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Der Kunstwart: Rundschau über alle Gebiete des Schönen ; Monatshefte für Kunst, Literatur und Leben — 16,2.1903

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Heft 22 (2. Augustheft 1903)
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Rundschau
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Unsre Noten und Bilder
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https://doi.org/10.11588/diglit.7954#0596

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Verrnilckles.

(8 326 B.G.B.). Jst nun für den
Käufer die Möglichkeit eines Weiter-
verkaufs nicht ausgeschlossen, und will
er sich deshalb der Annahme des
Wiederkaufsvorbehalts wegen der da»
mit verbundenen Haftung nicht unter-
zichen, so steht es den Parteien frei,
das Wiederkaufsrecht derart zu mo-
difizieren, datz ein Weiterverkauf das
Recht aufhebt, vorausgesetzt, datz er
unter den Bedingungen erfolgt, die
oben für den ersten Kausoertrag fest-
gelegt wordcn sind. Jn dieser Weise
kann also der Künstler für derartige
Fälle die beiden ausgeführten Mög-
lichkeiten seiner Sicherung vereinigen.
Durch den Wiederkaufsvorbehalt in
dem letztbezeichneten Kaufoertrage ist er
alsdann für den Fall gesichert, datz
der Erwerber das Werk behält; durch
denerst angeführten Kaufoertrag, dessen
Bestimmungen für den Fall des Weiter-
verkaufs an Stelle des letztbezeichneten
Kaufoertrags nach der darin aufzu-
nehmenden Abrede zu treten haben,
ist ihm für alle Weiteroerkäufe sein
Anteil an den Vermögensvorteilen
sichergestellt.

Gegenüber den durchaus berechtig-
ten Jnteressen des Künstlcrs erscheinen
die kleinen Beschwerlichkeiten, die die
entwickelten Kaufbestimmungen für
den Käufer enthaltcn, von zu ge-
ringer Bedeutung, als dah sie einc
praktische Verwertung zu hindern vcr-
möchten.

G Lebende Worte.

(Vom Reisen.) „Jeder denkt doch
eigentlich für sein Geld auf der Reise
zu genießen. Er erwartet alle die
Gegenstände, von denen er so vieles
hat reden hören, nicht zu finden, wie
der Himmel und die Umstände wollen,
sondern so rein wie sie in seiner Jma-
gination stehcn. Und fast nichts findet
er so, nichts kann er so genietzen. Hier
ist was zerstört, hier was angeklebt,
hier stinkt's, hier raucht's, hier ist
Schmutz usw., so in den Wirtshäusern,
mit den Menschen usw. Der Genutz
auf der Neise ist, wenn man ihn rein
haben will, ein abstrakter Genuh; ich
mutz die Unbequemlichkeiten, Wider-
wärtigkeiten, das, was mit mir nicht
stimmt, was ich nicht erwarte, alles
mutz ich beiseite bringen, in dem Kunst-
werk nur den Gedanken des Künstlers,
die erste Ausführung, das Leben der
ersten Zeit, da das Wcrk entstand,
heraussuchen und es wieder rcin in
meine Seele bringen, abgeschieden von
allem, was die Zeit, der alles unter-
worfen ist, und der Wechsel der Dinge
darauf gcwirkt haben. Dann hab ich
einen reinen bleibenden Genutz und
um dessentwillen bin ich gereist, nicht
um des augenblicklichen Wohlseins
oder Spatzes willen. Mit der Be-
trachtung und dem Genuß der Natur
ist's eben das." Goethe (in seinem
Tagebuche).

llnsi'e s^oien unci vilcler.

Wegen unsrer heutigen Notenbeilage sei auf den Rundschauaufsatz dieses
HefteS übcr Herzogenberg verwiescn.

Mit unsern Bilderbeilagen gebcn wir den Lesern heute drei jencr
Madonnen Albrecht Dürers, an denen sich der Deutsche, hat er nur ein-
mal dcn grotzen Vorhang „Zeitempfinden" beiseite geschoben, so wcnig über-
drüssig sehen kann, wie der Romane an den Madonnen etwa Naffaels. Die

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2. Augustheft tdvr
 
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