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Der Kunstwart: Rundschau über alle Gebiete des Schönen ; Monatshefte für Kunst, Literatur und Leben — 13,1.1899-1900

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Heft 5 (1. Dezemberheft 1899)
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Rundschau
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https://doi.org/10.11588/diglit.7959#0226

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Ferdinand- und für den Albertplatz
in Dresden, Amor und Psyche für das
Dresdner Hoftheater. Seine bekann-
testen Werke sind jedoch u.s.w." Datz
die genannten Konkurrenzarbeiten sämt-
lich ruhmlos durchgefallen sind,
wird nicht erwähnt. Der Wiener L.
Adam Kunz besitzt die Unbefangenheit,
von sich u. a. solgendes zu schreiben:
„... Er malte damals landschaftliche
Motive, bald daraus ein »Schinken-
bild«. Lenbach, der dieses Bild das
beste Stillleben dieses Jahrhunderts
nannte, ward sein Freund und Pro-
tektor und von matzgebendstem Ein-
slutz auf seine künstlerische Thätigkeit.
MakartschlotzsichLenbachsBegeisterung
an und ward der Anrcger dazu, datz
dieses Stillleben (im Besitz des Fürsten
Dunidoff in Florenz) mit der Goldenen
Medaille prämiiert wurde. . . Ohne
jeden Anspruch an das Leben, durch-
drungen von dem ganzen Ernste seiner
Aufgabe, geht er unbeirrt seinen eigenen
Weg. So tragen seine Arbeiten den
Stempel vollster Jndividualität bei
einer rein künstlerischen Anschauung.
Er ist heute der bedeutendste Vertreter
seines Faches und hat das Stillleben
wieder auf die verdiente Höhe ge-
bracht." Jn der Biographie der Bild-
hauerin Anna von Kolle heitzt es:
„Ohne Unterricht oder Anweisung, ja
ohne äutzere Anregung formten die
Kinderhände aus dem Thon der väter-
lichen Ziegelei allerlei Figuren, die
dann im Ziegelofen gebrannt wurden.
Aus der Kinderarbeit entwiüelte sich
künstlerisches Schaffen, und da sie ^876
nach Prüfung ihres Könnens durch
Professor Wagner sich von den Eltern
erbat, sich der Kunst zu widmen, trat
ihr energischer Charakter zum ersten
Male in voller Kraft hervor — das
schöne, reiche, vielumworbene Edel-
sräulein setzte es durch, ganz der Kunst
dienen zu können." Wir verzichten
darauf, die zahlreichen „bedeutendsten
Arbeiten" zu nennen, welche das ener-
gische, schöne, reiche, vielumworbene
Uunstwart

Edelfräulein nach eigener Aussage ge-
schaffen hat.

Ohne Zweisel haben Redaktion und
Verlag des „Deutschen Künstlerlexikons"
durch die aufrichtigen ** und * ihrer
Sammlung einen ganz besonderen Reiz
verliehen, den es sonst entbehren würde.
Zur weiteren Charakteristik des Buches
sei noch bemerkt, daß es auch eine Reihe
rein sachlich gehaltener Biographien
enthält, welche als von den betreffen-
den Künstlern eingesendet immerhin
das Gute haben, richtige Angaben zu
enthallen. Unter den sonstigen Bio-
graphien sind viele ohne Wert. Viele
Künstler, die in einem solchen Lexikon
nicht fehlen dürsten, fehlen trotzdem
gänzlich, dagegen sind eine ganze Reihe
künstlerischer Nullcn mit lüngeren oder
kürzeren Viographien bedacht, während
wieder andere bedeutende kurz abgethan
sind.

Von diesem „Werke" sollen noch —
vierzehn Bände erscheinen. Das kann
hübsch werden. P a u l Schuiuauu

Derrnischtes.

* Mehr Händewaschen und
weniger Gla ce han ds ch u h e! Auch
etwas zur ästhetischen Kultur.

Die Handschuhe, schmutzgeschwärzt,
schmierig und lappig, die uns von
gebildeten und sonst auf ihr Aeuße-
res haltenden Leuten oft zu sreund-
schastlichem Drucke entgegengestreckt
werden, haben ihres gleichen nur in
den Leihbibliothekseinbänden, aus-
denen, trotz der vor einigen Jahren
dagegen abgehaltenen Hatz, die nur
Einiges gebessert hat, dieselben Leute
ihre Lieblingsdichter genietzen. Wie
aber Abhilfe schaffen? Die Hand zu-
rückziehen, hietze beleidigen. Stets
reines Leder verlangen, bedeutete sür
manche ein kleines Kapital, das sie
nicht haben. Oder selbst Handschuhe
tragen? Ein widerwärtiger Gedanke
sür jede nur etwas gebildete Haut.
Wie stumpf und totenhaft, geistlos
und wirklich ledern fühlt sich selbst
 
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