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Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 22.1911

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Ostini, Fritz von: Neue Arbeiten von Ino A. Campbell in München
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https://doi.org/10.11588/diglit.11722#0026

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INNEN-DEKORATION

ARCHITEKT MO A. CAMPBELL—MÜNCHEN. GARTENHOF IM GRAND HOTEL CONTINENTAL—MÜNCHEN.

auf diesem Gebiete unterscheidet, ist die künst- hat der Architekt durch Anbau einen neuen Saal ge-
ierische Freiheit, mit der er sich bewegt. Und wonnen, einen zweiten erweitert, einen großen Hof
noch eins ist eine Besonderheit des Künstlers, eine architektonisch ausgestaltet und eine Flucht von
ererbte-nationale vielleicht: sein Sinn für das Heim, Fremdenzimmern möbliert. Die originellste, glän-
für das Behagen im Wohnraum. Er geht auf das zendste Leistung bedeutet der neue Tee-Raum,
Wesen seines Auftrages in vorbildlichem Grade ein eine Art Gartensaal, mit Licht erfüllt durch fünf hohe
und schafft Räume, die nicht bloß ihm, als dem Glastüren und auch sonst ganz hell gehalten. Die
Architekten gefallen, sondern sicher auch denen, Wände sind elfenbeinweiß, ihr lustiger und farbiger
die sich darin bewegen und aufhalten müssen, seien Schmuckist absolut neuartig: Festons von Blumen
es die Gäste eines Hotels, oder die Besitzer eines und Früchten aus bunten Fayencen umsäumen die
kultivierten Landsitzes. Um einen Umbau in dem großen Wandfelder, Pilaster aus großen, gleichfalls
vornehmen Grand Hotel Continental und das Haus mit Blumen und Früchten bemalten Fayenceplatten
eines Münchner Großkaufmannes im Villenvorort — sie wurden in solcher Größe noch nicht her-
Ludwigshöhe handelt es sich nämlich bei den neuen gestellt — gliedern die Wände; die plastische Tür-
Münchner Arbeiten Campbells. Den Neubau Dr. bekrönung mit Füllhörnern auf der einen, der reiz-
Bieling, sowie das Haus W.Polich—Leipzig, von dem volle Spiegelrahmen mit dem Papagei über dem
auch schöne Abbildungen diesem Hefte beigegeben Kamin der anderen Schmalseite sind aus gleichem
sind, hat der Schreiber dieser Zeilen nicht gesehen. Material. Mit diesem heiteren und bei aller Kostbar-
Die Bilder selbst erzählen jedenfalls davon, daß die keit doch diskreten Schmuck, den Jos. Wackerle,
Räume ebenso gemütlich und komfortabel, die Berlin, entworfen, die Nymphenburger Porzellan-
Formen des Baues ebenso geschickt den lokalen manufaktur ausgeführt hat, eröffnet Campbell der
Bedingungen angepaßt sind, wie man dies von den Innendekoration geradezu neue Perspektiven. Hier
beiden Münchner Schöpfungen Campbells sagen kann, ist ein Mittel zu reichster, nicht durch das Material
Im »Grand Hotel Continental«, das seinerzeit aus an eine beschränkte Tonskala gebundener Farbig-
einem vornehmen alten Adels-Palais entstanden ist, keit gegeben, ein Mittel, das sich noch unendlich
 
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