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INNEN-DEKORATION
seine Farbe hervorzuheben.
Das additive Ornament ist
weit unabhängiger von den
Einflüssen des Materiales als
die ästhetisch wirkende Werk-
form, die ausschließlich aus
dem Material geboren wird:
aber auch hier läßt sich in
guten Stilepochen nachwei-
sen, daß die Formung des
additiven Ornaments durch-
aus nicht unbeeinflußt ist von
der Art des Materials. Die
Imitierung scheint demnach
ein Kindheitstadium fast
bei allen neuen Werkstoffen
zu sein. Reifere Kunst wird
eigene Formen suchen. Freier
ist das Ornament, jedoch
auch dieses darf nicht will-
kürlich und ohne Rücksicht
auf die Art des Materiales
verwendet werden. Dabei
bin ich mir dessen bewußt,
daß ein gelegentliches
»Uber die Schnur schlagen«
außerordentlich reizvoll sein
kann. — theodor fischer.
architekten prof. w. lossow u. m. h. kühne-dresden.
geschnitzte möbel in der halle ruckdeschel-gera.
braun die Farbe der Wand und der Möbelüber-
züge. Schließlich werden dann noch zwei klei-
nere Aufgaben vorgeführt: das mit einfachen
Mitteln dekorierte Wartezimmer im Hause Dr.
Berger, in dem der erhöhte Fensterplatz, sowie
die Blumenborte der Wand auffallen; dann der
Salon des Fabrikbesitzers Otto Moras in Zittau,
mit elfenbeinfarbener Täfelung, beigefarbener M
Seidenbespannung und Mahagoni-Möbeln mit
kirschroten Seidenbezügen. Die beiden Land-
schaftsgemälde über den runden Nischen sind
aber freilich hier nicht auf Rechnung der Archi-
tekten zu setzen, prof. ernst zimmermann-dresden.
ÜBER WERKSTOFF UND FORMGEBUNG.
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Surrogatstoffe an sich gibt es nicht. Erst die
falsche Formgebung macht einen Stoff zum H9äül»ä
Surrogat. Es scheint, dal) jeder neue Werk- ^IMNt^Hj
stoff als Surrogat geboren wird: Papier war
Surrogat für Pergament, Papiertapeten für Stoff-
tapeten usw. Man kann sehr wühl erklären, wa- gSn—-- "SJ ^fljfl
rum ein neuer Werkstoff zunächst als Imitation
oder Surrogat auftritt. Alle diese Dinge hängen pP^|!i £
wesentlich von Gewohnheiten ab . . . Es ist
überflüssig, davon zu reden, wie schwer neue Formen
Verständnis bei den Menschen finden, aber anderer-
seits ist kein Zweifel, daß, sobald das Material sich .*^jHBr
eingebürgert hat, der menschliche Geist dazu ge- ^P',
drangt wird, eigene neue Formen zu suchen: und fft . •>^i%^S ""^^HHB^r-II
so finden wir denn auch, daß überall bald versucht ^•^^S^3^^^^^^^^^StmMm
wird, das Wesentliche des neuen Stoffes, £2a>*aS^~ ■ ^- . -
seine Struktur, seine Verarbeitungsfähigkeit und Architekten Lossow und kühne, zierschrank mit Schnitzerei.
INNEN-DEKORATION
seine Farbe hervorzuheben.
Das additive Ornament ist
weit unabhängiger von den
Einflüssen des Materiales als
die ästhetisch wirkende Werk-
form, die ausschließlich aus
dem Material geboren wird:
aber auch hier läßt sich in
guten Stilepochen nachwei-
sen, daß die Formung des
additiven Ornaments durch-
aus nicht unbeeinflußt ist von
der Art des Materials. Die
Imitierung scheint demnach
ein Kindheitstadium fast
bei allen neuen Werkstoffen
zu sein. Reifere Kunst wird
eigene Formen suchen. Freier
ist das Ornament, jedoch
auch dieses darf nicht will-
kürlich und ohne Rücksicht
auf die Art des Materiales
verwendet werden. Dabei
bin ich mir dessen bewußt,
daß ein gelegentliches
»Uber die Schnur schlagen«
außerordentlich reizvoll sein
kann. — theodor fischer.
architekten prof. w. lossow u. m. h. kühne-dresden.
geschnitzte möbel in der halle ruckdeschel-gera.
braun die Farbe der Wand und der Möbelüber-
züge. Schließlich werden dann noch zwei klei-
nere Aufgaben vorgeführt: das mit einfachen
Mitteln dekorierte Wartezimmer im Hause Dr.
Berger, in dem der erhöhte Fensterplatz, sowie
die Blumenborte der Wand auffallen; dann der
Salon des Fabrikbesitzers Otto Moras in Zittau,
mit elfenbeinfarbener Täfelung, beigefarbener M
Seidenbespannung und Mahagoni-Möbeln mit
kirschroten Seidenbezügen. Die beiden Land-
schaftsgemälde über den runden Nischen sind
aber freilich hier nicht auf Rechnung der Archi-
tekten zu setzen, prof. ernst zimmermann-dresden.
ÜBER WERKSTOFF UND FORMGEBUNG.
mm /<
Surrogatstoffe an sich gibt es nicht. Erst die
falsche Formgebung macht einen Stoff zum H9äül»ä
Surrogat. Es scheint, dal) jeder neue Werk- ^IMNt^Hj
stoff als Surrogat geboren wird: Papier war
Surrogat für Pergament, Papiertapeten für Stoff-
tapeten usw. Man kann sehr wühl erklären, wa- gSn—-- "SJ ^fljfl
rum ein neuer Werkstoff zunächst als Imitation
oder Surrogat auftritt. Alle diese Dinge hängen pP^|!i £
wesentlich von Gewohnheiten ab . . . Es ist
überflüssig, davon zu reden, wie schwer neue Formen
Verständnis bei den Menschen finden, aber anderer-
seits ist kein Zweifel, daß, sobald das Material sich .*^jHBr
eingebürgert hat, der menschliche Geist dazu ge- ^P',
drangt wird, eigene neue Formen zu suchen: und fft . •>^i%^S ""^^HHB^r-II
so finden wir denn auch, daß überall bald versucht ^•^^S^3^^^^^^^^^StmMm
wird, das Wesentliche des neuen Stoffes, £2a>*aS^~ ■ ^- . -
seine Struktur, seine Verarbeitungsfähigkeit und Architekten Lossow und kühne, zierschrank mit Schnitzerei.