den Sommer geschaffen. Auf der Nordseite hätte man, wollte man
Neuanpflanzungen schaffen, niedere Laubgänge ziehen können, die das
Grün unten gehalten hätten, ohne den Blick aus ihnen hinaus zu be-
einträchtigen, während aus den Stockwerken der Blick über sie weg ge-
streift wäre.
Die kleine Erfahrung ist mir ein gutes Beispiel dafür, wie kurz
die meisten bei solchen Dingen heut denken: Medizin nehmen macht ge-
sund, Ornamente verschönen und Bäume pslanzen schafft Anlagen. Drüber
hinaus arbeitet das Gehirn hier nicht, weil es nie darauf hin erzogen
wurde. Wer hätte vor hundert Jahren eine Pflanzung so sinnlos gemacht?
Etwas Anderes. Jn der ganzen Umgebung hier gibt es keine
Bank, keinen Ruhesitz, keinen „schönen Blick", der nicht seinen Namen
hätte. Diese Namen sind keine altüberlieferten Namen; Bänke, Sitze
und Durchblicke sehen aus, als ob der Verschönerungsverein sie angelegt
hätte, und so klingen auch ihre Namen. Zumeist heißen sie „Weid-
mannsruh", über „Weidmannsruh" hinaus trägt die Phantasie der
Taufenden selten, indes kommt hie und da einmal ein „Sophiensitz"
oder eine „Elisabethenruhe" zur Abwechslung dazwischen. Treibt schließ-
lich die Gefahr des Verwechselns zu einem neuen Namen, so verfällt
man sinnig auf „Monrepos". Jrgend einen bezeichnenden Namen
für den Ort zu finden, einen Namen, der die Vorstellung von dem be-
nannten Orte anregt, das gelingt keinem. Daß auf der oder jener
Höhe einmal eine Prinzessin oder sonst ein beliebter Kurgast gesessen,
stellt ja für die Allgemeinheit noch keine charakterisierende Beziehung her.
Und doch wimmelt die ganze Gegend von herrlichen Octsnamen.
Es sind samt und sonders solche, die im Volksmunde entstanden sind,
und deren Entstehung meist schon in längst vergangene Zeiten zurückragt.
Nicht einer davon ist totes Wort. Bei einem jeden ist das Wort dazu
da eine Vorstellung zu erzeugen, und zwar ist nicht nur die Bedeutung
des Wortes eine den Ort oft überraschend fein bezeichnende, nein, oft
führt schon der Klangwert in, die örtliche Grundstimmung, mit der die
Volksseele ihn belebt hat. Für den, der die Gegend nicht allein mit
dem Auge des Malers betrachtet, sondern den es freut, die alten Kultur-
fäden des Landes aufzuknüpfen, tragen die alten Namen unmittelbar
zum Verständnis bei, und sie erheben die Begriffe ins Anschauliche.
Jch rnöchte einige solcher Ortsnamen mit anführen, es sollte mich
freuen, wenn unsere Leser in ihrer Gegend ihre Aufmerksamkeit auf
ähnliche lenkten:
das Donnerloch (Teich) die Windlücke (Paß)
Die wüste Kirche
der Ziegenberg
das Mordthal
die Heidenhügel
das Haidehaus
das Paradies
das alte Rieth
die Ententränke
die Rabenmühle
diefroheZukunft(Schenke) die Luchshügel
die Bergschenke die Waschteiche
zum guten Kaninchen der Lindenhügel
der Lindenhof die Gottesgabe (Berg)
die Frankenfurt der Riedbrunnen
das verloreneLoch(Teich) die Pfaffenbuche
das Himmelreich
Uunstwart
derGottesfrieden(Anhöhe)
die blaue Haube
die Rabenhütte
der Wartberg
der Gänseberg
der Anger
der Läusebiel
die kalte Herberge
der rote Berg
die Struppeiche
die Wolfsgruben (Wald) der Winterstein
eo
Neuanpflanzungen schaffen, niedere Laubgänge ziehen können, die das
Grün unten gehalten hätten, ohne den Blick aus ihnen hinaus zu be-
einträchtigen, während aus den Stockwerken der Blick über sie weg ge-
streift wäre.
