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Der Kunstwart: Rundschau über alle Gebiete des Schönen ; Monatshefte für Kunst, Literatur und Leben — 14,1.1900-1901

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Heft 10 (2. Februarheft 1901)
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Schumann, Paul: Bilder in Schulen!
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Lose Blätter
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https://doi.org/10.11588/diglit.7961#0475

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derung finde. Es ist ja bcgreiflich, datz gar mancher, dem die Kunst nicht
sclbst ein Lebensbedurfnis ist, der nicht in und mit ihr lcbt, dcn Gedanken
der Kunst in der Schule nicht sogleich erfassen wird. Das sollte aber kcin
Grund für ihn scin, dieser scgcnsreichcn Bewegung Hindernisse zu bereiten.
Schön warc es, wenn wir in Drcsden dcn Herrcn, die sich im Herbste dieses
Jahrcs um dicser Bewegung willen in unserer Stadt vercinigen werden, bereits
an rccht vielen Stellen „Kunst in der Schule"' zeigcn künnten.

Ein Anfang ist auch dazu gcmacht- Auf Beranlassung des Dresdner
Stadtschulrats Prof. Lyon, der sich der Sache auf das wärmste annimmt,
wird der Vorsitzcnde des Dresdner Zeichenlehreroereins, Breull, zunächst eine
Schule mit künstlerischem Wandschmuck durch geeignetc Reproduktionen ver-
sehen. Man will prüfen, wic viel sich mil 250—soo Mk. machen läht, unsrer
Meinung nach cincm völlig zurcichendcn Betrage. Eine klcine Schule ivird
schon mit weniger auskommen. An Material ist vorläufig unbestreitbar die
Auswahl immerhin noch klein, aber das wird nicht lange so bleiben. Es ist
manchcrlci Gutes auf dicscm Gebiete im Wcrden, und auch vom Kunstwart
selber kann vcrratcn ivcrden, datz in scincr Werkstatt die Räder nicht still stchcn.

j)aul Lchumann.

Lose klatter.

Syrnpkonle.

Von Otto Ernst.

V 0 rb e m e r kun g. Dcr Herausgeber hat im Kunstwart (XI V, s) ge-
sagt, weshalb er von Otto Ernsts ncuem Stück .Flachsmann als Erziehcr"
nicht viel hält, aber auch, wcshalb er trotzdem die Vergleiche mit den Moser,
Koppcl, Blnmcnthal und Konsorten ungcrecht findet, Vcrglciche, die damals
nur zu vcrmuten ivarcn, mittlerwcile aber in reichlichen Geschwadern daher-
gescgelt sind. llns ist es immer wieder merkwürdig, wie wenig unsre Kritiker
auf das hinzusühlcn geübt sind, was doch immer und ewig bei allcr Kunst
die Hauptsachc ist: aus inncre Wärme. Olto Ernst ist niemals ein groher
Dichter, abcr ein Dichter ist cr, denn diese Wärmc hat cr. Eincr wic Koppcl
u. s. w. inag zehn mal gcschicktcr daherlommcn, als er, cin Machcr bleibt er
doch, rveil im bcwegendcn Mittclpunkte scineS Schaffens nicht das Jnteresse
an seinem Stoff, nicht die Sachc, sondern die Absicht steht, den Leutcn was
vorzumachcn. Einer wie Ernst dagegen mag noch so vicl Fehler und Fehl-
schüsse thun, mng noch so irren, mag sich streckcnweise sogar vcrlieren (und all
dcrgleichen ist im „Flachsmann' bis zum Vcrdruh zu findenl — wir werden
doch noch dcn wirklichcn Poctcn in ihm soforl da spüren, wo die Teilnahme
an dcr Sache durchbricht. Jm Folgendcn druckcn wir aus Ernsts neuestem
Buch, dcn eben bci Slaackmann crschicnenen .Stimmen des Rkittags", ein Stück
ab. Hat das cin Dichter gcschriebcn odcr nicht? Wcnn cs die Hcrren gclcscn
habcn, die Ernst jetzt mit Blumcnthal, Koppel-Ellfeld, Moser, Wolters, Schön-
than und andcrn Gcschäflssrcunden diescr Branchc gleichstellen — dann bittcn
wir sic, uns nur von eincm cinzigcn dieser Trefflichcn auch nur cin cinziges
gleichwertigcs Seitcnstück dazu zu nennen.

*

I. ^llegro con brio.

Nein, ich Ivill nicht. Habt ihr's nun gehört? Jch Ivill nicht.

Ach, wic dicsc Mcnschcn mich quälcn.

»4?

2. Februarheft 1901
 
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