Overview
Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Illustrirte kunstgewerbliche Zeitschrift für Innendekoration — 7.1896

DOI Artikel:
Metzger, Max: Die Bronze in der Architektur
DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.7394#0037

DWork-Logo
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Leite 20.

Zllustr. kunstgewerbl. Zeitschrift für Znnen-Dekoration.

Januar-Heft.

Handleuchter des Mittelalters zeigen oft seltsame Formen, Drachen, Elefanten,
Ritter! Don den späteren Bronzeleuchtern sind von besonderer Schönheit die
vergoldeten Bronzeleuchter, welche der Stil Ludwig XVI, eine Blüthezeit der
Goldbronzetechuik, entstehen ließ. In neuester Zeit hat Petroleum als
Brennstoff der beweglichen Lampe, das Gas für feste Decken- und Wandleuchter
formbestimmend gewirkt und heute stehen wir inmitten einer neuen, durch
das elektrische Licht bedingten Umwälzung der Beleuchtuugsgeräthe. Die
internationale elektrotechnische Ausstellung zu Frankfurt a. NI. konnte zu einem
eigenen Studium über die neue Formgebung der Beleuchtungskörper Gelegen-
heit geben. Die Aufgabe für ganz neue Verhältnisse neue Formen zu finden,
ist gewiß keine leichte! NIan konnte da sehen, wie krampfhaft sich Hunderte
von Menschen Mühe gegeben, diese Aufgabe geschickt zu lösen. Die
meisten konnten sich naturgemäß von den einmal eingefleischten Formen des
Gasarmes nicht ganz lossagen. Andrerseits wieder gab die ganz neue
Aufgabe und das damit verknüpfte Suchen nach neuen Formen Gelegenheit
zur Anwendung dessen, was uns als „Volkskunst" oder als „Grnamentik
mit einheimischer Flora" neuerdings eindringlichst gepredigt wurde und so
sahen wir einen durchaus liebenswürdigen Naturalismus sich breit machen,
der nie die Grenze zwischen dem Anmutigen und Burlesken zu sehr über-
schritt. Die lange Zeit der strengen stilistischen Schulung unseres deutschen
Kunstgewerbes hat für die neuen Bestrebungen entschieden einen tüchtigen,
kräftigen Boden geschaffen, auf dem nicht allzu groteske Schöpfungen bei
freiem, unbehindertem Schaffen zu erwarten sind. Ivo die Flora die Motive
hergab, waren die Lösungen recht gute, gefährlich wurde der Naturalismus
bei Verwendung der menschlichen Figur als Leuchterhalter. In der Erfindung
und Bildung von Beleuchtungskörpern soll sich wiederum der praktische Sinn
und die künstlerische Phantasie der Amerikaner auf's Glänzendste bewährt
haben. Besonders originell sollen die Körper für das elektrische Licht sein,
die der Amerikaner aus der Natur des elektrischen Lichtes, den leichten
hängenden Draht und den Glasbirnen in gefälligen Formen erfunden.

Die Anwendung von Metall, speziell von Kupfer oder von Bronze zu
größeren architektonischen Zwecken ist neuerdings wieder mehr versucht
worden. Auf der gewerblichen Ausstellung zu Schweidnitz hatte Ewald
Ritter ans Breslau Theile einer ganz aus Metall gebildeten Decke ausgestellt.
In größerer Flächenausdehnung muß eine derartige Decke, z. B. für ein
fürstliches oder herrschaftliches Speisezimmer, von wunderbarer Wirkung sein,
unverwüstlich für die halbe Ewigkeit berechnet und sicher bei etwaiger Rost-
oder Vxydbildung von eigenthümlichem Reiz. Durch verschiedene Abtönungen,
durch verschiedene Metalle, durch Abwechselung von matten und blanken
Partien muß sich eine erhöhte reizende Wirkung erzielen lassen. Eine solche
Decke läßt sich ferner ebenso gut leicht als schwer Herstellen. Die Architekten
Heilmann und Littmann verwendeten ferner beim Bau der Filiale der
deutschen Bank in München für die Eingangshalle die Galvanobronze in
reichhaltiger Menge. Ich will gleich bemerken, daß ich mich in keiner weise
in den jüngst entstandenen Streit über die Berechtigung und Haltbarkeit der
sogenannten Galvanobronzen einzumischen gedenke. Für mich sind nur die
Anwendungen der Bronzen (mögen sie so oder so heißen) von Interesse;
ob sich jene bewährten, muß erst die Zeit lehren. Säulenverzierungen,
Deckenschmuck, Konsolen, Lüster rc. wurden auf diese weise hergestellt. Sicher
wirken die Kapitäle und Basen in Verbindung mit dem Marmor der Säulen
und Pilaster außerordentlich gut. Die metallenen Architekturtheile beleben
die Flächen und verleihen ihnen einen vornehmen, monumentalen Karakter.

