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Der Kunstwart: Rundschau über alle Gebiete des Schönen ; Monatshefte für Kunst, Literatur und Leben — 14,1.1900-1901

DOI Heft:
Heft 5 (1. Dezemberheft 1900)
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Avenarius, Ferdinand: Literarischer Ratgeber des Kunstwarts für 1901, [4]: Bildende Künste
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https://doi.org/10.11588/diglit.7961#0238

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modcrncn Kunstgesch ichtc. Ncben das grundlegende und epochemachende
Werk dieser Art, die „Kultur der Renaissance" von Jakob Burckhardt,
stellen sich die geistvollen vier Vorträge von Hubert Janitschek: „Die Gesell-
schaft der Rcnaissance in Jtalien und die Kunst" (1879), hieran schlietzen
sich Burckhardts nach seinein Tode erschiencne wertvolle Beiträge zur Kunst-
geschichto von Jtalien und Wölfflins an Gedanken und Beobachtungen reiches
Buch „Die klassische Kunst", eine pädagogisch-geistvolle Einführung in die
Kunst dcr Mcister der italienischen Hochrcnaissance. Wciter nennen wir Gott-
fried Sempcrs kleine Schriftcn, die hauptsächlich der Architektur gcwidmet
sind, aber u. a. auch den bcrühmten ersten Aufsatz über die Farbigkeit der
griechischen Plastik enthalten, dann Hcrmann Grimms „Essays", die voll sind
von subjcktivcm Geistrcichtum, weiter für die Antike: „Griechischc Götter-
idcale, in ihren Formcn erläutert" von Heinrich Brunn (i893), Essays, die freilich

Sog. Sappho. AuS Collignon. Gcsch. d.'gricch. Plastik.
<Etraßburg, Trübncr.)

in gleichfalls gcistrcichcr Subjcktivität glcichfalls nicht immer bci der nüchter-
nen Wirklichkcit blcibcn. Weiter sind zu nennen: Konrad Ficdlers Schriften
über Kunst, wertvollc Bckenntnisse cincs dcnkenden Kunstfrcundcs, die allcr-
dings ctwas schwicrig zu lcscn sind.

Werke übcr Acsthetik zn cmpschlen, ist ganz besonders schwcr. Dio
sogenannten „populären" sind zum mindesten, insofcrn sie mir dcm Anspruch
auf wissenschaftlichc Erkenntnis aufrretcn (und das thun sie zumeist), chcr
schädlich als nutzbringend, wcil sie die „Halbbildung dcs Kunstverständnisses"
sördcrn. Die wirklich wissenschaftlichcn dagcgen, unter dencn Rich. Avenarius
„Kritik dcr reincn Erfahrung" auch für dic Aesthetik cpochcmachcnd
war, setzcn gcdicgenc psychologische Bildung und Geübtheit im abstraktcn
Denken unbcdingt voraus. Das cinzige Werk, das wcnigstcns von dcn cinfachsten
Problemen dcr wissenschaftlichcn Äcsthctik auch dcm gcbildeten Laicn schon
cine fatzlichc Anschanung giebt, ist Fechncrs höchst anrcgcndc „Vorschule der
Aesthetik".

Langc Zcit hindnrch galt Gottfried Scmpcrs monumcntales Wcrk „Der

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