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Der Kunstwart: Rundschau über alle Gebiete des Schönen ; Monatshefte für Kunst, Literatur und Leben — 16,2.1903

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Heft 19 (1. Juliheft 1903)
DOI Artikel:
Münzer, G.: Uebungen im Musikhören, [1]: das Volkslied
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Lose Blätter
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https://doi.org/10.11588/diglit.7954#0391

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das Lied, das die Deutschen immer dann singen, wenn sie am lustigsten
sind, weil sie von keinem andern Liede Text und Melodie so genau
kennen. Es ist durchaus regelmäßig, man könnte sagen mathematisch
konstruiert. Veide Perioden haben zweitaktige Metren und dasselbe
musikalische Grundmotiv (n).

Wir sehen: das Grundgesetz der Liedmelodie, ihr periodischer
Bau, wird durch die Verlängerung einer Melodie nicht aufgehoben.
Jm Gegenteil, die strenge Befolgung dieses Gesetzes verleiht erst
größeren Gebilden Verständlichkeit und Klarheit.

Ein altes griechisches Weisheitswort sagt: Gott ordnete alles
nach Maß und Zahl. Maß nnd Ebenmaß, sinnvolle Verhältnisse —
sie erschienen uns hier wenigstens als erstes Grundgesetz musikalischer
Form und Schönheit. Das lehrte uns schon die Aesthetik des „Gassen-
hauers", die Analyse einfachster, leichtverständlicher Volkslieder. Schwei-
fen wir von diesen allereinfachsten Grundlagen aus nun höher gegen
die Gipfel hin. G. Münzer.

(Fortsetzung folgt.)

I.ose klätter.

Hus Hrbeilerbückern.

Vorbemerkung. Wenn unsere soziale Literatur wie ja auch
die Bewegung, deren geistiger Niederschlag sie ist, ihren bestimmenden
Anstoß von Talenten empfing, die in den vierten Stand entweder nur
mitfühlend hineinsahen oder in ihn mit gewandelter Ueberzeugung aus
fremder Umwelt hineintraten, so mehren sich nun die Zeichen, daß
innerhalb des Standes selbst die fähigen Köpfe zu politischem oder
knnstlerischem Selbstbewußtsein erwachen. Dieses Bewußtsein äußert
sich auf unserem Gebiete in dem Bestreben, Kunde von sich, von den
Erlebnissen und Lebenskämpfen zu geben, die dem Arbciter als sol-

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