Die kleine Erfahrung ist mir ein gutes Beispiel dafür, wie kurz
die meisten bei solchen Dingen heut denken: Medizin nehmen macht ge-
sund, Ornamente verschönen und Bäume pslanzen schafft Anlagen. Drüber
hinaus arbeitet das Gehirn hier nicht, weil es nie darauf hin erzogen
wurde. Wer hätte vor hundert Jahren eine Pflanzung so sinnlos gemacht?
Etwas Anderes. Jn der ganzen Umgebung hier gibt es keine
Bank, keinen Ruhesitz, keinen „schönen Blick", der nicht seinen Namen
hätte. Diese Namen sind keine altüberlieferten Namen; Bänke, Sitze
und Durchblicke sehen aus, als ob der Verschönerungsverein sie angelegt
hätte, und so klingen auch ihre Namen. Zumeist heißen sie „Weid-
mannsruh", über „Weidmannsruh" hinaus trägt die Phantasie der
Taufenden selten, indes kommt hie und da einmal ein „Sophiensitz"
oder eine „Elisabethenruhe" zur Abwechslung dazwischen. Treibt schließ-
lich die Gefahr des Verwechselns zu einem neuen Namen, so verfällt
man sinnig auf „Monrepos". Jrgend einen bezeichnenden Namen
für den Ort zu finden, einen Namen, der die Vorstellung von dem be-
nannten Orte anregt, das gelingt keinem. Daß auf der oder jener
Höhe einmal eine Prinzessin oder sonst ein beliebter Kurgast gesessen,
stellt ja für die Allgemeinheit noch keine charakterisierende Beziehung her.
Und doch wimmelt die ganze Gegend von herrlichen Octsnamen.
Es sind samt und sonders solche, die im Volksmunde entstanden sind,
und deren Entstehung meist schon in längst vergangene Zeiten zurückragt.
Nicht einer davon ist totes Wort. Bei einem jeden ist das Wort dazu
da eine Vorstellung zu erzeugen, und zwar ist nicht nur die Bedeutung
des Wortes eine den Ort oft überraschend fein bezeichnende, nein, oft
führt schon der Klangwert in, die örtliche Grundstimmung, mit der die
Volksseele ihn belebt hat. Für den, der die Gegend nicht allein mit
dem Auge des Malers betrachtet, sondern den es freut, die alten Kultur-
fäden des Landes aufzuknüpfen, tragen die alten Namen unmittelbar
zum Verständnis bei, und sie erheben die Begriffe ins Anschauliche.
Jch rnöchte einige solcher Ortsnamen mit anführen, es sollte mich
freuen, wenn unsere Leser in ihrer Gegend ihre Aufmerksamkeit auf
ähnliche lenkten:
das Donnerloch (Teich) die Windlücke (Paß)
Die wüste Kirche
der Ziegenberg
das Mordthal
die Heidenhügel
das Haidehaus
das Paradies
das alte Rieth
die Ententränke
die Rabenmühle
diefroheZukunft(Schenke) die Luchshügel
die Bergschenke die Waschteiche
zum guten Kaninchen der Lindenhügel
der Lindenhof die Gottesgabe (Berg)
die Frankenfurt der Riedbrunnen
das verloreneLoch(Teich) die Pfaffenbuche
das Himmelreich
Uunstwart
derGottesfrieden(Anhöhe)
die blaue Haube
die Rabenhütte
der Wartberg
der Gänseberg
der Anger
der Läusebiel
die kalte Herberge
der rote Berg
die Struppeiche
die Wolfsgruben (Wald) der Winterstein
eo