INNEN-DEKORATION 59
RMANUF.L
VON SF1DL.
GFMÄI.DE
VON PROF.
W. GEORG),
KARLSRUHE.
SPEISEZIM-
MER MIT DE-
KORATIVEM
WANDGE-
MÄLDE IM
WOHNHAUS
IOS.BRAKL,
MÜNCHEN.
VOM ECHTEN KÖNNEN. Fast die ganze Methode
unserer modernen Lebensweise beruht im Grunde
auf der irrtümlichen Voraussetzung, daß wir Mechanis-
mus an Stelle der Geschicklichkeit, Photographie an
Stelle der Malerei, Gußeisen an die Stelle der Schmiede-
arbeiten setzen könnten. Wir haben im allgemeinen
unsere Freude an der Geschicklichkeit verloren, die
Achtung vor der ihr eigenen Würde, die unter dem
Gesamtbegrifle der Kräfte des Könnens zusammenge-
faßt sind. Das volle, beglückende Bewußtsein derselben
haben wir eingebüßt, weil wir uns selbst nicht mehr
die rechte Mühe geben, das Rechte zu tun und keinen
Begriff davon haben, was die Ausübung des Rechten
kostet, sodaß alle teilnehmende Freude und Verehrung,
die wir fühlen sollten, indem wir eines starken Mannes Werk
betrachten, uns heute fast verloren gegangen ist. Wir
spüren wohl noch etwas davon, wenn wir eine Honig-
wabe oder ein Vogelnest betrachten- wir sehen und
begreifen, daß sie sehr verschieden von einem Klumpen
Wachs oder einem Bündel Reisern sind. Ein Gemälde
z. B. aber, das ein noch viel wunderbareres Werk ist als
eine Wabe oder ein Nest, — gibt es nicht Menschen,
welche glauben, ein Bild nach sechs Lehrstunden schon
selbst »machen« zu können? — Geschicklichkeit muß
also da sein und zugleich Schönheit, welche die höchste,
sittliche Wesenheit ist; dann muß innere Wahrheit und
Tauglichkeit — Wahrhaftigkeit und Echtheit da sein,
welche die lebendige Wesenheit ist. — john ruskin.
RMANUF.L
VON SF1DL.
GFMÄI.DE
VON PROF.
W. GEORG),
KARLSRUHE.
SPEISEZIM-
MER MIT DE-
KORATIVEM
WANDGE-
MÄLDE IM
WOHNHAUS
IOS.BRAKL,
MÜNCHEN.
VOM ECHTEN KÖNNEN. Fast die ganze Methode
unserer modernen Lebensweise beruht im Grunde
auf der irrtümlichen Voraussetzung, daß wir Mechanis-
mus an Stelle der Geschicklichkeit, Photographie an
Stelle der Malerei, Gußeisen an die Stelle der Schmiede-
arbeiten setzen könnten. Wir haben im allgemeinen
unsere Freude an der Geschicklichkeit verloren, die
Achtung vor der ihr eigenen Würde, die unter dem
Gesamtbegrifle der Kräfte des Könnens zusammenge-
faßt sind. Das volle, beglückende Bewußtsein derselben
haben wir eingebüßt, weil wir uns selbst nicht mehr
die rechte Mühe geben, das Rechte zu tun und keinen
Begriff davon haben, was die Ausübung des Rechten
kostet, sodaß alle teilnehmende Freude und Verehrung,
die wir fühlen sollten, indem wir eines starken Mannes Werk
betrachten, uns heute fast verloren gegangen ist. Wir
spüren wohl noch etwas davon, wenn wir eine Honig-
wabe oder ein Vogelnest betrachten- wir sehen und
begreifen, daß sie sehr verschieden von einem Klumpen
Wachs oder einem Bündel Reisern sind. Ein Gemälde
z. B. aber, das ein noch viel wunderbareres Werk ist als
eine Wabe oder ein Nest, — gibt es nicht Menschen,
welche glauben, ein Bild nach sechs Lehrstunden schon
selbst »machen« zu können? — Geschicklichkeit muß
also da sein und zugleich Schönheit, welche die höchste,
sittliche Wesenheit ist; dann muß innere Wahrheit und
Tauglichkeit — Wahrhaftigkeit und Echtheit da sein,
welche die lebendige Wesenheit ist. — john ruskin.