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Illustrirte kunstgewerbliche Zeitschrift für Innendekoration — 7.1896

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Schliepmann, Hans: Das Reichsgerichts-Gebäude in Leipzig und seine Innen-Dekoration, [3]
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https://doi.org/10.11588/diglit.7394#0216

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ZU beziehen nur durch den Buchhandel.

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Sämmtliche Original-Illustrationen stehen unseren Lesern zur Verrverthung frei.

IM" Die Zeitschrift ist verbreitet in allen Kulturstaatrn.

Illustrationen und textliche Beiträge nur an die Schriftleitung in Darnistadt erbeten.

Anfangs jeden Monats erscheint ein Heft.

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Buchh.-Vertreter: Eduard Krlxmidt, Leipzig.
Insertions-Bedingungen am Schluß der Zeitschrift.

VII. Iahrg. 1896.

-U Leipzig Darmstadt Wien. W

Oktober-Hest.

^eichsgerichts-sMebäudtz ^ Meipzig und seinp <Dnnen-^Melioration.

von tsans Schliepinann.

Bemaltes Fenster in der Eingangshalle.

des Gebäudes monumentale Würde.

II.

^'he wir uns der Be-
trachtung der Säle
zuwenden, möchte ich noch
einige, für Hoffmanns
überlegsame und feinfüh-
lige Kunstübung bezeich-
nende Einzelheiten aus den
übrigen Vorräumen an-
führen dürfen. — Die be-
reits erwähnten großen
Korridore nehmen natur-
gemäß einen verhältniß-
mäßig großen Theil des
umbauten Raumes ein.
Da sie aber nur Mittel
zum Zweck sind, da sie
rasch durchschritten wer-
den, während die Aufmerk-
samkeit — auch die ästhe-
tische — auf die Haupt-
räume, Wandelhalle und
Sitzungssäle, gesammelt
werden soll, so war hier
die gegebene Stelle, spar-
sam zu sein. Immerhin
erforderte die Bedeutung
Diese hat Hoffmann meister-

haft lediglich durch die sorgsamste Abwägung der Verhältnisse
der einfach geputzten, mit Kreuzgewölben überspannten und durch
flache Gurtbögen und Pfeiler gegliederten Hallen zu erzielen ver-
standen. Kein Stuck, keine Sockelpanneele, nicht einmal farbige
Linien kamen zur Verwendung. Dadurch wurde ein beträchtlicher
Theil der verhältnißmäßig geringen Bausumme verfügbar, wich-
tigere Räume stattlicher zu gestalten. Dennoch entbehren diese
Korridore des Schmuckes nicht. Nur dreimal, wo eine besonders
gut beleuchtete Abschlußwand dazu einlud, einen von der großen
Wandelhalle aus sichtbaren lockenden „xoiul äs vus" zu schaffen,
wurde, nun aber auch in reichster Weise, die Wand über kostbaren
Gitterabschlüssen künstlerisch verziert: im südwestlichen Theil der
Korridore beider Geschosse durch je ein reiches allegorisches Relief
von Nikolaus Geiger, von welchen das vorige Heft dasjenige im
ersten Stockwerk (Abbildung Nr. H07), den Aufruhr der Elemente
und den durch die Wahrheit entschiedenen Zwist der Parteien
(kämpfende Drachen) symbolisirend, gebracht hat; im südöstlichen
Theile, sinnvoll zu der anschließenden farbenfreudigeren Präsidenten-
wohnung überleitend, durch ein allegorisches Gemälde von
Woldemar Friedrich (vergl. Abbildung Nr. H36). Hierzu kommen
endlich an den hervorragenden, nach der Wandelhalle gerichteten
Stellen noch die bereits erwähnten herrlichen ornamentalen Fenster
Linnemanns, von denen die Abbildungen Nr. HZs und HH7
weitere Beispiele bringen.

Im Uebrigen beschränkt sich der Korridorschmuck auf die
Ausgestaltung der Thüren, bei denen fast durchweg das thörichte
Vorurtheil von der „Monumentalität" der Flügelthüren aufge-
geben ist, da die großen Geffnungen lediglich jeden Maßstab
 
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