2ur Gesckickle cler Rarikalur.
Vorbemerku ng. Mit den folgenden Bildern bringen wir ein paar Proben
aus dem kürzlich bei A. tzofmann u. Co. in Berlin erschienenen erften Bande
des fehr empfehlenswerten Eduard Fuchsfchen Werkes „Die Karikatur
der europäischen Völker", auf das wir nach dem Erscheinen des zweiten
Teils näher einzugehen denken. Der erste führt bis zur Mitte des vorigen
Jahrhunderts. Haben wir Deutsche nun Grund, uns der Entwicklung feit daher
zu schämen? Jch glaube, wer unsere heutigen Bilüer betrachtet hat, wird das
nicht eben finden. Diese Karikatur auf Hebbel — ganz abgesehen von ihrer
Verftändnislosigkeit — wie fchwach ist sie auch künstlerisch l Und wenn Genelli
der Sache nach mit seinem Spott auf Kaulbach Recht hat — wie wenig war
er sich der Mittel bewutzt, dieses Recht auszudrücken! Aber man schätzte Blätter
wie diese zu den besten Leistungen der damaligen künstlerischen Karikatur, und
von denen Genellis konnte noch Schack meinen, sie würden, öffentlich erschienen,
Kaulbachs Ruhm zermalmt haben. So wertvolle Karikaturen, wie sie die vor-
hergehenden Seiten unsres Heftes zeigen, konnte man damals höchstens im
Auslande finden. Jmmerhin gibt das berühmte Dantansche Zerrbild auf Liszt,
so höchst geschickt es sozusagen als Ornament ist, von üem geistigen Wesen
Liszts nicht viel. Selbst der gefeierte Daumier aber übertrifft, nein, erreicht
die heutigen deutschen Zerrzeichner in seinen meisten Blättern schwerlich. Sein
„Plaidoyer" allerdings ist ganz herrlich: Das Tremolando des salschen Pathos
ist wohl niemals besser geschildert worden.
Daunrier, Das jdlaidover
5t?
Februarhest tl>oz
Vorbemerku ng. Mit den folgenden Bildern bringen wir ein paar Proben
aus dem kürzlich bei A. tzofmann u. Co. in Berlin erschienenen erften Bande
des fehr empfehlenswerten Eduard Fuchsfchen Werkes „Die Karikatur
der europäischen Völker", auf das wir nach dem Erscheinen des zweiten
Teils näher einzugehen denken. Der erste führt bis zur Mitte des vorigen
Jahrhunderts. Haben wir Deutsche nun Grund, uns der Entwicklung feit daher
zu schämen? Jch glaube, wer unsere heutigen Bilüer betrachtet hat, wird das
nicht eben finden. Diese Karikatur auf Hebbel — ganz abgesehen von ihrer
Verftändnislosigkeit — wie fchwach ist sie auch künstlerisch l Und wenn Genelli
der Sache nach mit seinem Spott auf Kaulbach Recht hat — wie wenig war
er sich der Mittel bewutzt, dieses Recht auszudrücken! Aber man schätzte Blätter
wie diese zu den besten Leistungen der damaligen künstlerischen Karikatur, und
von denen Genellis konnte noch Schack meinen, sie würden, öffentlich erschienen,
Kaulbachs Ruhm zermalmt haben. So wertvolle Karikaturen, wie sie die vor-
hergehenden Seiten unsres Heftes zeigen, konnte man damals höchstens im
Auslande finden. Jmmerhin gibt das berühmte Dantansche Zerrbild auf Liszt,
so höchst geschickt es sozusagen als Ornament ist, von üem geistigen Wesen
Liszts nicht viel. Selbst der gefeierte Daumier aber übertrifft, nein, erreicht
die heutigen deutschen Zerrzeichner in seinen meisten Blättern schwerlich. Sein
„Plaidoyer" allerdings ist ganz herrlich: Das Tremolando des salschen Pathos
ist wohl niemals besser geschildert worden.
Daunrier, Das jdlaidover
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