Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 22.1911
Cite this page
Please cite this page by using the following URL/DOI:
https://doi.org/10.11588/diglit.11722#0224
DOI article:
Pabst, Arthur: Über allgemeine und gewerbliche Erziehung
DOI article:Rodin, Auguste: Disziplin in der Kunst
DOI Page / Citation link: https://doi.org/10.11588/diglit.11722#0224
200
INNEN-DEKORATION
architekt. rittmeyer & furrer -winter-
thur. halle im landhaus o. reinhart.
DISZIPLIN IN DER KUNST.
IVTie ist das »Handwerkliche« von
den Künstlern mehr verkannt
worden, als in unserer Zeit. Man
verwechselt das »Metier« mit der
Routine, die künstlerischen Rezepte
mit den Regeln der Kunst, die
ewig sind. Nichts ist der Kunst
schädlicher, als das Vergessen jener
Art von Dogmen, die von den
großen Meistern aller Zeiten fest-
gelegt wurden. Die Ägypter, die
Griechen, die Meister der Renais-
sance u. des 18. Jahrhunderts haben
die Grundgesetze des Hand-
werks gekannt. Sie wußten, daß
man keineswegs durch Folgen der
von diesem oder jenem Künstler
aufgestellten Normen Kunstwerke
hervorbringt. Die ewiggültigen
Meisterwerke sind die Krönung
einer langen Erfahrung des Künst-
lers. Was unserer Zeit zur Entfaltung
des Genies mangelt, ist die Geduld.
Ein Künstler muß, wie in den großen
Epochen, damit beginnen, nicht ein
Schüler, sondern ein Lehrling zu
sein. Einst fegte er erst die Werk-
liehe Entwicklung in der Zukunft, rittmeyer & furrer. halle im hause g. reinhart, boden rote steinzeug platten.
INNEN-DEKORATION
architekt. rittmeyer & furrer -winter-
thur. halle im landhaus o. reinhart.
DISZIPLIN IN DER KUNST.
IVTie ist das »Handwerkliche« von
den Künstlern mehr verkannt
worden, als in unserer Zeit. Man
verwechselt das »Metier« mit der
Routine, die künstlerischen Rezepte
mit den Regeln der Kunst, die
ewig sind. Nichts ist der Kunst
schädlicher, als das Vergessen jener
Art von Dogmen, die von den
großen Meistern aller Zeiten fest-
gelegt wurden. Die Ägypter, die
Griechen, die Meister der Renais-
sance u. des 18. Jahrhunderts haben
die Grundgesetze des Hand-
werks gekannt. Sie wußten, daß
man keineswegs durch Folgen der
von diesem oder jenem Künstler
aufgestellten Normen Kunstwerke
hervorbringt. Die ewiggültigen
Meisterwerke sind die Krönung
einer langen Erfahrung des Künst-
lers. Was unserer Zeit zur Entfaltung
des Genies mangelt, ist die Geduld.
Ein Künstler muß, wie in den großen
Epochen, damit beginnen, nicht ein
Schüler, sondern ein Lehrling zu
sein. Einst fegte er erst die Werk-
liehe Entwicklung in der Zukunft, rittmeyer & furrer. halle im hause g. reinhart, boden rote steinzeug platten.