DOI Heft:
Heft 7 (1. Januarheft 1901)
DOI Artikel:Rundschau
DOI Artikel:Unsre Noten und Bilder
DOI Seite / Zitierlink:https://doi.org/10.11588/diglit.7961#0371
Äefthetik. Sie gehören hinein,
alles gehört hinein, roas Ausdruck
gestaltenderKräste ist; erst dann werden
wir zu einer wirklichen ästhetischen
Kultur gelangen, wenn wir keine
Grenze mehr hinter dem „Schönen"
oder gar dem „Kunstwerk" anerkennen.
Wir sprechen darübcr nächstens wieder
einmal eingehender, denn gerade hier
ist Klarheit am dringendsten nötig.
* Patria. Jahrbuch der „Hilse"
^ot- Herausgegeben von Fr. Nau-
mann. (Berlin-Schöneberg, Buchver-
lag der „Hilfe", geb. Z M.)
Zeitungen und Zeitschriften, die sich
nicht bloß aus Geldspekulationen, son-
dern in Wahrheit auf die Vertretung
bestimmter Jdeen stützen, sollten wenig-
stens einmal im Jahre so etwas wie
eine zusammenfassende Manifestation
ihrer hauptsächlichen Mitarbeiter ver-
anstalten. Einmal in größerer Un-
abhängigkeit vom drängendcn „Aktu-
ellen" über wichtige Dinge sprechen zu
können, ist von großem agitatorischen
Wert und bedeutet für Schreiber wie
für Leser aus der Zerstreuung im Tag-
täglichen einSich-Sammeln. DerKunst-
wart gibt auch mit aus solchem Be-
dürfnis seinen „Ratgeber" heraus, die
Naumannsche Hilfe von nun an ihr
Jahrbuch „Patria". Aus dessen schönem
Jnhalte wird Kunstfreunde ja wohl
der Aussatz von Schubring über Klinger
interessieren, vor allem aber der von
Bonus über „Moderne Bestrebungen
im Buchverlag", weil er zum ersten
Male rvieder das gibt, was unser
Leitaufsatz über „Persönlichkeit und
Buchhandel" als wichtige Forderung
hinstellt. Wir wollen ausdrücklich er-
klären, daß diese Bonussche Besprechung
unsern Aufsatz angeregt hat.
Llnsre IZolen unä kilclep.
Zu unsern diesmaligen Noten wolle man den Aufsatz über Plüdde-
manns Nachlaß vergleichen.
Mit unsern Bjlderbeilagen bringen wir von zwei wunderschönen
Landschaften, die sich im Privatbesitz ües Herrn Uhle in Dresden befindcn, zum
ersten Male Vervielfältigungen. Die erste von Corot, ein „Orpheus", wie er
ihn öfter gemalt, aber kaum jemals wieder so schün, zeigt uns den Ateister
ganz tvünüervoll: da ist der silberne Duft seiner verschwimmendcn Formen,
üa ist die süßc Musik, die ihm überall durch Büsche und Wipfel klang und jeden
Ausschnitt der Natur in einen holden Traum verwandelte. Welch ein Gegen-
satz zu solchem „Jdcalismus" der „Naturalismus" des Bildes von Lieber-
mann: die Bäume, denen unterm Wind oon der nahen See nur nach eincr
Seite hin die Aeste wuchsen, die Menschen darunter, daS Land ringsum, alles
dcrb, alles rauh — und doch ein Stück Lichtpoesie so gut wie Corots Werk.
Die Beispiele und Gegenbeispiele zu Schultze-Naumburgs Aufsatz
sind in diesem selber crklärt.
Zu dem Hauptbilde unsres vorigen Heftes, der „Zimmermannsfamilie"
von Rembrändt aus dem Louvre, haben wir noch nachzutragen, daß es
nach einem unveränderlichon Kohledruck von Braun, Clemcnt L Cie, Nachfg.
. in Paris und Dornach hergestellt war. Das erklärt seine Güte zum großen
Teil, denn die Braunschen Kohle-Photographien sind ja noch immer unüber-
iroffen. Wir benutzcn deshalb auch diese Gelegenheit gern wieder, um die
Anschäffung wenigstens einiger der schönsten.dieser Reproduktionen den Lcsern
zu empfehlen. __ _^
Persönlichkeit und Buchhanüel. (A.) — Atoderne Dramen. Von
Leopold Weber. — Plüddemanns Nachlaß. Von R. B. — Dio
Annäherung der Künste in der Gegenwart. Von Eduard Platzhoff. — Zur
Erziehung des Plastikers, Von Max Äruse-Lietzenburg. --- Kullurarbeiten. 5.
Von Paul Schultze-Näumburg. — Lose Blätter: Literarische Gleichnisse. Von
Karl Spitteler. — Rundschau. — Notenbeilage: Martin Plüddemann, Schön Mar-
gretund Lörd William.—Bilderbeilagcn: Camille Corot, Orpheus. MaxLieber-
mann, Landschaft. Abb. >s-25 zu Schultze-Naumburgs AUfsatz „Kulturarbeiten".
VeranlrvorlU: derHerausgeberFerdinand Avenarius in Dresden'-Blasewitz. Milredakteure: für Musik:
vr. Richard Batka in j?rag-weinberge, für bildende Aunst. paul Sch u l-tz e -Na u.m b u r g in Berlin.
Sendungen für den Text an den Herausgeber, über Musik an Or. Batka.
Verlag von Georg D. w. Lallwey. — ttgl. Hofbuchdruckerei Rastner 6c Lossen, beide in München.
