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Der Kunstwart: Rundschau über alle Gebiete des Schönen ; Monatshefte für Kunst, Literatur und Leben — 16,1.1902-1903

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Heft 11 (1. Märzheft 1903)
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Rundschau
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https://doi.org/10.11588/diglit.7615#0808

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faltigkeit". Die Konfirmationsblätter
sind in denselben Techniken und in
demselben Formate hergestellt, wie die
„Meisterbilder^ und mit einem ent-
sprechenden Ausdruck versehen. Jhr
Preis ist, da kein Umschlag mit Text

beigegeben wird, noch niedriger als
der der Meisterbilder und je nach der
Anzahl der bezogenen Exemplare ver-
schieden. Man wolle sich deshalb an
den Verlag Georg D. W. Callwey in
München wenden.

Nnsvs l^orsn unci Ailcier.

Nnsers heutige Notenbeilage gehört zu dem Aufsatze über die Lieder
Felix Draesekes. Der Komponist hält die Berg-Jdylle für eines seiner besten
Stücke, weil er sie in wenigen Stunden von dem Heineschen Texte sozusagen
als fertige innere Musik abgelesen und dabei gleichzeitig erreicht hat, daß das
lange Gedicht doch in eine große musikalische Form sich hineingefügt hat. Das
Wsrk verlangt eine intime Betrachtung und setzt einen eminent ausgearbeileten
Vortrag voraus. Es zeigt Draesekes harmonische und rhylhmische Eigenart,
letztere in der Verschmelzung 2- und steiliger Maße, es ist durchaus modern
durch die prachtvolle Deklamation, die den Worten stets das Gewicht verleiht,
das sie an der betreffenden Stells des Gedichts haben müssen, und durch die
ausgezeichnete Stimmungsmalerei, die mit ganz schlichten Mirteln die vom Dichter
bsabsichtigte märchenhafte Wirkung musikalisch noch zu steigern weiß. Auch
Einzelheiten sind von entzückender Feinheit, ohne sich aufzudrängen. Wenn
wir mehr Musikpslege intimerer Art in kunstfinnigen Familien und kleineren
Gesellschaftsaufführungen hälten, müßte ein deraruges Kabineristück längst zu
den musikalischen Delikatessen gehören, an dencn sich reifere Kunstfreunde immer
wieder labten. Wir empsehlen gründliche Vertiefung in alle seme Feinheiren.
Wer den Kunstwart schon seit >900 liest, sei übrigens auf eine fcühere Beilage
(XIII, hingewiesen, die mit dem Liede „Um Mitternachr" Draeseke von
einer ganz anderen Seite, als Künder der tiefsten Lebensgefühle, zsigte. G G.

Zu unsern Bildern ist diesmal an dieser Srelle nichc viel zu sagen.
Das vorgeheftete nach einer Zeichnung Max Klingers, die sich im Dresdner
Kupferstich Kabinet bestndet, ist eine Studie für die Magdalena der Kreuzigung.
Es ist eine der wenigen Schöpfungen Klingers, deren Schönheit sich sofort auch
dem ungeübten Betrachrer erschließt. Wer kennerisch seine Freude am Technischen
hat, den entzückt die Zeichnung, wer sich ins Seelische versenken will, den er-
faßt die Größe der Auffassung in dieser Magdalena, um ihm die höchste
Durchgeistigung dieses Typus für immer mitzugeben. —

Die Blätter nach Alsred Kubin sind Jllustrationen zu dem heutigen
Aufsatze über Traum-Bildnerei und werden dorl besprochen.

„Zum Kapitel der Restaurierungen" bringen wir dann noch zwei
Bilder. Das Kaushaus zu Freiburg in Baden vor- und nachher. Wir wissen
nicht einmal, wer das neue Dach aufgesetzt hat, wollen also wirklich keinen Ein-
zelnen kcänken. Wir wollen nur Th. Fischers These noch einmal bekräf igen,
daß wir dergleichen nicht können, weil wir nichr herauskönnen aus unserer
Haut. Das erste Stockwerk mit Fenstern und F'guren dazwischen und Balkon
und Erkern, das ist eines und gehört zu den Lauben darunter; wer ein
wenig Ohr dafür hat, vernimmt der nicht daraus die Stimme der alten Zeit?
Aber aus dem Dach hört er sie nie und nimmer. Wer's erproben will,
halte erst jene Teile und dann diese zu. Das Dach hätte besser gemacht werden
können, als so langweilig nüchtern, lebensooll aber hätt' es wohl keiner
von heutzutag dem andern stillen Leben von ehedem anzufügen vermocht.

Beruncworll.: ver verausjjeoer üer 0. Ävenar 1 uS u> Laesven-EUmewih. uvirevaneure: mr Ibtusikr
Or. 'titchard Barka tn Praq-Wemderge, tür bildende Kunsi: Paa! S chu> y e-N aumvu cg
In Saaleck bet Kösen. - Sendungen für den Texi an den Herausgeder, üder Nkusi! an I>r. Barka.

DruÄ und Vertag von Georg D. W. Callwey tn München.
 
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