Seite s20.
Zllustr. kunstgewerbl. Zeitschrift für Znnen-Dekoration.
August-!)eft.
Porzellan allein, etwa auf besonderen Untersatz, anzuordnen,
wobei sie natürlich nicht unter ein gewisses Größenmaß herab-
sinken dürfen.
Dürfen wir auch Glasgefäße hier in Betracht ziehen? Zch
glaube diese Frage bejahen zu können, wenn auch in beschrän-
kendem Sinne. Selbstverständlich ist es, daß alles farblose,
geschliffene Glasgeräthe nur auf die Tafel oder allenfalls in den
Runstschrank gehört. Dagegen gibt es unter den verschiedenen
Arten farbigen Glases wohl einige, deren wir uns zur Zimmer-
zierde bedienen können. Ich schicke voraus, daß bei Glas, mehr
als bei irgend einem anderen Materials, die Fassung, bezw.
Montirung in Metall passend und wünschenswert!) erscheint, da
dem Gefäße hierdurch die bestimmte Gliederung und Begrenzung
verliehen wird, die ihm vermöge seiner Transparenz doch stets
mehr oder weniger fehlt. Zm Uebrigen führe ich von farbigen,
durchscheinenden (halbdurchsichtigen) Gläsern besonders das Rubin-
glas an und das Aventuringlas, braun oder grün mit goldig
schimmernden Rupfersplitterchen durchsetzt; irisirendes oder opali-
sirendes Glas ist durch die Einwirkung von Metalldämpfen auf
der Oberfläche oxydirt und schillert in auffallendem Lichte prächtig
in gedämpften Regenbogenfarben. Endlich sei noch der email-
lirten Gläser gedacht, wie sie im Grient und in Deutschland (im
Fichtelgebirge) gefertigt wurden und die heute wieder vielfach
nachgeahmt werden. Sie sind, seien sie nun ornamental oder
figürlich gehalten, vergleichbar den italienischen Fayencen durch
die reiche Farbenharmonie und eine gewisse Naivetät der Behand-
lung bei einfachster äußerer Form von vorzüglicher dekorativer
Wirkung. Von Metallen kommt Bronze, Rupfer, Messing und
Zinn in Frage, da ich die Edelmetalle aus schon erörterten Gründen
hier ausschließe. Was die Bronze anbelangt, so ist sie allgemein
mehr zu Geräthen und Werken der Plastik, als zu Gefäßen ver-
arbeitet worden. Immerhin haben uns die Gstasiaten und in
neuerer Zeit besonders die Franzosen herrliche Bronzegefäße
geliefert, deren dekorative Vorzüge vorwiegend in dem vollen und
doch milden Glanze des Metalles und in seinen überaus reizvollen
Farbtönen bestehen, die vom Grün und feurigen Goldbraun bis
zum gesättigten Schwarz in allen Abstufungen herzustellen sind.
Wenn die häufig angewendete Vergoldung für unsere Zwecke
weniger angebracht sein dürfte, so ist dagegen die Tauschirung
(besonders in Silber) ein Dekorationsmittel von vornehmster Wir-
kung, nur leider sehr mühsam und kostspielig herzustellen. Rupfer
ist, seiner schönen braunen Farbe und Politurfähigkeit wegen, im
Abendlande bis ins s7. Jahrhundert und bis heute noch im
Grient zu Ziergefäßen verwendet worden. Als geeigneteste Ver-
Abbildung Nummer AM. Anaghpta-Paneel im modernen Geschmack. — Aus der Fabrik der Anagl^xta-Lomxan-f in Darwen (Lancashire).
Zllustr. kunstgewerbl. Zeitschrift für Znnen-Dekoration.
August-!)eft.
Porzellan allein, etwa auf besonderen Untersatz, anzuordnen,
wobei sie natürlich nicht unter ein gewisses Größenmaß herab-
sinken dürfen.
Dürfen wir auch Glasgefäße hier in Betracht ziehen? Zch
glaube diese Frage bejahen zu können, wenn auch in beschrän-
kendem Sinne. Selbstverständlich ist es, daß alles farblose,
geschliffene Glasgeräthe nur auf die Tafel oder allenfalls in den
Runstschrank gehört. Dagegen gibt es unter den verschiedenen
Arten farbigen Glases wohl einige, deren wir uns zur Zimmer-
zierde bedienen können. Ich schicke voraus, daß bei Glas, mehr
als bei irgend einem anderen Materials, die Fassung, bezw.
Montirung in Metall passend und wünschenswert!) erscheint, da
dem Gefäße hierdurch die bestimmte Gliederung und Begrenzung
verliehen wird, die ihm vermöge seiner Transparenz doch stets
mehr oder weniger fehlt. Zm Uebrigen führe ich von farbigen,
durchscheinenden (halbdurchsichtigen) Gläsern besonders das Rubin-
glas an und das Aventuringlas, braun oder grün mit goldig
schimmernden Rupfersplitterchen durchsetzt; irisirendes oder opali-
sirendes Glas ist durch die Einwirkung von Metalldämpfen auf
der Oberfläche oxydirt und schillert in auffallendem Lichte prächtig
in gedämpften Regenbogenfarben. Endlich sei noch der email-
lirten Gläser gedacht, wie sie im Grient und in Deutschland (im
Fichtelgebirge) gefertigt wurden und die heute wieder vielfach
nachgeahmt werden. Sie sind, seien sie nun ornamental oder
figürlich gehalten, vergleichbar den italienischen Fayencen durch
die reiche Farbenharmonie und eine gewisse Naivetät der Behand-
lung bei einfachster äußerer Form von vorzüglicher dekorativer
Wirkung. Von Metallen kommt Bronze, Rupfer, Messing und
Zinn in Frage, da ich die Edelmetalle aus schon erörterten Gründen
hier ausschließe. Was die Bronze anbelangt, so ist sie allgemein
mehr zu Geräthen und Werken der Plastik, als zu Gefäßen ver-
arbeitet worden. Immerhin haben uns die Gstasiaten und in
neuerer Zeit besonders die Franzosen herrliche Bronzegefäße
geliefert, deren dekorative Vorzüge vorwiegend in dem vollen und
doch milden Glanze des Metalles und in seinen überaus reizvollen
Farbtönen bestehen, die vom Grün und feurigen Goldbraun bis
zum gesättigten Schwarz in allen Abstufungen herzustellen sind.
Wenn die häufig angewendete Vergoldung für unsere Zwecke
weniger angebracht sein dürfte, so ist dagegen die Tauschirung
(besonders in Silber) ein Dekorationsmittel von vornehmster Wir-
kung, nur leider sehr mühsam und kostspielig herzustellen. Rupfer
ist, seiner schönen braunen Farbe und Politurfähigkeit wegen, im
Abendlande bis ins s7. Jahrhundert und bis heute noch im
Grient zu Ziergefäßen verwendet worden. Als geeigneteste Ver-
Abbildung Nummer AM. Anaghpta-Paneel im modernen Geschmack. — Aus der Fabrik der Anagl^xta-Lomxan-f in Darwen (Lancashire).