haben und> an das Döchste des Dcnkens rühren. Wer von hier aus noch weiter ins
Kulturhistorische der Liebe will, der muß unbedingt Ploß, „Das Weib in der Natur-
und Völkerkunde" lesen, eines der ganz seltenen Bücher, die als Fachwerke des
ehrbarsten Ansehens genießen und doch so gehalten sind, daß jeder klare Kopf sie
lesen kann. Dir ers kann, wird er's schon thun, sobald er nur erst auf diesen Stoff
gerät. Wer das Buch aber gelesen hat, der ist vor vielen Dummheiten auch auf
sozialem Gebieie bewahrt. Für Botanik empfehlen wir noch besonders „Das
Pflanzenleben" von Schumann und Gilg, das auf dem Standpunkt der Gegen-
wart steht.
Chauvinismus darf man, nebenbei bemerkt, auf der Suche nach guter Be-
lehrung nicht treiben. Aus der englischen Literatur sei schlcchlweg alles von Tyndall
und von Huxlcy empfohlen. Da kann man, was Gründlichkeit anbetrifft, stets
sehr vertrauensselig sein. Dagegen sind die Franzosen ungemein anregend und also
wirksam, aber auch ungemein oberflächlich. Flammarion ist schon halb Jules Verne.
Man wird bei diesen berufenen Stimmnngs-Künstlern, deren besonderen Wert wir gar
nicht schmälern wollen, auch als Laie schließlich doch das große Defizit an tieferer
philosophischer Erregung merken, eine gewisse Hohlheit stcckt darunter. Es wird erst
Aufgabe der Zukunft sein, das wirklich Gute, das hier angebahnt ist, mit einer ge-
wissen Solidität und Tiefe zu legieren. Zum Schluß noch eins. Wozu immer die
Bücher? Esthut not, daß wir mehr Anschauung auch in diesen Dingen bekommen.
Oefsentliche Knrse über Physik, Volks-Sternwarten, ein rechtes Ausnutzen unserer
naturhistorischen Museen. Echter und rcchter „Wirklichkeils-Unterricht" schon auf der
Schule. Und keine Sorge, daß die andere Bildung, Aesthetik, Eihik, Weltanschauung
von dieser neuen Seite her leide, Erkenntnis Vielmehr, daß ste davon nur gewinnen
lann — das ist die Hauptsache.
Das schönste naturwissenschaftliche Reisewerk dieses Jahres ist das von Karl
Chun „Aus den Tiesen des Weltmeeres", Schilderungen von der deutschen Tief-
see-Expedition, mit Heliogravüren (Landschaften aus dem antarktischen Ozean, Kamerun,
Sumatra), wie sie so überhaupt noch in keinem Reisewerk geboten worden sind.
Brehm, Tierleben- (L., Bibl. Jnstituk,
kl. Ausg- 3 Bde. je M. 10.—, gr.
Ausg. 15 Bde., je M. 15.—).
Bölsche, Entwicklungsgesch. d. Natur
(Neudamm, Neumann, geb.M. 15.—).
Liebesleben i. d. Natur (L. Diederichs).
Chun, Aus den Tiefen des Weltmeeres
(Jena, G. Fischer, IllHefteje M. l.50).
Tarwin, Abstammung des Menschen (L.,
Reclam, g. M. 3.—, Hcndel, g.
M. 4.50).
Ausdruck der Gemütsbewequnqen (Hen-
del, g. M. 2.50).
Entslehung der Arten (Reclam, g.
M. 1.75, Hendel, g. M. 3.—).
Flammarion, Urania (Pf., Haug, g.
M. 4.50).
Das Ende d. Welt (ebda., g. M. 4.— ).
Häckel, Schöpfungsgeschichte (B, Reimer,
g. M. 14.50).
Anthropogenie (L., Engelm., g. M. 19.—).
Heck, Tierreich (Neudamm, Neumann,
g. M. 15.-).
Humboldt, Kosmos (St., Cotta, g. M. 0.—
und M. 10.—).
Ansicht d. Natur (L., Reclam, M. 1—)-
Huxley, Grundz. d Physiologie (H., Voß,
g. M. 11.-).
Keller, Leben des Meeres (2 Bde.,
M. 20.—).
Kerner, Pflanzenleben (2 Bde., je Mark
16.-).
Kirchhoff, Erdkunde (L., Freytag).
Kräpelin, Naturstudien im Hause (L.,
Teubner, g. M. 3.20).
Lange, Geschichte des Materialismus (L.,
Bädeker, g. M. 12.)
Leunis, Synopsis der drei Naturreiche
(Zoologie, M. 34.—).
Pflanzenkunde (M. 36.—).
Mach.populär-wissenschaftlicheVorlesungen
(L, Barth, g. M. 5.75).
Meyer, Das Weltgebäude (L, Bibl. Jnsti-
tut, M. 16.—).
Neumayr, Erdgeschichte (L.,Bibl.Jnstitut).
Ploß, Das Weib (L, Grieben, g. Mark
30.-).
Ranke, Der Mensch (L, Bibl. Jnstitut,
2 Bde. je M. 15.—).
Ratzel, Völkerkunde (ebda., 2 Bde. je
M. 16.—).
Sterne, Werden und Vergehen (B-, Born-
träger, 20 Lfg. sür'je M. 1.—).
Tschudi, Tierleben der Alpenwelt (L,
Weber, g. M. 9.—).
Tyndall, Die Gletscher (Br-, Vieweg, g.
M. 11.55).
Das Licht (ebda., M. 7.—).
Der Schall (ebda., M. 11.50).