Architekt Prof. Neckelmann verwandte für das neue Landesgewerbe-
museum in Stuttgart 82 große Säulen- und Pfeiler-Kapitale nach 5 verschiedenen
Modellen ebenfalls aus galvanoplastischer Bronze. Für die prächtige Ein-
gangshalle des König Karlsbades in Wildbad (Architekt Gberbanrath Berner,
Stuttgart) wurden sämmtliche Kapitäle, Gurtstücke und Basen zu den
Marmorsäulen und Pilastern in galvanoxiastischer Bronze geliefert, verschiedene
Geschäftshäuser in München wurden mit Bronzesäulen und Bronzeconsolen,
mit Giebelfiguren ans Bronze, Iwickelverzierungen, Ballustern, Wappen-
schildern, Thierköpfen, Wasserspeiern re. aus demselben Metall ausgestattet.

Bei Behandlung meines Themas darf ich jedoch keinen Falls die
großen Kunstkupferschmiedearbeiten vergessen, die neuerdings für große
Monumentalbauten hergestellt wurden. Für das Ständehaus in Rostock sind
es große Figuren, die von Friedrich Peters in Berlin mit großer Meisterschaft
getrieben wurden. Sodann gehören hierher vor Allem die großartigen
Arbeiten für das Reichstagsgebäude in Berlin: die mächtigen Figurengruppen
nach dem Modell von Reinhold Begas, die Verzierungen der Lisenkuppel
mit getriebenen Kupferornamenten. Daß auch die Kupferschmiedekunst wieder
mehr in das künstlerische Bereich der Architektur gezogen wird, ist um so
erfreulicher, als diese Kunst, besonders auch die Kleinkunst des Treibens in
Kupfer, vollständig zurückgegangen war, während dieselbe im iS. und ^7.
Jahrhundert in voller Blüthe stand. In unseren Museen befinden sich reichlich
Beispiele aus jener Zeit. Ebenso nimmt das Kupfer in unserer Möbelindustrie
keineswegs die Stelle ein, die es beanspruchen könnte. In früheren Zeiten
waren Stühle und Schränkchen mit Kupferknöpfen und Kupfereinlagen
versehen. Heute sehen wir fast nur unsoliden „ouivrs-xoli"-Kram. vor
Allem ist es wichtig, daß das Kupfer im Bauwesen wieder seinen Platz finde,

nicht als Nothbchelf und nothwendiges Konstruktionsmaterial, (Dachdeckungen
rc.) sondern als gewolltes architektonisches Ausdrucksmittel. Dazu muß sich
diese Technik aber stärken und müssen denkende Arbeiter herangezogen werden,
die nicht blos lebende Maschinen sind. In der Bearbeitung müssen alle die
Eigenthümlichkeiten dieses besonderen Materials zum Ausdruck gebracht
worden. Es wäre z. B. widersinnig, wenn der Kupferschmied ein korinthisches
Säulenkapitäl mit großer Mühe absolut so treiben wollte, wie es der Bild-
hauer modellirte oder in Marmor ausführte. Der Bildhauer muß die
flächenartige Form des Pflanzengebildes nothwendig aufgeben und dem Blatte
stärkeren Körper verleihen. Der Kupferschmied dagegen kann für sich Blatt
für Blatt treiben und auf die Unterlage annieten. Das Gleiche gilt bei
Herstellung von Gewandungen. Das ist's eben, was von dem denkenden
Handwerker verlangt wird, daß er die Formen aus dem einen Material
in's andere übertragen kann, ohne dem letzteren Gewalt anzulhun.

