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Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 22.1911

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Lang-Danoli, Hugo.: Probleme im Kunstgewerbe
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https://doi.org/10.11588/diglit.11722#0185

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INNEN-DEKORATION

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ARCHITEKT MAX LANDSBERG—BERLIN. LANDHAUS WILHELM WERTHEIM IN DAHLEM. PARKANSICHT.

PROBLEME IM KUNSTGEWERBE.

Eine großzügige Entwicklung erfordert, wenn sie solchen Wünschen entgegenkommen, sonst wird sich
einheitlich und kraftvoll sich entfalten soll, eine immer das Surrogat als der Stärkere im Kampf erweisen,
ebenso großzügige Förderung und Pflege all der viel- Nachdem der falsche Prunk, der sich in die Wohnung
fältigen Ansätze und Verzweigungen. Das Deutschland des einfachen Mannes eingenistet hatte, durch jahrzehnte-
von heute ist ein anderes als das vor zwanzig Jahren lange Bemühungen und durch die Schaffung zweckent-
und es gilt für unser Kunstgewerbe in erster Linie sprechender Einrichtungen ausgeschaltet ist, dürfen wir
Schritt zu halten mit der Entwicklung der Ge- nicht in das andere Extrem verfallen und nun die über-
samtheit, wenn der lebendige Kontakt mit allen triebene Einfachheit den Kreisen aufzwingen wollen, für
Kreisen des Volkes aufrecht erhalten werden, wenn die sie eine Unwahrheit wäre. (Etwas anderes ist jene
nicht zwischen dem enorm zunehmenden Luxus- und Primitivität, die dem Überverfeinerten zum Erlebnis
Sensationsbedürfnis weiter Kreise und dem ernsten oder Bedürfnis werden kann.) Die Aufgabe unseres
Kunstschaffen und Kunstverlangen kleinerer Kreise eine Kunstgewerbes ist es, alle Abstufungen unserer sozial
unüberbrückbare Kluft entstehen soll. Eine dogmatisch- reichdifferenzierten Schichten zu berücksichtigen, für
starre Verallgemeinerung: von Vorschriften, die nur alle Probleme vom Arbeiterhaus bis zum Prunk-
für begrenzte Gebiete unbedingte Geltung haben , ist palast die entsprechende Lösung zu finden. Der Stil,
unbedingt zu vermeiden, sie wird sich nur als die der sich schließlich allgemeine Geltung verschafft, wird,
Herabdrückung auf ein Niveau unerfreulicher Mittel- wie wir das z. B. in Frankreich beobachten können,
mäßigkeit äußern. Wo große Mittel vorhanden sind, immer der Repräsentationsstil einer Zeit sein, nicht
müssen diese in entsprechender Weise zur Verwertung der Stil des ganz einfachen Mannes. Sobald dieser Punkt
gelangen. Mit Millionen baut man keine Bauernhäuschen, erreicht ist, tritt allerdings ein Stillstand in der Entwick-
den ein Drama Erwartenden wird ein »sinniges« Ge- lung ein. — Eine bürgerliche Kunst haben wir nun,
dicht nur enttäuschen, wo Rausch, Lärm und Lust die Errungenschaften des letzten Jahrzehntes auf diesem
herrschen und imitierte Barockkirchen mit Hochaltären Gebiet sind nicht abzuleugnen. Der Repräsentations-
ais Tanzpaläste das Entzücken der Salonwelt auslösen, Stil ist erst im Werden, hier liegen die schwierigsten
da muß mit solchen Faktoren gerechnet und angestrebt Aufgaben für unsere stärksten künstlerischen Potenzen
werden, auch künstlerische Formen zu finden, die vor. Zwischen beiden Extremen liegt das Problem des

1911. IV. 2.
 
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