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Der Kunstwart: Rundschau über alle Gebiete des Schönen ; Monatshefte für Kunst, Literatur und Leben — 16,1.1902-1903

DOI Heft:
Heft 4 (2. Novemberheft 1902)
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Avenarius, Ferdinand: Literarischer Ratgeber des Kunsthandwerks für 1903, [9]: Philosophie und Psychologie
DOI Artikel:
Avenarius, Ferdinand: Literarischer Ratgeber des Kunsthandwerks für 1903, [10]: Religion
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https://doi.org/10.11588/diglit.7615#0354

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Sigwart, Kleine Schriften (Mohr, zus.
7.-).

— Logik, 2 Bde. (je 10.—)

Sirnrnel, Probleme d. Geschichtsphilo-

sophie (Duncker u. H., 9.—).

— Philosophie d. Geldes (15.—).
Spencer, System d. synth. Philosophie,

11 Bde. (Schweizerbart, ca. 160.—).

— Einleitg. i. d. Stud. d. Soziologie
(Brockhaus, 7.—).

Stein, L., Soziale Frage i Lichte d.

Philosophie (Enke, 18.—).

Stein, v., Entstehung d. neueren Aesthe-
tik (Cotta, 8.-).

Steinthal, Ursprung d. Sprache (Düm-
ler, 8.—).

8uii^, 8tucii68 ok Oiriiäiroocl, deutsch v.

Stimpsl (Wunderlich, 4.80).

Taine, Philosophied. Kunst(Diederichs,
2 Bde. je 5.—).

Barcis, Ue8 1oi8 6.6 I'imitation (ik. ^i-
ean, 7.50 Ur.)

Tolstoi, WasistKunst(Dicdcrichs, 3.50).

Villa-Pslaum, Einleitg. i. d. Philosophie
d. Gegenwart (Teubner, 10.—1
Volkelt, Aesthetik des Tragischen (Beck,
M., 9.—).

Volkmann v. Volkmar, Lehrbuch d.

Psychol., 2 Bde. (Schulze, K., 3. — ).
Windelband, Gesch. der Philosophie
(Mohr, 15.—).

Wundt, System d. Philosophic (Errgel-
mann, 14.50).

— Grundr. d. Psychologie (7.—).

— Essays (9 20>

— Völkerpsychologie, 2 Bde. (Enke, I.
17.—, II. 18.-).

— Ethik (17.—).

— Logik, 3 Bde. (49.—).

Zeller, Vorträge u. Abhandl , 3 Bde.
(Reisland, 23.—).

Ziegler, Sittl. Sein u. siltl. Werdcn
(Trübner, 2.50).

— Allgem. Pädagogik (Teubner, 1.25).
Ziehen, Leitf. d. physiol. Psyckiologie

(Fischer, 6.—).

Leiste aus dem Verlag von Diederichs, Leipzig.

Aeligion.

Es gibt mehrere limstände, welche die Bedeutung der rcligiösen Schrift-
stellerei sür die ästhetische Kultur in unserer Zeit sehr wesentlich beeinträchtigen.

Der cine tritt überall ein, wo man zu nahe an einer Rednertribüne
wohnt — es braucht nicht immer eine Kanzel zu sein. Die Tribüne wirkt gut
für das Aufkommen grotzer und einfacher Anschauungsformen. Aber eben
diese Wirkung führt bei schwächercn oder trägeren Naturen zur Phrase, zur
Ersetzung der grotzen Anschauung durch den grotzen Ton, zur künstlichen Auf-
bauschung von Trivialitäten. Sie ist die „Berufskrankheit" aller Redner. Sind
nun gar dic Wirklichkeiten, über die der Redner spricht, geistiger, schwer kontrollier-
barer Art, so ist es selbst für kräftigere Naturen schwer, sich ganz frei zu
halten. Die Phrase wuchert denn auch erschreckend üppig durch die ganze
theologische Literatur, zumal allerdings die erbauliche; besonders seit die Sicher-
heit der ülteren christlichen Mythologie zerbrochen ist. Solche Steine und solchen
Bau schafft man nicht in der Eile neu. Da mutz das Papiermachö helfen.

Ein anderer Umstand ist der, datz die Theologen so leicht den schrecklich
zweideutigen Worten vom Anstotzgeben erliegen. Besonders in so schweren
Wandlungen des geistigen Milieus, wie denen von heute. Es ist oberflächlich,
diesen Umstand damit in Verbindung zu bringen, datz der Theologe darauf
angewiesen sci, von seiner geistigen Arbeit zugleich zu leben. Denn das ist
die allgemeine Situation aller, die geistige Arbeit leisten — autzer vielleicht,
wenn sie unverheiratete Rentiers sind —, und unseren „freiesten" Schriftstellern

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Uunstwart
 
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