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Der Kunstwart: Rundschau über alle Gebiete des Schönen ; Monatshefte für Kunst, Literatur und Leben — 16,1.1902-1903

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Heft 8 (2. Januarheft 1903)
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Schultze-Naumburg, Paul: Kulturarbeiten, [19]: moderne Wohnhäuser
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Lose Blätter
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https://doi.org/10.11588/diglit.7615#0595

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Gliederung durch neu hinzutretende Bauformen aufzuheben vder doch
weniger fichtbar zu machen. Auch hieriu ist mau weise dem Könneu
der alten Meister gefolgt.

Ein städtisches Palais ist das Haus auf Abb. 14. Es ist eines
der schönsteu modernen Stadthäufer Berlins und stammt wieder von,
Messel. Auch hier sieht man, daß die alte, längst verlassene und
hier wieder ausgegrisfene llberlieserung des vornehmen Stadt-
hauses auch für ein modernes Haus durchaus paßt und sogleich mit
seiner Umgebung so harmonisch zusammenwächst, daß nmn vor iym
das Gesühl hat, wie vor alten Bauten: daß das Haus nicht erst zu
irgend einer Zeit hiugebaut, sondern daß es schon immer dagewesen
sei und daß es immer so bleiben müßte. paulSchultze-Naumburg.

)»o8e blätter.

Zus Hrrnrn Girnrnertkals „Hscbenbacks".

V o r b e m e r k u n g. Das Dresdner Hoftheater hat wiederum
einem Talente zuerst auf die Bühne geholsen: Armin Gimmerthals
„Aschenbachs" sind, so viel wir wissen, das erste Stück ihres uns noch
ganz unbekannten und wohl noch jungen Versassers, aber sie sind vom
Anfange bis zum Schluß ernst zu nehmende, nicht bloß theatralische,
sondern dichterische Arbeit. Liegt der größte Fehler des Stückes wohl
darin, daß wir für den unnatürlichen Haß des Vaters gegen die Seinen
keine ausreichende Erklärung fühlen, daß wir ihn eben hinnehmen
müssen als eine von der Natur gegebene böse Tatsache, so ist die
Verwandlung des Sohnes bis zum Totschläger und anderseits das
sich Umändern bei allem Bleibenden in seiner Frau Rosale vortresslich
geschildert. Dabei ist uichts in den Austretenden schablonenhaft, sie
sind wirklich mit eigenen Augen aus dem Reichtum des Lebens heraus-
gesehen und zu lebendigen Menschen mit persönlichen Zügen gestaltet.
Wir glauben den Lesern in Kürze die beste Anschauung von der Art
des Gimmerthalschen Talentes dadurch geben zu können, daß wir
einige Auftritte dieses bäuerlichen Tranerspiels hintereinanderstellen.
Mögen sie dem Stück auch die Beachtung der ernsteren Bühnen ge-
winnen — es errang übrigens auch bei seiner Aufsührung in Dresden
einen so unbestrittenen Erfolg, daß kein Theater viel mit ihm „ris-
kiert". Als Buch ist es soeben bei C. A. Schwetschke u. Sohn in
Berlin erschienen.

-i-

(Eine thüringische Bauernstube. Großer Kachelosen mit Ofen-
bank in der linken Ecke; in der rechten ein Eckschrank. Daneben an
der Hinterwand eine Bank; über ihr große Schwarzwälder Uhr. Die
rechte Wand hat ein Fenster nach der Dorfstraße mit Schiebesach,
das von außen geöffnet werden kann. Unter dem Fenster ist ein
Podest angebracht, auf welchem Stuhl und Spinnrad stehen. An der
linken Wand im Vordergrund eine buntbemalte Lade. Zwischen dieser
und dem Ofen eine Tür. Jn der Mitte großer weißgescheuerter
Tisch mit Holzstühlen darum. Die Tür in der Mitte der Hinter-
wand, meist offen bleibend, führt in einen dunklen Flur. Der Flur
ist mit zwei Ausgängen gedacht, von denen der eine nach der Dors-

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