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Der Kunstwart: Rundschau über alle Gebiete des Schönen ; Monatshefte für Kunst, Literatur und Leben — 14,1.1900-1901

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Heft 4 (2. Nevemberheft 1900)
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Pudor, Heinrich: Das Violoncell in der häuslichen Musikpflege
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Schumann, Paul: Denkmalpflege
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https://doi.org/10.11588/diglit.7961#0154

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Sinne des Wortes cellomäßige „Jntermezzo" ox>. 7 Nr. ^ von W.
W. Kühner (ebenda).

Es wäre sehr zu wnnschen, daß die bedeutendercn Talente unter
den modernen Komponisten (Vincent d'Jndy, Rich. Strauß, Rimsky-
Korsakow, G. Charpentier, Puccini, Wormser, Widor rc.) die empfindlichen
Lücken der Cello-Literatur auszufüllen suchtcn und nicht nur Cello-
Konzerte und Cello-Sonaten, sondern auch Charakterstücke, Nokturnes,
Elegien, Romanzen, Lieder ohne Worte u. s. w. für Cello mit Begleitung
des Pianoforte schrieben und die Cello-Literatur, soweit sie für die häus-
liche Musikpflege in Betracht kommt, um eine Reihe gediegener Komposi-
tionen bereicherten. Auf der anderen Seite liegt es uns sehr fern, den
Violoncellisten zu veranlassen, über die Pflege der Solostücke diejenige der
Kammermusik zu vergessen; vielmehr sei ausdrücklich betont, datz der
Schwerpunkt der häuslichen Musikpflege, auch soweit der Violoncellist in
Betracht kommt, in der Pflege der Kammermusik liegen muß (Sonaten,
Streichtrios, Klaviertrios, Klavier-Quartette und -Quintette und vor
allem Streichquartette). Goldene Schätze deutschen Gemütes liegen in
der deutschen Kammermusikliteratur verborgen, und ein Menschenleben
hat vollauf zu thun, sich mit diesen Schätzen vertraut zu machen, sie
spielen und lieben zu lernen: Trost, Erhebung und Erquickung bieten sie
dem, der zu ihnen gelangt. Haydn hat allerdings in seiner Kammer-
musik das Cello noch etwas stiefmütterlich behandelt. Beethoven hat
dagegen gerade seine tiefste Schwermut in den Violoncellpart gelegt und
wieder auch gewußt, seinem Humor hier Worte zu geben. Die
Schubertsche Kammermusik vollends bildet für den Viöloncellisten das
Arkadien, in dem er ewig weilen möchte. Heinrich Pudor.

Denkmalpüege.

Kürzlich hat in Dresden in Verbindung mit der Hauptversammlung
des Gesamtvereins deutscher Geschichts- und Altertumsvereine der erste
deutsche Tag für Denkmalpflege stattgefunden. Es handelt sich bei der
Denkmalpflege um dreierlci: wie kann man erreichen, daß die beweg-
lichen Kunstschätze im Lande bleiben?, wie bewahrt man die alten
Denkmäler und Naturschönheiten vor willkürlicher Zerstörung?, wie
restauriert man die Baudenkmäler und wie verhält man sich hier bei
An- und Zubauten?

Bei der ersten Frage handelt es sich um Matzregeln der Gesetz-
gebung. Die Sache liegt schwierig, weil dabei Eingriffe in das Privat-
eigentum in Frage stehen und die Gesetzgebung notwendig starke Härten
in sich tragen muß, wenn sie wirksam sein soll. Beweis: die ürgerlichen
Streitigkeiten, die sich in Jtalien an das Paccasche Gesetz (Verbot der
Ausfuhr alter Kunstwerke) knüpfen. Ebenso schwierig ist die zweite
Frage (Erhaltung alter Vaudenkmüler und Naturschönheiten), sowcit es
sich nicht um Staatsbesitz handelt. Denn auch hier — man denke an
das Niederreißen altcr Häuser in Braunschweig oder an die Zerstörung
der Schönheiten der sächsischen Schweiz durch die Sandsteinbrüche, die
z. B. schon bis dicht an die berühmte Bastei reichen — gerät
die Sorge für das Schöne mit den kapitalistischen Jnteressen „ästhetisch
nicht interessierter" Eigentümer in Widerstrcit. Jndes von diesen beiden
Aunstwart

— >ZS
 
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