Die Wärme (ebda, M. 13.50).
Aunstwart
Kulturhistorische der Liebe will, der muß unbedingt Ploß, „Das Weib in der Natur-
und Völkerkunde" lesen, eines der ganz seltenen Bücher, die als Fachwerke des
ehrbarsten Ansehens genießen und doch so gehalten sind, daß jeder klare Kopf sie
lesen kann. Dir ers kann, wird er's schon thun, sobald er nur erst auf diesen Stoff
gerät. Wer das Buch aber gelesen hat, der ist vor vielen Dummheiten auch auf
sozialem Gebieie bewahrt. Für Botanik empfehlen wir noch besonders „Das
Pflanzenleben" von Schumann und Gilg, das auf dem Standpunkt der Gegen-
wart steht.
Chauvinismus darf man, nebenbei bemerkt, auf der Suche nach guter Be-
lehrung nicht treiben. Aus der englischen Literatur sei schlcchlweg alles von Tyndall
und von Huxlcy empfohlen. Da kann man, was Gründlichkeit anbetrifft, stets
sehr vertrauensselig sein. Dagegen sind die Franzosen ungemein anregend und also
wirksam, aber auch ungemein oberflächlich. Flammarion ist schon halb Jules Verne.
Man wird bei diesen berufenen Stimmnngs-Künstlern, deren besonderen Wert wir gar
nicht schmälern wollen, auch als Laie schließlich doch das große Defizit an tieferer
philosophischer Erregung merken, eine gewisse Hohlheit stcckt darunter. Es wird erst
Aufgabe der Zukunft sein, das wirklich Gute, das hier angebahnt ist, mit einer ge-
wissen Solidität und Tiefe zu legieren. Zum Schluß noch eins. Wozu immer die
Bücher? Esthut not, daß wir mehr Anschauung auch in diesen Dingen bekommen.
Oefsentliche Knrse über Physik, Volks-Sternwarten, ein rechtes Ausnutzen unserer
naturhistorischen Museen. Echter und rcchter „Wirklichkeils-Unterricht" schon auf der
Schule. Und keine Sorge, daß die andere Bildung, Aesthetik, Eihik, Weltanschauung
von dieser neuen Seite her leide, Erkenntnis Vielmehr, daß ste davon nur gewinnen
lann — das ist die Hauptsache.
Das schönste naturwissenschaftliche Reisewerk dieses Jahres ist das von Karl
Chun „Aus den Tiesen des Weltmeeres", Schilderungen von der deutschen Tief-
see-Expedition, mit Heliogravüren (Landschaften aus dem antarktischen Ozean, Kamerun,
Sumatra), wie sie so überhaupt noch in keinem Reisewerk geboten worden sind.
Brehm, Tierleben- (L., Bibl. Jnstituk,
kl. Ausg- 3 Bde. je M. 10.—, gr.
Ausg. 15 Bde., je M. 15.—).
Bölsche, Entwicklungsgesch. d. Natur
(Neudamm, Neumann, geb.M. 15.—).
Liebesleben i. d. Natur (L. Diederichs).
Chun, Aus den Tiefen des Weltmeeres
(Jena, G. Fischer, IllHefteje M. l.50).
Tarwin, Abstammung des Menschen (L.,
Reclam, g. M. 3.—, Hcndel, g.
M. 4.50).
Ausdruck der Gemütsbewequnqen (Hen-
del, g. M. 2.50).
Entslehung der Arten (Reclam, g.
M. 1.75, Hendel, g. M. 3.—).
Flammarion, Urania (Pf., Haug, g.
M. 4.50).
Das Ende d. Welt (ebda., g. M. 4.— ).
Häckel, Schöpfungsgeschichte (B, Reimer,
g. M. 14.50).
Anthropogenie (L., Engelm., g. M. 19.—).
Heck, Tierreich (Neudamm, Neumann,
g. M. 15.-).
Humboldt, Kosmos (St., Cotta, g. M. 0.—
und M. 10.—).
Ansicht d. Natur (L., Reclam, M. 1—)-
Huxley, Grundz. d Physiologie (H., Voß,
g. M. 11.-).
Keller, Leben des Meeres (2 Bde.,
M. 20.—).
Kerner, Pflanzenleben (2 Bde., je Mark
16.-).
Kirchhoff, Erdkunde (L., Freytag).
Kräpelin, Naturstudien im Hause (L.,
Teubner, g. M. 3.20).
Lange, Geschichte des Materialismus (L.,
Bädeker, g. M. 12.)
Leunis, Synopsis der drei Naturreiche
(Zoologie, M. 34.—).
Pflanzenkunde (M. 36.—).
Mach.populär-wissenschaftlicheVorlesungen
(L, Barth, g. M. 5.75).
Meyer, Das Weltgebäude (L, Bibl. Jnsti-
tut, M. 16.—).
Neumayr, Erdgeschichte (L.,Bibl.Jnstitut).
Ploß, Das Weib (L, Grieben, g. Mark
30.-).
Ranke, Der Mensch (L, Bibl. Jnstitut,
2 Bde. je M. 15.—).
Ratzel, Völkerkunde (ebda., 2 Bde. je
M. 16.—).
Sterne, Werden und Vergehen (B-, Born-
träger, 20 Lfg. sür'je M. 1.—).
Tschudi, Tierleben der Alpenwelt (L,
Weber, g. M. 9.—).
Tyndall, Die Gletscher (Br-, Vieweg, g.
M. 11.55).
Das Licht (ebda., M. 7.—).
Der Schall (ebda., M. 11.50).
Die Wärme (ebda, M. 13.50).
Aunstwart