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Illustrirte kunstgewerbliche Zeitschrift für Innendekoration — 7.1896

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Streiter, Richard: Deutsche Meister des Kunstgewerbes, [5]: Oskar Dedreux
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https://doi.org/10.11588/diglit.7394#0079

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Preis vierteljährlich für Deutschland Mk. 5.—, für

Sämmtliche Original-Illustrationen stehen unseren Lesern zur verwerthung frei.

LE" Dir Zeitschrift ist verbreitet in allen Kulturstaaken.

Illustrationen und textliche Beiträge nur an die Schriftleitung in Darmstadt erbeten.

Anfangs jeden Monats erscheint ein Heft.

Nur Sonder-Hefte sind einzeln a. Mk. 2.— erhältlich.

Buchh.-Vertreter: Eduard Schmidt, Leipzig.
Insertions-Bedingungen am Schluß der Zeitschrift.

VII. Iahrg. 1896.

-U Leipzig Darmstadt ^ Wien. W-

Npril-Heft.

Blüthezeit des deutschen Aunstgewerbes, an die Schöpfungen der
deutschen Renaissance, betreten worden war, drängten wenig tief
gehende, auf die Bedürfnisse der Zeit nicht achtende Modeströmungen
leider allzubald wieder ab. Nachdem in schnellster Folge Barock,
Rokoko, Empirestil „Mode" waren, sieht man sich allgemach vor
die Frage gestellt: „Was nun?" Da macht zur rechten Zeit,
wie Biele glauben, — zu Unrechter Zeit, wie Andere fürchten,
eine neue ausländische Geschmacksrichtung mehr und mehr sich
geltend, und rasch, allzurasch wird den englisch-amerikanischen
Erzeugnissen als „neuester Mode" Thür und Thor geöffnet.

Die Beobachtung dieser gegenwärtigen Sachlage muß mit
Rücksicht auf das alte Erbübel der Deutschen, alles Fremdländische
zu bevorzugen, ernste Bedenken wachrufen. Da mag es denn
wohl gerechtfertigt erscheinen, inmitten solchen Schwankens und
Suchens die Blicke auf das Schaffen und Wirken von Männern
hinzulenken, die in ernstem, stetigem, den Modelaunen nach Mög-
lichkeit sich widersetzendem Streben das deutsche Aunsthandwerk
zu Ehren gebracht haben und es auch fernerhin gegen oberfläch-
liche, äußerliche Nachahmerei zu schützen versprechen. In der
Reihe dieser Männer nimmt Mskar Dedreux, der künstlerische
Leiter der Bronzewaarenfabrik vormals L. A. Riedin ger in
Augsburg, einen hervorragenden Platz ein.

Vskar Dedreux, jetzt auf der Höhe seiner Schaffenskraft
stehend, ist im Jahre s85H in Kaiserslautern als der Sohn eines
Möbelfabrikanten geboren. Die Hinneigung zur kunstgewerblichen
Thätigkeit lag ihm also im Blute. Er besuchte Lateinschule,
Realschule und Industrieschule seiner Vaterstadt, bezog dann die
technische Hochschule in München zum Studium der Architektur,
das er mit Ablegung der Absolutorial-Prüfung im Herbst s877
abschloß. Hierauf wirkte er bis s883 als Assistent an der Industrie-
schule in Nürnberg; in letzterem Jahre übernahm er seine jetzige

Heutschp des -Mmrstgewerbes.

III. Oskar Dedreux.

enn nicht alle Anzeichen trügen, ist
das deutsche Aunstgewerbe wieder
einmal in Gefahr, in Abhängigkeit von
einer ausländischen Geschmacksrichtung zu
gerathen. Der bedeutende von nationalem
Stolz und Selbstbewußtsein getragene Auf-
schwung, der unmittelbar nach dem ruhm-
reichen Arieg gegen Frankreich das deutsche
Aunsthandwerk in rascher, kraftvoller Ent-
wickelung emporhob aus langem
Darniederliegen und es befreite
von den Fesseln einer jahrzehnte-
lang herrschenden, von Paris
diktirten Mode, er scheint nun an
einem Punkt des Stillstandes
angelangt zu sein, an einem
Punkt zweifelnden Zauderns,
der nothwendig ein Wendepunkt
werden muß, sei es zum Guten,
also zum Besseren, oder zum
Schlimmeren. Von der sicheren
Bahn, die vor fünfundzwanzig
Jahren hauptsächlich unter
der Führung von Münchener
Meistern, an deren Spitze Gedon,
R. Seitz, v. Miller wirkten, im
Projekt f. d. Ausgang d. Vublikums-Treppe. Anschluß an die lVerke aus der
 
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