K ipling kann man doch nicht übersehen, er ist unbedingt eine starke Spe-
zialität, wenn auch nicht mehr. — Von den Amerikanern ist Longfellow
auch hier und da in Familien zu finden, Cooper blcibt der Liebling eines
bestimmten Knabenalters und Bret Harte steht, trotzdem er nicht mehr
modern ist, immer noch als großer Spczialist und der eigentliche Begründer
der >8Üort Stor/r da. Der Rest ist auch hier — Detektivroman.
Buchschmuck von Müllcr-Schönefcld. Aus Jacobscns
.Nicls Lyhnc' lLeipzig. Tiederichs).
Von dcn slavischen Völkern stehen die Russen als Literaturvolk setzr
ivcit voraus. Ein Deutscher mus; von russischer Literatur kennen: Puschkins
„Eugen Onegin", Lermontows „Ein Held unscrer Zeit", Gogols „Revisor"
und „Tote Seelcn", Turgengews „Väter und Söhne", „Neuland" (neue
Generation) und nicht zu wenig Novellcn, Dosto jewjskys „Jm toten Hause"
und „Raskolnikow" (Schuld und Sühne), Tolitojs „Krieg und Friedcn",
„Anna Karcnina" und „Auferstchung". Mit Garschin und Tschechow eilt es
wenigcr. — Die Polcn habcn gewiß große Poetcn, so Mickiewicz und Kra-
sinski, aber so rccht vertraut wcrden uns diese nicht. Von den ncueren Er-
zählern erfrcut sich Sinkiewicz eines gcwissen Ansehens in Deutschland. —
Der größte czechische Dichter ist wohl Jaroslaw Vrchlicky, dessen Gedichte
übcrsctzt sind. Von dcn Ungarn schätzen wir außer Pctöfi die „Tragödie des
Alcnschen" von Madach und amüsiercn uns gelegentlich an Jokai und Mikszath.
Von dcn ältcren Däncn habcn Holberg und Andcrsen ihren Ruf
bei uns bewahrt, Jcns Peder Jacobsen ist zur Zeit bei allen moderncn
Menschen „obligatorisch" und vcrdicnt cs auch zum Teil, auch Holger Drach-
mann hat scine Verehrcr. Bei den Schweden schätzcn wir dic älteren
Tegnör und Runebcrg immer noch mehr als Strindberg, dessen „Leute
von Hemsö" übrigens doch auch in die dcutsche Hausbibliothek passen. Die
größten Größen des Nordens hat bckanntlich Norwegen: Jbsen, sagte mir
cin geistrcicher Vergleicher, verhält sich zu Shakespere und Goethe wie Euri-
pides zu Acschylus und Sophoklcs. Ich glaub's abcr nicht rccht und sub-
stituiere da unsern Hebbel. Natürlich wird man sich Jbsens Werke kausen,
auch Björnsons „Baucrnovcllcn", Skizzcn von Kiclland, Romane von Garborg
imd Knut Hamsun — allcS, was man will, so langc dic Norwegcr noch Modc
sind. Von dcn neuercn Holländcrn ist Maarten Maartcns zu empfehlen,
vbschon cr nicht die curopäische Bcrühmthcit, die man einst in ihm crwartctc,
gcwordcn ist.
Als allgcmcinc Ncgclfürdic Bcrücksichtigung der Auslünder wollen wir
zum Schlußc noch cmpschlcn: Hasl du dic graßcn dculschcn Tichter, so kaufc
Shakcspcrc, Homcr und die allcrgrößtcn sonst, dann abcr immcr wicdcr
i. vczcinbcrhcft syoo
zialität, wenn auch nicht mehr. — Von den Amerikanern ist Longfellow
auch hier und da in Familien zu finden, Cooper blcibt der Liebling eines
bestimmten Knabenalters und Bret Harte steht, trotzdem er nicht mehr
modern ist, immer noch als großer Spczialist und der eigentliche Begründer
der >8Üort Stor/r da. Der Rest ist auch hier — Detektivroman.
Buchschmuck von Müllcr-Schönefcld. Aus Jacobscns
.Nicls Lyhnc' lLeipzig. Tiederichs).
Von dcn slavischen Völkern stehen die Russen als Literaturvolk setzr
ivcit voraus. Ein Deutscher mus; von russischer Literatur kennen: Puschkins
„Eugen Onegin", Lermontows „Ein Held unscrer Zeit", Gogols „Revisor"
und „Tote Seelcn", Turgengews „Väter und Söhne", „Neuland" (neue
Generation) und nicht zu wenig Novellcn, Dosto jewjskys „Jm toten Hause"
und „Raskolnikow" (Schuld und Sühne), Tolitojs „Krieg und Friedcn",
„Anna Karcnina" und „Auferstchung". Mit Garschin und Tschechow eilt es
wenigcr. — Die Polcn habcn gewiß große Poetcn, so Mickiewicz und Kra-
sinski, aber so rccht vertraut wcrden uns diese nicht. Von den ncueren Er-
zählern erfrcut sich Sinkiewicz eines gcwissen Ansehens in Deutschland. —
Der größte czechische Dichter ist wohl Jaroslaw Vrchlicky, dessen Gedichte
übcrsctzt sind. Von dcn Ungarn schätzen wir außer Pctöfi die „Tragödie des
Alcnschen" von Madach und amüsiercn uns gelegentlich an Jokai und Mikszath.
Von dcn ältcren Däncn habcn Holberg und Andcrsen ihren Ruf
bei uns bewahrt, Jcns Peder Jacobsen ist zur Zeit bei allen moderncn
Menschen „obligatorisch" und vcrdicnt cs auch zum Teil, auch Holger Drach-
mann hat scine Verehrcr. Bei den Schweden schätzcn wir dic älteren
Tegnör und Runebcrg immer noch mehr als Strindberg, dessen „Leute
von Hemsö" übrigens doch auch in die dcutsche Hausbibliothek passen. Die
größten Größen des Nordens hat bckanntlich Norwegen: Jbsen, sagte mir
cin geistrcicher Vergleicher, verhält sich zu Shakespere und Goethe wie Euri-
pides zu Acschylus und Sophoklcs. Ich glaub's abcr nicht rccht und sub-
stituiere da unsern Hebbel. Natürlich wird man sich Jbsens Werke kausen,
auch Björnsons „Baucrnovcllcn", Skizzcn von Kiclland, Romane von Garborg
imd Knut Hamsun — allcS, was man will, so langc dic Norwegcr noch Modc
sind. Von dcn neuercn Holländcrn ist Maarten Maartcns zu empfehlen,
vbschon cr nicht die curopäische Bcrühmthcit, die man einst in ihm crwartctc,
gcwordcn ist.
Als allgcmcinc Ncgclfürdic Bcrücksichtigung der Auslünder wollen wir
zum Schlußc noch cmpschlcn: Hasl du dic graßcn dculschcn Tichter, so kaufc
Shakcspcrc, Homcr und die allcrgrößtcn sonst, dann abcr immcr wicdcr
i. vczcinbcrhcft syoo