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Illustrirte kunstgewerbliche Zeitschrift für Innendekoration — 7.1896

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Echte und gefälschte Farben
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https://doi.org/10.11588/diglit.7394#0128

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Juni-Heft.

Seite 92.

Illustr. kunstgewerbl. Zeitschrift für Innen-Dekoration.

Echte und gefälschte Farben. Zn der Versuchsanstalt
der Deutschen Gesellschaft zur Beförderung rationeller Mal-
verfahren (a. V.) in München wurde bei den fortlaufenden Unter-
suchungen der im Handel befindlichen Harbstoffe festgestellt, daß
noch immer ein großer Theil derselben gefälscht wird. Außer
den blauen und rothen Pigmenten sind es wieder besonders
die grünen, die solchen Fälschungen unterworfen sind, und hat
sich ferner der Vorstand der Versuchsstation, der techn. Ehemiker

Folgendes aus: „Es kann hierbei in Bezug auf die echten
Ultramaringrüne wieder nur bestätigt werden, daß sich dieselben
als absolut kalk- und lichtecht erwiesen, daß sie von großer
Schönheit, Ausgiebigkeit und Deckkraft sind und sich
angenehm vermischen und streichen lassen. Die neuerlichen
Versuche erstrecken sich auch auf die Anwendung als Silikat-
farbe, wobei sich gleich günstige Resultate wie bei Aalkfarbe
ergaben. Es können daher die echten Ultramaringrüne für alle

Abbildung Nummer ZS?. Gothischcr Büffet-Schrank. Lntw. a. d. Kunstgewerbeschule Karlsruhe.

Adolf Wilh. Reim in einem Vortrage in der Münchener Maler-
Innung über „Echte und gefälschte Farben" eingehender geäußert.
Er hat dabei ausgeführt, daß in den letzten zwei Jahren außer
den ihres hohen Preises wegen nur für die Aunstmalerei geeigneten
grünen Farbstoffen, als Ehromoxydgrün, Aobaltgrün rc., auch
die Ultramaringrüne einer eingehenden Prüfung und Beobachtung
hinsichtlich ihrer praktischen Verwendbarkeit als Aalk-, Silikat-
und Leimfarbe wiederholt unterstellt und die Resultate in einem
Gutachten niedergelegt wurden. Das von dem Vorsitzenden des
techn. Ausschusses der Gesellschaft, dem Aönigl. Hofrath und
Universitätsprofessor Vr. A. hilger unterfertigte Gutachten führt

dem Lichte und der Witterung ausgesetzten Anstriche nur empfohlen
werden, umsomehr, als auch der billige Preis dieser Farbstoffe
die weitgehendste Anwendung in der Praxis ermöglicht. Gleich-
zeitig wurden von einer Anzahl Mitglieder der Münchener Maler-
Innung diesbezügliche Versuche angestellt, und sind bisher von
den Dekorationsmalern Herren p. Allwang, G. hablitschek
u. s. w. Gutachten abgegeben worden, welche sich ebenfalls auf
Aalk-, beziehungsweise Leimfarbe erstrecken und den Inhalt des
vorstehenden Gutachtens bestätigen." —

Bei der gegenwärtigen Bausaison scheint es im öffentlichen
Interesse gelegen, auf diese Thatsachen aufmerksam zu machen.—
 
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