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Der Kunstwart: Rundschau über alle Gebiete des Schönen ; Monatshefte für Kunst, Literatur und Leben — 16,1.1902-1903

DOI Heft:
Heft 4 (2. Novemberheft 1902)
DOI Artikel:
Avenarius, Ferdinand: Literarischer Ratgeber des Kunsthandwerks für 1903, [1]
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https://doi.org/10.11588/diglit.7615#0221

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^ilerariscker katgeber cies Kunstvvarts

für 190z.

Jm vorigen Jahre schrieben wir an dieser Stelle das Folgende,
und schon der vielen neuen Leser wegen, die jetzt zu uns gekommen sind,
müssen wir's wiederholen:

„Von all unsern Unternehmungen ist der »Literarische Ratgeber«
die mühsamste, die kostspieligste und, nach dcm Erfolge des Tages ge-
messen, die undankbarste. Aber ebenso gewiß ist er auch von allem, was
wir bisher in die Wege leiten durften, das ohne jeden Vergleich wich-
tigste Unternehmen.

Wir wollen kein Klagelied darüber singen, wie viele Arbeit wie
vieler Menschen in diesen unsern Uebersichten und Listen steckt, denn
hätt' uns allen die Sache keine Freude gemacht, so hätten wir sie ja
aufgeben können. Wir haben aber auch ganz und gar nicht über die
Kosten zu klagen, die für den Ratgeber so viel wie sür drei andere Heste
betragen, — denn diese Mehrkosten bezahlen diesesmal gar nicht wir. Unsere
Leser wissen, daß beabsichtigt war, nunmehr Jnserate auch in die Sonder-
ausgabe des Ratgebers aufzunehmen, um dadurch die Auslagen zu
decken. Als entsprechende Aussorderungen ergingen, merkten wir bald
zweierlei: erstens, daß wir Anzeigen in Fülle bekommen konnten, zweitens,
daß sast ein jeder Jnserent sür seine Anzeige dies oder das »berück-
sichtigt« haben wollte. Schön, so hatten wir die Bestätigung unsrer
Theorieen durchs Experiment! Und wir zogen die Konseguenz daraus.
Als Kunstwartheft muß der »Literarische Ratgeber« natürlich wie alle
andern Hefte Anzeigen bringen, als Sonderdruck bringt er nach wie
vor keine. Und wenn in Deutschland endlich der erste von geschästlichem
Jnteresse unabhängige Ratgeber beim Bücher-, Bilder- und Notenkaus
sich halten und sich entwickeln kann, so verdanken das unsere Leser in
erster Reihe jetzt gar nicht mehr uns, die wir vielleicht den »Natgeber«
hätten ausgeben müssen, sondern jenem ungenannten opfersreudigen und
weitblickenden Mann, der s. Z. auch die geschästliche Bürgschast sür die
»Meisterbilder« und sür unsre sonstigen Kunstwart-Unternehmungen über-
nommen hatte.


2. Novemberheft ^902
 
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