Bestellungen, Anzeigen und Geldsendungen an den verlag: Georg D. w. Lallwe^ in München.
alles gehört hinein, roas Ausdruck
gestaltenderKräste ist; erst dann werden
wir zu einer wirklichen ästhetischen
Kultur gelangen, wenn wir keine
Grenze mehr hinter dem „Schönen"
oder gar dem „Kunstwerk" anerkennen.
Wir sprechen darübcr nächstens wieder
einmal eingehender, denn gerade hier
ist Klarheit am dringendsten nötig.
* Patria. Jahrbuch der „Hilse"
^ot- Herausgegeben von Fr. Nau-
mann. (Berlin-Schöneberg, Buchver-
lag der „Hilfe", geb. Z M.)
Zeitungen und Zeitschriften, die sich
nicht bloß aus Geldspekulationen, son-
dern in Wahrheit auf die Vertretung
bestimmter Jdeen stützen, sollten wenig-
stens einmal im Jahre so etwas wie
eine zusammenfassende Manifestation
ihrer hauptsächlichen Mitarbeiter ver-
anstalten. Einmal in größerer Un-
abhängigkeit vom drängendcn „Aktu-
ellen" über wichtige Dinge sprechen zu
können, ist von großem agitatorischen
Wert und bedeutet für Schreiber wie
für Leser aus der Zerstreuung im Tag-
täglichen einSich-Sammeln. DerKunst-
wart gibt auch mit aus solchem Be-
dürfnis seinen „Ratgeber" heraus, die
Naumannsche Hilfe von nun an ihr
Jahrbuch „Patria". Aus dessen schönem
Jnhalte wird Kunstfreunde ja wohl
der Aussatz von Schubring über Klinger
interessieren, vor allem aber der von
Bonus über „Moderne Bestrebungen
im Buchverlag", weil er zum ersten
Male rvieder das gibt, was unser
Leitaufsatz über „Persönlichkeit und
Buchhandel" als wichtige Forderung
hinstellt. Wir wollen ausdrücklich er-
klären, daß diese Bonussche Besprechung
unsern Aufsatz angeregt hat.
Llnsre IZolen unä kilclep.
Zu unsern diesmaligen Noten wolle man den Aufsatz über Plüdde-
manns Nachlaß vergleichen.
Mit unsern Bjlderbeilagen bringen wir von zwei wunderschönen
Landschaften, die sich im Privatbesitz ües Herrn Uhle in Dresden befindcn, zum
ersten Male Vervielfältigungen. Die erste von Corot, ein „Orpheus", wie er
ihn öfter gemalt, aber kaum jemals wieder so schün, zeigt uns den Ateister
ganz tvünüervoll: da ist der silberne Duft seiner verschwimmendcn Formen,
üa ist die süßc Musik, die ihm überall durch Büsche und Wipfel klang und jeden
Ausschnitt der Natur in einen holden Traum verwandelte. Welch ein Gegen-
satz zu solchem „Jdcalismus" der „Naturalismus" des Bildes von Lieber-
mann: die Bäume, denen unterm Wind oon der nahen See nur nach eincr
Seite hin die Aeste wuchsen, die Menschen darunter, daS Land ringsum, alles
dcrb, alles rauh — und doch ein Stück Lichtpoesie so gut wie Corots Werk.
Die Beispiele und Gegenbeispiele zu Schultze-Naumburgs Aufsatz
sind in diesem selber crklärt.
Zu dem Hauptbilde unsres vorigen Heftes, der „Zimmermannsfamilie"
von Rembrändt aus dem Louvre, haben wir noch nachzutragen, daß es
nach einem unveränderlichon Kohledruck von Braun, Clemcnt L Cie, Nachfg.
. in Paris und Dornach hergestellt war. Das erklärt seine Güte zum großen
Teil, denn die Braunschen Kohle-Photographien sind ja noch immer unüber-
iroffen. Wir benutzcn deshalb auch diese Gelegenheit gern wieder, um die
Anschäffung wenigstens einiger der schönsten.dieser Reproduktionen den Lcsern
zu empfehlen. __ _^
Persönlichkeit und Buchhanüel. (A.) — Atoderne Dramen. Von
Leopold Weber. — Plüddemanns Nachlaß. Von R. B. — Dio
Annäherung der Künste in der Gegenwart. Von Eduard Platzhoff. — Zur
Erziehung des Plastikers, Von Max Äruse-Lietzenburg. --- Kullurarbeiten. 5.
Von Paul Schultze-Näumburg. — Lose Blätter: Literarische Gleichnisse. Von
Karl Spitteler. — Rundschau. — Notenbeilage: Martin Plüddemann, Schön Mar-
gretund Lörd William.—Bilderbeilagcn: Camille Corot, Orpheus. MaxLieber-
mann, Landschaft. Abb. >s-25 zu Schultze-Naumburgs AUfsatz „Kulturarbeiten".
VeranlrvorlU: derHerausgeberFerdinand Avenarius in Dresden'-Blasewitz. Milredakteure: für Musik:
vr. Richard Batka in j?rag-weinberge, für bildende Aunst. paul Sch u l-tz e -Na u.m b u r g in Berlin.
Sendungen für den Text an den Herausgeber, über Musik an Or. Batka.
Verlag von Georg D. w. Lallwey. — ttgl. Hofbuchdruckerei Rastner 6c Lossen, beide in München.
Bestellungen, Anzeigen und Geldsendungen an den verlag: Georg D. w. Lallwe^ in München.