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Der Kunstwart: Rundschau über alle Gebiete des Schönen ; Monatshefte für Kunst, Literatur und Leben — 16,1.1902-1903

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Heft 1 (1. Oktoberheft 1902)
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Lose Blätter
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https://doi.org/10.11588/diglit.7615#0040

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Ieder Laut wird bilderreicher,

Das Gewohnte sonderbarer,

!sinterm Wald der thimmel bleicher,
Ieder A)ixfel hebt stch klarer.

Und du merkst es nicht iin Schreiten,
Wie das Licht verhundertsältigt
Sich entringt den Dunkelheiten,
sdlötzlich stehst du überwältigt.

D e h m e l.

A b e n d s r e d e n.

De N)elt is rein^ so sachen
2ls leeg se deep in Drom,

Man hört ni ween noch lachen,

Se's lisen as en Bom.

5e snackt^ man mank^ de Bläder,

As snack en Aind in Slap,-
Dat sünd de Wegenleder
Vör Aöh un stille Schap.

Nu liggt dat Dörp in Dunkeln
Un Newel hangt dervör,

Man hört man eben munkeln,

As keem't vun Minschen her.

Man hört dat veh int Grasen,

Un Zlllens is en Fred,

Sogar en schüchtern ksasen
Lleep mi vör de chöt.

Das wul de thimmelssreden
2lhn^ Larm un Strit un Spott,

Dat is en Tid tuin Beden —

Lsör mi, du srame^ Gott! Groth.

Ts war, als hätt' der thimmel.

Ls war, als hätt' der Uimmel
Die Erde still geküßt,

Daß sie im Blüten-Schimmer
Von ihm nun träumen müßt:

Die Lust ging durch die Felder,

Die Aehren wogten sacht,

Ls rauschten leis die Ulälder,

So sternklar war die Nacht.

Und meine Seele spannte
U)eit ihre Flügel aus,

Flog durch die stillen Lande,

Als flöge sie nach kfaus.

Lich endorss.

* ganz, ^ spricht, ^zwischen, ^ ohne, ^srommer.

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Kunstwart
 
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