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Der Kunstwart: Rundschau über alle Gebiete des Schönen ; Monatshefte für Kunst, Literatur und Leben — 16,2.1903

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Heft 19 (1. Juliheft 1903)
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Rundschau
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Unsre Noten und Bilder
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https://doi.org/10.11588/diglit.7954#0420

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aber auch etwas wie Furcht empfinden,
ja manchmal ist's, als wenn uns bei
ihm ein leises Grauen überschleicht.
Dann ist's, alS wenn wir wieder zu
Tal möchten, dorthin, wo schlichtere
Menschen wohnen — zu Künstlern,
welche ein wenig zu spielen verstündcn.
Wir möchten wohl wieder die Hand
Schwinds oder Schuberts ergreifen
und uns durch die Wälder führen lassen,
aus denen das Echo ruft, zu den kleinen
Ouellen im schattigen Talgrund, zu
den Menschen in den bescheidenen
Stätten, aus denen der Lichtschein
vertraulichen Glückes dringt^

David Aoch.

K Zum Falle Pudor.

Heinrich Pudor ist mit unsrer Ver<
öffentlichung seines prächtigen Brief-
wechsels mit dem Juwelier Berger ganz
und gar nicht einverstanden. All die
durch „Wie's gemacht wird" Gekränkten
will er sammeln zum heiligen Krieg

gegen den Störer des lieblichen Frie-
dens einträglich stiller Täligkeit, den
Kunstwart. „Jch fordere hiemit alle
auf, die von Herrn Aoenarius in ähn-
licher Weise geschädigt oder ver-
gewaltigt wurden, mir Mitteilung
zu machen und ihr Material mir zur
Verfügung zu stellen." Also schreibt
er an die „Werkstatt der Kunst" — mit
dem unerwartetcn Erfolge allerdings,
datz die dem „betriebsamen Herrn"
sagt: „Was Dr. Pudor in seinem
Schreiben an uns gegen den -Kunst-
wart» vorbringt, belastet nicht diesen,
wohl aber macht es mit seinen Unter-
stellungen einen recht unangcnehmen
Eindruck zu Ungunsten des Briesschrei-
bers/ Ach, lägen die Dinge nicht noch
weit fataler sür Dr. Pudorl Wer über
diesen noch klarer zu sehen wünscht,
wolle als das zuständige Fachblatt
eben die „Werkstatt der Kunst" in
ihren nächsten Heften verfolgen.

Llrisre s^olen uncl kilcier.

Unsere Notenbeilage bringt diesmal die prächtige „Serenata im Walde
zu singen" von I. A. P. Schulz (t?82), welche Kamillo Horn eigens für den
Kunstwart bearbeitet hat, indem er die musikalischen Wiederholungen des
Claudiusschen Textes ein wenig kürzte und das Ganze mit einer waldhorn-
mäßigen Begleitung versah. Damit ist das Lied dcm Konzert- und Zimmer-
vortrag enthoben und die Möglichkeit gewonnen, es im rechten Milieu, in
freier Luft, recht aus der Situation heraus zu singen. Wir empfehlen es auf
das wärmste sür Sommerausflüge namentlich von Gesangvereinen, aus deren
Kehlen es mit seinem Wechsel hciterer, kräfliger und weihevollcr Slimmungen
gewitz vortrefflich wirken mutz. Um die praktische Ausführung zu erleichtern,
werden auf Bestellung auch Sonderabzüge dieses Gesanges zur Austeilung an die
Sänger vom Kunstwartverlage zu billigem Preise abgegeben. — Wir setzen
ferner die Mitteilungen aus der Lyrik des t«. Jahrhunderts fort. Reichardts
„Schöne Nacht" ist eines seiner schönsten Lieder, ungemein weich in der melo-
dischen Linie, dem kürzlich hier veröffentlichten „Nachtliede" nächstverwandt.
Ueber Reichardts auch als Duett singbares „Veilchen" schrieb Mendelssohn
,8^7 an die Tochter des Komponisten nach einer Aufführung im Leipziger Ge-
wandhaus, es behaupte einen Ehrenplatz nebcn Mozarts Kowposition. „So
reizend und kindlich, wahr und gut" sei es „so ganz das rechte, echte deulsche
Lied, wie es keine andere Nation hat, aber auch die unsrige nicht besser —

3ZI

z. Iuliheft ,soZ
 
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