Ls ist sicherlich leicht, aus vorstehendem zu erkennen, welch' große
Gebiete in der Architektur der Kupfer- und der Bronzetechnik noch eröffnet
werden könnten, vielleicht tragen diese Zeilen dazu bei, diesen oder jenen
Bauherrn zu einer solchen erhöhten Anwendung dieser Metalle zu bestimmen!

DB MNklM MW SM

Hermann

IdlsBst Voi-xvorb rrnä H6xlslb - von.


^ Ink

L-iotorimitz I:l

Lalle mit Iroppsn-Gulags.

Salon mit ^.iisliliok Ln den ^Vinter-
harten.

Dorren-Zimmer mit Drker.

Wohn-Zimmer mit Drkerstnhe.
Dinkel-Model nnä ^linr-Draperien.
'Weinkeller mit l'rinkstnloe.

l iekerunK 2:

Vorplatz mit Diele.

Sediat- nnä ^.nkleide-Zimmer.

Speise-Zimmer mit LaminsitL.

Dinkel-Model 2nm Speise-Zimmer.
Danod- nncl Dillarä - Zimmer.

L.jelQri,i,8 3:

Dmptangs - D anm.

Deinen-Zimmer mit Drker.

Diesel-Model tnr Salon.

Didliotdek- neä ^.rdeits - Zimmer.
Lnode mit Mägde-Zimmer.

Äli:

7 lieteriiiizL 4 :

Lonversaticns- ned Spiel-Zimmer.
Lin der - Lelilat - Zimmc r.

Lloset nncl Wased-Dinriedtnng,

Sedranb- ned Wäsede-Zimmer.
! Dade-Zimmer-Dir riedtnng. p .

Diesel-lVlökel 2>nm Lerren-Zimmer.

L-ielerniiK 5:

Sediat-Oemaed mit Dinkel-Model.
Diesel-Model tnr Lerren- nnd
Ds me n - Zimmer.

Dinkel-Model t. I'riekstnde n. Lnede.
Diesel-Model tnr Didliotdek- nnd
^.rdeits - Zimmer.

Linder - Spiel- und ^.rdeits - Zimmer.
ldjelerUinA 6:

Dinkel-Model tnr Salon nnd l'tinr-
Draperien.

Dinkel-Model 2nm Lelilat-Zimmer.
Mnsik - Zimmer.

- Dinkel-M ödel 2nm Wolin - Zimmer.

DM— Oie gesammle Kritik kennzeichnet dieses Werk einstimmig als
6p06ll6mrle1i6iid6 Ii06lid6<l6nl8LlM6 Drscheinung aut dem dlebieltz ätzA
81r6d6N8 iirreli einem vernnnft^emä886i^ 6eul8eliiia1i0nalen 8til. Oie
genialen Kompositionen Werles weiden bei federn Sachverständigen ungeteilte
Anerkennung und Bewunderung finden!

Dreis Komplet ln klappe 45.—,

oäor anvll in 6 Nonats - InskerunASn a Alk. 7.50. sAaxxs gratis).

^.u beziehen durch ^'ede Buchhandlung oder durch

M i»ik MM. MmmtNl

V2jpt Beginn eines neuen Jahrganges gehen uns von hin;ugetretrnrn
Nbvnnentrn täglich Anfragen nach bereits „erschienenen
Bänden" der „Zeitschrift für Innen-Dekoration" zu, weßhalb
wir in Nachstehenden: Folgendes bekannt geben:

(1890) seit langer Zeit vergriffen s auch auf antiquarischem

> Wege nicht mehr

(189 P „ „ „ „ 1 erhältlich.

(;8Y2) "ur n°ch in Wenigen «k°mxlor°n Ak. Zy.-

(1892) gebdn. Mk. 25.—, in Heften Ulk. 30.—.

(l8S4) Ulk. 25-, Ulk. 20.-.

(1895) „ Ulk. 25.-, Mk. 20.-.

Znkakts-Mcrzeichnisse obiger Jahrgänge gratis! "WU
Um llachnabmespesen zu vermeiden, erbitten wir den Betrag vorder
per Postanweisung. Hochachtungsvoll

Bd.

Bd.

Bd.

Bd.

Bd.

Bd.

I.

II.

III.

IV.
V.

VI.

AleXandeh Koch,Verlagshandlung, Darmftadt.
 
Annotationen