Gchlußwort.
Ueber unsere Bilder einigermaßen eingchend zu sprechen, würde bei
all dem Guten, das wir den Lesern heut mitgeben dürfen, eine Abhandlung
von ziemlich stattlichem Umfange verlangen, es ist ja aber nicht nötig. Sprechen
wir nur von einigen Vollbildern. Vorgesetzt haben wir dem ganzen Büchlein
den uns Deutsche so wundersam berührenden Gruß der südlichen Kunst an die
nordische: die Männerakte von Raffael, jene herrliche Handzeichnung, die er
nach Dürers eigenhändiger Aufschrift auf dem Blatt dem Meister Albrecht gen
Nürnberg gesandt hat, „ihm seine Hand zu weisen". Neben Rafsael tritt mit
Aus dem ^Gestiefelten Kater" von Speckter und Avenarius
(München, Georg D W. Cnllwey).
einer Handzeichnung Michelangelo. Dann ist Holbein vertreten mit jenen
drei Entwürsen zu Ornamentleisten, von einem in seiner Lebensfülle nie über-
trofsenen Bewegungsspiel üer Linien. Burgkmairs „Heerestroß" zeigt uns
einen vierten aus jener großen Zeit. Viel näher schon an die Gegenwart
kommen wir dann mit Graff, dessen feiner Bildniskunst wir das Porträt
Elisens von der Recke verdanken. Von modernen Künstlern führen wir den
Lesern eine ganze Anzahl vor. Da ist Klinger mit seiner „Salome", diesem
wahrhaft dämonischen versteinerten Gesange oon der Männermörderin im ge-
2. Novemberheft ^902
28Ö
Ueber unsere Bilder einigermaßen eingchend zu sprechen, würde bei
all dem Guten, das wir den Lesern heut mitgeben dürfen, eine Abhandlung
von ziemlich stattlichem Umfange verlangen, es ist ja aber nicht nötig. Sprechen
wir nur von einigen Vollbildern. Vorgesetzt haben wir dem ganzen Büchlein
den uns Deutsche so wundersam berührenden Gruß der südlichen Kunst an die
nordische: die Männerakte von Raffael, jene herrliche Handzeichnung, die er
nach Dürers eigenhändiger Aufschrift auf dem Blatt dem Meister Albrecht gen
Nürnberg gesandt hat, „ihm seine Hand zu weisen". Neben Rafsael tritt mit
Aus dem ^Gestiefelten Kater" von Speckter und Avenarius
(München, Georg D W. Cnllwey).
einer Handzeichnung Michelangelo. Dann ist Holbein vertreten mit jenen
drei Entwürsen zu Ornamentleisten, von einem in seiner Lebensfülle nie über-
trofsenen Bewegungsspiel üer Linien. Burgkmairs „Heerestroß" zeigt uns
einen vierten aus jener großen Zeit. Viel näher schon an die Gegenwart
kommen wir dann mit Graff, dessen feiner Bildniskunst wir das Porträt
Elisens von der Recke verdanken. Von modernen Künstlern führen wir den
Lesern eine ganze Anzahl vor. Da ist Klinger mit seiner „Salome", diesem
wahrhaft dämonischen versteinerten Gesange oon der Männermörderin im ge-
2. Novemberheft ^902
28Ö