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Der Kunstwart: Rundschau über alle Gebiete des Schönen ; Monatshefte für Kunst, Literatur und Leben — 16,1.1902-1903

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Heft 7 (1. Januarheft 1903)
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Lose Blätter
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https://doi.org/10.11588/diglit.7615#0542

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Es schlafen so Visle im roten Llut,

Die nichts mebr regt und rübret,

Daß Linem ganz wohlig dabei zu Mut,
!L>enn man den Regen n.nb spiiret,

Ich trag's nicht länger, Ich tat als Soldat
Rleine pflicht, Aamerad; ich sag's abn' Geprabl,
tseut' 2lbend — verrat mich nicht, Ramerad!
IVerd' ich fahnenflüchtig zum ersten bllal.

Ramerad, nur eine Minute bleib'

Für mich auf Wacht! Menn der Feind dir naht,
Da deck' dich nur binter meinem Leib!

Der bleibt, derweil ich fort, Kamerad.

Rur eine Minute, ich trüg's sonst nicht,

Genniln', Aamerad, inir, was ich bat;

Nnd pfeift rnir die Augel dafür ins Gesicht,

So trifft sie mich doch dabeim, Ramerad!

Und sieh, da bat der weltenraum
Sich auch mit uns verbündet
Und unermeßlichen weihnachtsbaum
Uns über den lhäupten entzündet!

U)ie strahlen sie in festlichem Rleid,

Die funkelnden, zitternden Aerzen!

Die alten Vertrauten aus Ainderzeit,

Die Tröfter in allen Schmerzen,

Laßt einen U)cihnachtsw.nnsch empor
UUch senden, wie einst als Anabe;

G schließt der Bitte nicht das Ghr
Urn eine einzigc Gabe!

Rur eine Gabe fei Freund und Feind
Aus curem Glanze beschieden,

Rach der wie ein Rind die Lrde heut' weint:
Den Frieden schenkt uns — den ^friedenl


Aunstwart
 
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