Ansporn zu geben. Auch dieser Vor-
schlag fand allgemeine Anerkennung,
nur rvurde von einem der Delegierten,
der im Hintergrunde des Saales seinen
Platz hatte und dessen Name deshalb
vom Referenten nicht festgestellt werden
konnte, ein Zweifel dahin geäutzert, ob
man imstande sei, für diese so wün-
schenswerte und notwendige Zwangs-
erziehung zur Kunst unserer Volks-
vertreter durch Ueberredung oder sanfte
Gewalt heranzuziehen. Wie, wenn ste
bei diesen so nützlichen Wanderungen
ebenso „schwänzen" würden wie in den
Verhandlungen sonst? Aber auch gegen
diesen Einwurf zeigte stch der Vor-
redner Herr Meyer gerüstet, indem er
mit dem Vorschlag von Präsenz gel- ^
dern nach dem allgemeinen Gefühl
der Versammlung das Ei des Kolum-
bus auf den Tisch des Hauses stellte.
Langanhaltender Beifall lohnte ihn.
Als Herr Professor Silucius den
Vorschlag machte, gleich den ersten
praktischen Schritt zur Verbreitung
künstlerischer Jnteressen innerhalb un- >
serer Volksverrretungen zu machen und >
eine Sammlung für ihre festeste Grund-
lage, die Anwesenheitsgelder, zu ver-
anstalten, fand auch diese Anregung
begeisterte Zustimmung und Nachfolge:
es wurden tl Mk. 72 Pf. aus dem
Zylinder des liebenswürdigen Kollek-
teurs auf den Präsidententisch hin-
gezählt.
Zum Schluh wurde der seitens des
Vorstandes eingebrachte Antrag an-
genommen, Petitionen an sümtliche
Parlamente, Landtage und städtischen
Körperschaften zu richten mit der Bitte,
zum Zwecke ihrer künstlerischen Er-
ziehung dem vorhandenen Grundfonds ^
der Anwesenheitsgelder gröhere Zu-
wendungen zu machen und diese als
Jahresposten in den Etat einzustellen;
man erhofft von diesem Schritte —
und wohl mit Recht — einen großen
pekuniären Erfolg, da die genannten
Körperschaften sicher einsehen werden,
datz sie die Gelder des Staates und
der Gemeinde für keinen besseren und
notwendigeren Zweck bewilligcn können
als für den, in vessen Namen der Kon-
greß so voll und ganz getagt hatte.
Damit ist der erste feste Grundstein
gelegt, auf dem stch eine künstlerische
Schulung unserer Volksvertreter auf-
bauen kann. Wenn der ausgestreute
Same auf guten Acker fällt, wenn er
zu beglückender Blüte aufgeht und zu
erquickender Frucht gedeiht, so werden
wir in unsern Parlamenren und Rat-
häusern schon nach Verlauf weniger
Jahre übcr Kunst und künstlerische
Fragen gleich gehaltvolle und geräu-
mige Reden hören, wie bisher nur
über Malzgerste und Margarine.
Dank und Heil den Mutigen und
Selbstlosen, welche sich unentwegt der
künstlerischen Erziehung der Erwähllen
des Volkes widmenl A. Ls. p.
P Jn Sachen der ^Begeisterungs-
reden" sind wir leider durch den
Raummangel gezwungen, die ange-
kündigte Entgegnung auf Bonus' Auf-
satz auch dieses Mal noch zurückzustellen.
P Das zweite Dürerblatt
liegt diesem Kunstwarthefte in seiner
Gesamtauflagr bei, um für die Ziele
des Dürerbundes zu werben. Wir
empfehlen den Beitritt zum Dürer-
bunde und überhaupt die Unterstützung
seiner Sache all unseren Freunden
dringend.
t06
Rnnstwart
schlag fand allgemeine Anerkennung,
nur rvurde von einem der Delegierten,
der im Hintergrunde des Saales seinen
Platz hatte und dessen Name deshalb
vom Referenten nicht festgestellt werden
konnte, ein Zweifel dahin geäutzert, ob
man imstande sei, für diese so wün-
schenswerte und notwendige Zwangs-
erziehung zur Kunst unserer Volks-
vertreter durch Ueberredung oder sanfte
Gewalt heranzuziehen. Wie, wenn ste
bei diesen so nützlichen Wanderungen
ebenso „schwänzen" würden wie in den
Verhandlungen sonst? Aber auch gegen
diesen Einwurf zeigte stch der Vor-
redner Herr Meyer gerüstet, indem er
mit dem Vorschlag von Präsenz gel- ^
dern nach dem allgemeinen Gefühl
der Versammlung das Ei des Kolum-
bus auf den Tisch des Hauses stellte.
Langanhaltender Beifall lohnte ihn.
Als Herr Professor Silucius den
Vorschlag machte, gleich den ersten
praktischen Schritt zur Verbreitung
künstlerischer Jnteressen innerhalb un- >
serer Volksverrretungen zu machen und >
eine Sammlung für ihre festeste Grund-
lage, die Anwesenheitsgelder, zu ver-
anstalten, fand auch diese Anregung
begeisterte Zustimmung und Nachfolge:
es wurden tl Mk. 72 Pf. aus dem
Zylinder des liebenswürdigen Kollek-
teurs auf den Präsidententisch hin-
gezählt.
Zum Schluh wurde der seitens des
Vorstandes eingebrachte Antrag an-
genommen, Petitionen an sümtliche
Parlamente, Landtage und städtischen
Körperschaften zu richten mit der Bitte,
zum Zwecke ihrer künstlerischen Er-
ziehung dem vorhandenen Grundfonds ^
der Anwesenheitsgelder gröhere Zu-
wendungen zu machen und diese als
Jahresposten in den Etat einzustellen;
man erhofft von diesem Schritte —
und wohl mit Recht — einen großen
pekuniären Erfolg, da die genannten
Körperschaften sicher einsehen werden,
datz sie die Gelder des Staates und
der Gemeinde für keinen besseren und
notwendigeren Zweck bewilligcn können
als für den, in vessen Namen der Kon-
greß so voll und ganz getagt hatte.
Damit ist der erste feste Grundstein
gelegt, auf dem stch eine künstlerische
Schulung unserer Volksvertreter auf-
bauen kann. Wenn der ausgestreute
Same auf guten Acker fällt, wenn er
zu beglückender Blüte aufgeht und zu
erquickender Frucht gedeiht, so werden
wir in unsern Parlamenren und Rat-
häusern schon nach Verlauf weniger
Jahre übcr Kunst und künstlerische
Fragen gleich gehaltvolle und geräu-
mige Reden hören, wie bisher nur
über Malzgerste und Margarine.
Dank und Heil den Mutigen und
Selbstlosen, welche sich unentwegt der
künstlerischen Erziehung der Erwähllen
des Volkes widmenl A. Ls. p.
P Jn Sachen der ^Begeisterungs-
reden" sind wir leider durch den
Raummangel gezwungen, die ange-
kündigte Entgegnung auf Bonus' Auf-
satz auch dieses Mal noch zurückzustellen.
P Das zweite Dürerblatt
liegt diesem Kunstwarthefte in seiner
Gesamtauflagr bei, um für die Ziele
des Dürerbundes zu werben. Wir
empfehlen den Beitritt zum Dürer-
bunde und überhaupt die Unterstützung
seiner Sache all unseren Freunden
dringend.
t06
Rnnstwart