Overview
Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Illustrirte kunstgewerbliche Zeitschrift für Innendekoration — 7.1896

DOI article:
L'art noveau
DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.7394#0126

DWork-Logo
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
Seite HO.

Zllustr. kunstgewerbl. Zeitschrift für Znnen-Dekoration.

Juni-Heft.

Form mit einem unteren Brett zum Aussteller« von Aachen und
ebenfalls mit Racheleinlage. Bor dem Ramin stehen zwei mäch-
tige fteiflehnige Fauteuils, deren unterer Theil als großes Rad
geformt ist. Den Ueberzug derselben wie der anderen Stühle
ergibt eine Gobelin-Zmitation in graugelb mit terrakottafarbenen
und lavendelblauen Einzel-Blumen darauf; besonders der Grundton
harmonirt vortrefflich mit dem röthlichen Holz der ganzen Ein-
richtung. Der Ramm selbst, niedrig, plump in der Form, wenn
man will, aber vollständig stilgerecht, setzt sich aus ganz kleinen
dunklen Kacheln zusammen, über die sich einige Rupferreifen als

einen ovalen Mittelraum freilassen, der mit einem Spiegel aus-
gefüllt ist. Das Fachwerk setzt sich an der ganzen Wand bis zu
den Ecken fort, wo kleine Zigarrenschränkchen mit dunklen ge-
färbten Glasthüren hineingebaut sind. Die Tapete ersetzen im
ganzen Raum entweder Malereien oder Glas- resp. Rachelauflagen,
immer mit Metallornamenten darüber, das originellste von Allem
aber ist die mächtig ausgeschnittene Thüröffnung, die in Bogen-
form von gefärbtem, mattem, wie genarbt erscheinendem Glase
mit Metalleisten darüber im oberen Theile ausgefüllt wird. Denkt
man sich nun Sonnenschein im anderen Zimmer, so ist der Effekt,

Abbildung Nummer zss. Möbel-Gestell für ein Damen-3immer. Lutwurf von Alfred Diederich.

Verzierung herüberziehen. Zu beiden Seiten der wie ein großes
Loch im halbrund eingelassenen Feuerstelle befinden sich in dem
Ramin selbst Vertiefungen, eine Art Nischen, in denen an blitzenden
Metallhaken Ressel und Rannen aufgehängt sind. Ueber dem
Ramin ist als Wand-Dekoration ein Gemälde aus Racheln zu-
sammengestellt, bei dem die Mriginalität in der verschiedenartigen
Färbung und in den dicken Metallreifen, die scheinbar regellos
darüber sich hinziehen, besteht.

An das Speise- schließt sich das Rauchzimmer, ein kleiner
Raum ganz in blaugrün und mahagonibraun gehalten. Das
Ranapee mit den weitausladenden Seitenlehnen überragen gebogene
Börter mit Fachwerk, die bis zur Decke sich aufbauend, nur

der durch diese Verzierung erzielt werden muß, unstreitig wunder-
schön; die ganze etwas düstere Einrichtung scheint nur auf diesen
belebenden Strahl zu warten, um zu voller Wirkung zu gelangen.

Zm Gegensatz zu den eben erwähnten Räumen ist für das
Bibliothekzimmer Helles Holz genommen worden; auch die Wand-
verzierungen sind hellbraun und ebenso der Gfen, der im Ganzen
dein des Speisezimmers sehr ähnlich ist, ebenfalls mit breiten,
röthlichen Rupferleisten und mit Rrügen und Töpfen, die über
dem viereckig ausgeschnittenen Feuerherd Platz gefunden haben.
Sämmtliche Racheln sind leicht in der Mitte herausgepreßt; die
Form ist etwas undeutlich, man räth auf einen Greifen oder
einen Salamander, der damit dargestellt sein soll. Der Bücher-
 
Annotationen