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Der Kunstwart: Rundschau über alle Gebiete des Schönen ; Monatshefte für Kunst, Literatur und Leben — 16,2.1903

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Heft 23 (1. Septemberheft 1903)
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Volkmann, Ludwig: Sprechsaal: nochmals Langes Illusionsästhetik
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Lose Blätter
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https://doi.org/10.11588/diglit.7954#0634

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für meine Pflicht gehalten, viel gründlicher auf die Ausführungen und
Einwände Langes einzugehen, als mir dies auf ungefähr IVz Seiten
möglich war. R. O. Lrdinann.

-I-

Konrad Lange hat eine Polemik gegen K- O. Erdmann dazu
benutzt, um eine privatim durch Brieswechsel und öfsentlich in der
Kunst für Alle schon sattsam durchgeführte und erledigte Kontroverse
mit mir im Kunstwart erneut aufzugreifen, dessen Leser über das
Vorangcgangene meist gar nicht genau unterrichtet sein können. Jch
will darüber mit ihm ebensowenig rechten, wie über seine urwüchsige
Art, sich selbst zu loben und fremde Ansichten auf unlautere Motive
zurückzuführen; der Fvrm halber muß ich mich aber doch gegen seine
Unterstellung verwahren, als sei meine abweichende Auffassung nur
so zu erklären, daß ich entweder sein Buch nicht ganz gelesen oder
dessen Jnhalt absichtlich entstellt habe. Eine dritte Möglichkeit:
daß ich nämlich, wie viele andere, trotz eingehender Lektüre seines
Buches von seiner Theorie nicht überzeugt bin, und daß ich mit meiner
Kritik in gutem Recht dort einsetze, wo mir die Mängel seiner Beweis-
führung zu liegen scheinen, hätte er aus unserer Korrespondenz wie
aus meinen Ausführungen in der „Kunst für Alle", auf die ich für
den sachlichen Teil hier nur verweise, mit Leichtigkeit entnehmen könncn,
wenn cr nicht ganz in seiner bewußten Selbsttäuschung befangen wäre.
Solange er jene ebenso grotesken als billigen Anschuldigungen auf-
recht erhält, haben wir uns nun wohl endgültig nichts mehr zu sagen.

Leipzig. Ludwig volkmann.

I^ose klätter.

llus Gobineaus Renaissance

Vorbemerkung. Hans von Wolzogen schreibt uns:
„Auf das Werk des Grafen Gobineau, worin er sich als Dichter
der Geschichte, wenn auch nicht als Dramatiker, einem Shakespere
nahe verwandt zeigt, braucht die Aufmerksamkeit des deutschen Publi-
kums nicht mehr hingeleitet zu werden. Dank der ersten Ausgabe
der deutschen Uebersetzung von Ludwig Schemann in Neclams
volkstümlicher Sammlung ist die »Renaissance« in weiten Kreisen so
bekannt und beliebt geworden, datz man seine helle Freude an einer
solchen Wirkung des Guten in unsern Tagen haben durfte. Auch
der »Kunstwart« hat ja längst (vgl. Kw. XI, 13) das Seine getan,
um durch Mitteilungen aus dem Werke selbst dessen Bedeutung ins rechte
Licht zu setzen. Dafür ist also weiter nichts zu tun; wohl aber ver-
dient es nun, von Gobineau abgesehn, die neue Arbcit cines uner-
müdlichen Vorkämpfers Schemann um ihrer selbst willen noch ganz
besonders empfohlen zu werden: als eine Leistung von selbständigem
Werte, welche ciner Neuschöpfung gleichkommt. Zur ersten Bekannt-
schaft und Vorbereitung bci den Vielen, welche das Leben zwingt,
bei geistigen Genüssen auf Billigkeit zu schen, bleibt jene Reclam-
Ausgabe immer brauchbar und unverändert wertvoll; denn schon sie
war, indem sie uns trculich Gobineau gab, alles Lobes würdig.
Jetzt aber hat Schemann uns ein anderes Werk gegeben: ein wirklich

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1. Sextcmberheft 19»;
 
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