Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 22.1911

DOI Artikel:
Westheim, Paul: Glasmalereien und Bleiverglasungen
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.11722#0290

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
266

inn en-dekoration

stattarbeit auf ein paar theoretische Grundsätze festlegt, einem Wort nach Symbolik. Goller erstrebt so etwas,
die doch nur bis zu einem gewissen Grade Berechtigung wenn er anknüpft an alte Volkslegenden, wenn er die
haben können. Ein rechter Glasmaler wird ja immer Diana auf dem Hirschkalb, den wütigen Centaur mit
die größtmögliche musivische Wirkung anstreben, aber der schönen Nymphe und dergleichen Gestaltungen
warum sollte er nicht auch Gebrauch machen vom mehr zeigt. Er ist einer von den Künstlern, der durch
Schwarzlot und anderen Mitteln, die auf anständige das Zusammenarbeiten mit der Schmidtschen VVerkstätte,
Weise eine anständige Bereicherung des Ausdrucks er- Wirkungsmöglichkeiten innerhalb der Glasmalerei ge-
geben. Warum sollte man einen Fortschritt, wie er funden hat. Die Folge von »Faunen und Nymphen«.,
sich in dem Überfangglas darbietet, verleugnen. Eine geistvoll in einen schmalen Fensterausschnitt gestellt,
geistreiche Komposition wie die »Perle« von Bold be- haben die der Grisailletechnik eigentümliche Strenge er-
ruht ganz auf Effekten dieser Technik, die unter Hinzu- halten. Durch ein jedenfalls technisch interessantes
nähme von etwas Silberauftrag doch ein sehr bewegtes Hinterlegen der Figuren mit flaschengrünen Glasplatten
Flächenbild ergab. Entwürfe wie die von den bekannten hat er den Fleischpartien noch einen Zuschuß von
Plakatisten Bernhard, Hohlwein oder Klinger sind sinnlichem Reiz zu geben vermocht. Die »Diana

«

vielleicht als Entwürfe geistreicher, aber man spürt überrascht am meisten durch die teppichartige Ausge-

doch aus ihnen heraus dieses Fernstehen der Werkstatt, glichenheit des als dekorativer Rahmen wirkenden
das fast immer gleichbedeutend ist mit einem halben grünen Blatthintergrundes. In einem Schülerverhältnis

Verzicht auf den spe- zu Goller steht Albert

zifischen Charakter I Cr oll, der in dem

('iner gewerblichen B^r"'''!**"*"''^^*'' I * '" 1 ?!*.'...... 1 t .....** l" JpB vierteiligen Fenster

Gestaltung. Gerade W: ^^SB? ~Jäm eine akzeptabele Lei-

aus solchen Beispielen I Mi IB^i^'^'M Bf 1 stung aufzuweisen hat.

geht hervor, von BBHKUM^f3X3B3QP^HBili9| Der Schmidtschen

welcher Wichtigkeit El [Kw. If"" I" 1 ' *"<t """t'"' J *■ % -ÖJ Q Werkstätte zugehörig

es heutzutage für ■ I ul^.^Ql L—jBSi 11 ist ferner Alfred Bold,

einen Werkstätten- I IW pP^ Jm B4 I der über eine beweg-

leiter ist, sich der Bk-^H HHHII wjr JBi liehe Phantasie ver-
erfinderischen Kräfte Ifc^ ^^ByB S^^BL-»'^!* -dffi fügtin manchen der

zu versichern, die ein B^ J*M aFm J&tM W^Mmm Arbeiten spürt man,

Hineinwachsen in die I \M: arm. f.M*mZ ^^BB ij^r ^ms^W^mr- b1 1 daß er empfänglich ist

besonderen Material- ^B F J£ für die neuen kolori-

voraussetzungen ver- B < /..........m stischen Tendenzen,

sprechen. — Das die sich in der Glas-

Glasfenster, das Ar- I 1BH| B4 I maierei auszuwirken

chitekturglied sein B BB1% beginnen. — Das

will, muß sich durch ■ mmmmSk Stärkste an Wirkung

seinen Charakter IV JmStk ^st unstreitig der

selbstverständlich und |F ^****^lEm %m W^mW I "Christus« von

harmonisch in den RSr ; ' fm Gußmann, eine Ver-

gegebenen Raum ein- ABHhB M bleiung, die für eine

schmiegen: es muß BjBH T^T^^HSb alte schlesische Ka-

darüber hinaus aber lM% IN* Iwl I pelle bestimmt ist.

auch eine Gebärde Dieser Gekreuzigte ist

haben, die dem täg- B ■ B durchsetzt von einer

liehen Betrachter Hl I *mi Q fl ganz verhaltenen,ganz

einen immerwähren- B I MB innerlichen,ganzGeist

den Genuß bietet. » im fj gewordenen Mystik.

Kine Vignette, die Ly^^m^r mb HllJ Eine Mystik, deren

man gelegentlich ein- B Jflj nimm Glut gleichsam unter

mal sieht und die B LBH^^BB I B f | U gW B| einer Eiskruste lodert.

man nach Belieben B|| B %w m Das fahle Grün des

**** # . ^

in die Mappe ver- ■ IBMBI Leibes, das kalte von

senken kann , mag B11 Ifl hartenBleiliniendurch-

von geistreicher Ge- PVLfliMhriifll BB| setzte Weiß des Pen-

wagtheitsprühen,mag MBMnfB y deutliches, die drei

wie eine zufällige Sei- B4 I.^lflpBf Jmm!BfiIi"B blutigen Punkte unter

fenblase einen launi- ^^MB^Biill<r, mm 11 ii 1H»jg^Bc! QfrJ den Nägeln ergeben

gen Einfall spiegeln. 1 DI iUB mit den schweren bläu -

Anders das Glasfen- liehen Nuancierungen

ster. Es fordert sei- B ^J^BBBBjfMfcA^iBi^ J des Hintergrundes

nem VVesen nach ^ifa^än^Mn^Mi^n^B^^^H^^m^Ml^i^^HiiiiiiBiiHlD eine Stimmungsgewalt

Dauerwirkung und von selten großer

- Verstand- BBBBBBBBBI liivlBBBBBBiBBi'jBBBB'^BBB^ Wahrhaftigkeit. —

lichkeit, verlangt mit Professor otto gussmann. Glasmalerei. ausf.= l Schmidt-Berlin, haul westhetm-berlin.
 
Annotationen