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Heft 5 (1. Dezemberheft 1900)
DOI article:Avenarius, Ferdinand: Literarischer Ratgeber des Kunstwarts für 1901, [6]: Länder- und Völkerkunde
DOI Page / Citation link:https://doi.org/10.11588/diglit.7961#0250
L.änäei'- unä Völkerkunäe
Auf dcm Gebiete der Länder- und Völkerkunde haben sich Wandlungen
Dollzogen, die im Grunde auf eine große Thatsache zurückgehen: die Erd-
oberfläche ist nun so gut wie vollständig bekannt. Was noch von „weißen
Fleckon" in Afrika oder Südamerika vorhanden ist, dürfte ebensowenig un-
^eahnte Wunder mchr bergen, wie die kalten Eiskappen der Pole. Was dieses
Schwindcn dcr lchten trübcn, aberzuglcichdicPhantafieunddieSehnsuchtanregen-
Len Ncbel am irdischen Horizont für dic Mcnschheit bcdeutet, wird mit dcrZcitoffcn-
ibar werdcn; einstweilcn hat sie die Wirkung, daß der „Entdecker" ohne wissen-
Mittcldcutschcs Baucrngehöft. Kupfcr von 1704.
AuL dem Bande .Bauer' dcr Monographien zur deutschen Kulturgeschtchte
tLcipzig, Ticdcrichs!»
schaftliche Schulung unmöglich geworden ist. Wcr jetzt noch neucs bringcn
will, muß scine Arbcit vcrtiefcn und ihr wcnigstens in irgcnd einem Sinne
«inofsrvisscnschastliche Grundlagc gcbcn, oder cr muß den lcichtcn Plaudcrton des
Journalistcn anschlagen und durch dic Art dcr Darstellung die Lcser gewinncn.
Von dicscr lctztcn Art, die man frcilich nicht zu genau untcr die Lupe der
Wisscnschaft nchmcn darf, sind die Plaudercicn des verstorbenen Otto Ehlers
in seinem Büchlcin über Samoa, odcr dic anspruchsvollcr auftrctendcn, abor
oft rccht scichtcn Neiscschildcrungen Hcssc-Wartcggs, dcr sich übrigcns immcr-
hin durch cin Buch übcr Dcutsch-China einige Verdicnste crworbcn hat.
Wie sich ein armcr Jourualist in frcmdcm Lande durchschlägt, schildert rccht
«nsprcchcnd das klcine Buch Lehmanns „Auf australischcr Erde"'. Für die
l. Dezcmbcrheft syoo
Auf dcm Gebiete der Länder- und Völkerkunde haben sich Wandlungen
Dollzogen, die im Grunde auf eine große Thatsache zurückgehen: die Erd-
oberfläche ist nun so gut wie vollständig bekannt. Was noch von „weißen
Fleckon" in Afrika oder Südamerika vorhanden ist, dürfte ebensowenig un-
^eahnte Wunder mchr bergen, wie die kalten Eiskappen der Pole. Was dieses
Schwindcn dcr lchten trübcn, aberzuglcichdicPhantafieunddieSehnsuchtanregen-
Len Ncbel am irdischen Horizont für dic Mcnschheit bcdeutet, wird mit dcrZcitoffcn-
ibar werdcn; einstweilcn hat sie die Wirkung, daß der „Entdecker" ohne wissen-
Mittcldcutschcs Baucrngehöft. Kupfcr von 1704.
AuL dem Bande .Bauer' dcr Monographien zur deutschen Kulturgeschtchte
tLcipzig, Ticdcrichs!»
schaftliche Schulung unmöglich geworden ist. Wcr jetzt noch neucs bringcn
will, muß scine Arbcit vcrtiefcn und ihr wcnigstens in irgcnd einem Sinne
«inofsrvisscnschastliche Grundlagc gcbcn, oder cr muß den lcichtcn Plaudcrton des
Journalistcn anschlagen und durch dic Art dcr Darstellung die Lcser gewinncn.
Von dicscr lctztcn Art, die man frcilich nicht zu genau untcr die Lupe der
Wisscnschaft nchmcn darf, sind die Plaudercicn des verstorbenen Otto Ehlers
in seinem Büchlcin über Samoa, odcr dic anspruchsvollcr auftrctendcn, abor
oft rccht scichtcn Neiscschildcrungen Hcssc-Wartcggs, dcr sich übrigcns immcr-
hin durch cin Buch übcr Dcutsch-China einige Verdicnste crworbcn hat.
Wie sich ein armcr Jourualist in frcmdcm Lande durchschlägt, schildert rccht
«nsprcchcnd das klcine Buch Lehmanns „Auf australischcr Erde"'. Für die
l. Dezcmbcrheft syoo