Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Illustrirte kunstgewerbliche Zeitschrift für Innendekoration — 7.1896

DOI article:
Faulwasser, Julius: Anaglypta, ein neueres Material zum Verkleiden von Decken und Wänden
DOI article:
Rücklin, Rudolf: Dekorative Gefäße, [2]
DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.7394#0163

DWork-Logo
Overview
loading ...
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
August-Heft.

Illustr. kuustgewerbl. Zeitschrift für Innen-Dekoration.

Seite pß.

Erörterung in Worten unmittelbar den Beweis erbringen, daß
sich in der That ganz vorzügliche Rompositionen aus dem reichen
Schatz der Anaglypta-Muster Hervorbringen lassen. Um einen
Anhalt für die Rosten solcher Ausstattung zu geben, fügen wir
hinzu, daß der Preis für die in Rollen verkauften Wandmuster
zwischen f und 3 Mark für den Quadratmeter schwankt; die in
Platten gelieferten und im Relief weit stärker behandelten Paneel-
und Deckenfüllungen sowie die Friese stellen sich freilich um das
zwei- bis dreifache theurer. Das Bemalen schließt keine so große
Arbeit in sich, wie auf den ersten Blick vermuthet werden könnte,
da dasselbe durch Schablonen,
die sich aus einem Stück der
gemusterten Tapete selbst
schneiden lassen, sehr verein-
facht wird. Nachdem die
Fläche ergiebig geleimt und
dann eine Grundfarbe auf-
getragen ist, wird entweder
Hintergrund und Relief in
verschiedenen Farben bemalt
oder das Mrnament durch
Lasurfarben zur Geltung ge-
bracht, die man in den tiefen
Stellen dunkler stehen läßt.

Vorzüglich wirken auch Gold-
hintergrund und Elfenbein-
relief, oder Imitationen von
Steingutmalerei, die sich in
der mannigfaltigsten Art Her-
vorbringen lassen. Soll die
Dekoration in billigerer Art
ausgeführt werden, so lassen
sich die Rosten zumal bei
Lambris oft dadurch noch
vermindern, daß man die-
selben einfach holzartig streicht
und lasirt.

Indem wir hoffen, vielen
unserer Leser eine willkom-
mene Anregung zu abwechse-
lungsreichem Schmuck ihrer
Wohnräume gegeben zu
haben, sei zum Schluß endlich
noch der neuesten Art von
Relieftapeten gedacht, die
gleichfalls aus England stam-
men und den Namen Tyno
Oustlo führen. Diese unter-
scheiden sich von den Ana-
glypta dadurch, daß ihre
sichtbare Mberfläche mit Stoff,
d. h. mehr oder weniger
grobem Leinen überzogen ist.

Hierdurch läßt sich mit dem Relief wiederum eine neue und oft
außerordentlich distinguirt zu Tage tretende Wirkung erzielen,
deren Effekt aber durch eine Abbildung kaum in vollem Maße
wiedergegeben werden kann. Naturgemäß stellt sich, schon des
Stoffbezuges wegen, der Preis einer Tyns Oastls-Dekoration
sehr wesentlich höher als der der Anaglypta. Iul. Laulwakser.

Als wirksames Mittel neuen den Hausschwamm
wird Petroleum empfohlen. Bestreicht man Holz und Mauer
tüchtig mit Petroleum, so wird der Pilz schwarz, der Platz
vollständig zerstört, die an dem Mauerwerke haftenden Theile des
Pilzes lösen sich los und der Schwamm stirbt gänzlich ab. —

ekorativy

von R. Rücklin, Pforzheim. Fortsetzung.,

emailartige Ueberzug der Glasur, in den die Farben
d wie eingesunken erscheinen, verleiht den Fayence-Arbeiten
einen spiegelnden Glanz, eine Tiefe und Leuchtkraft, wie bei
keiner anderen Art keramischer Malerei und bewirkt, daß wir
Mängel der Zeichnung über der Farbenpracht ganz vergessen.
Technische Eigenthümlichkeiten bewirken eine durchaus dekorative,
einfach und flott gehaltene Malerei — für die Verwendung als

Ziergefäß ein weiterer Vor-
zug. Gewisse Arten der
Fayence wurden und werden
lüstrirt, d. h. mit einem metal-
lischen Schimmer versehen;
die dekorative Wirkung dieser
goldig und kupfrig wirkenden
Töne ist ebenso vortrefflich
wie reizvoll. Das deutsche
Steinzeug in seiner schlichten,
traulichen Farbenstimmung
von grauem Grunde mit
blauem Dekor ist bekannt;
im Gegensatz dazu hat die
Majolika volle, satte und
kräftige Farben. Gegen die
Bedeutsamkeit der malerischen
Erscheinung tritt hier plastische
Verzierung zurück, die auch,
des dicken Glasurüberzuges
wegen, doch stets der Schärfe
entbehrt. Uebrigens modellirt
sich Fayence in einer weichen,
saftigen Breite, die dem Por-
zellan abgeht. Nur von zier-
licher Behandlung muß durch-
aus abgesehen werden. End-
lich verdient noch hervor-
gehoben zu werden, daß sich
gewisse Abarten vorzüglich
zur Imitation farbiger, edler
Steinarten, wie Basalt und
Jaspis, eignen, und daß diese
ihre Eigenschaft eine eigene
Masse von Zier- und Luxus-
gefäßeninsDaseingerufenhat.

Eine wesentlich andere
Stellung zur Innen-Dekora-
tion nimmt das Porzellan ein.
Es besitzt für den praktischen
Gebrauch eine Reihe von
Vorzügen, die es unfraglich
in dieser Hinsicht die Steingut-
masse in allen ihren Varietäten übertreffen lassen. Aber diese
praktischen Vorzüge werden, ich will nicht sagen zu Mängeln, so
doch zu Rlippen, an denen die dekorative Schönheit des Ganzen
leicht scheitert. Porzellan hat einen kostbaren Glanz, eine aus-
gezeichnete Feinheit der Färbung, und jede wünschenswerthe Schärfe
der profilirung, die bis zur Trockenheit gehen kann. So wirkt
es reich, prächtig, vornehm, ja luxuriös — aber nicht in jedem
Falle dekorativ. Dieses letztere wird es nur dann sein, wenn die
erwähnten Eigenschaften oder Vorzüge sich unterzuordnen wissen,
wenn sozusagen die ganze Behandlung eine orientalisirende ist
mit einfachen, lebhaften Umrissen und reicher, wirrer Grnamen-
tation. Wünschenswert!) erscheint es auch, Ziergefäße aus
 
Annotationen