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Der Kunstwart: Rundschau über alle Gebiete des Schönen ; Monatshefte für Kunst, Literatur und Leben — 16,2.1903

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Heft 24 (2. Septemberheft 1903)
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Lose Blätter
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https://doi.org/10.11588/diglit.7954#0714

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stehe, es würde mir immer etwas Erfreuendes haben, die früher gehegtcn
Gedanken jetzt durch eine Anzahl Zeichnungen abzuschütteln. Sie erlauben
mir auch darüber noch mein Herz auszuschütten, u. ich wage es freilich auf
dieGefahr aufdringlich zu erscheinen, was aber eigentlich nie meineArt ist.

Bei einem so umfassenden und so kostspieligen Werke wie das
Jhrige, sollte da ein kleines Capital für Originalzeichnungen ausge-
geben, nicht reichliche Zinsen tragen? Und wenn es auf angedeutete
Art ausgeführt würde, sich nicht vor allen übrigen Werken dieser
Art auszeichnen, an Jnteresse und Jnteressenten gewinnen? — Die
Reisekosten würden nicht so gar bedeutend seyn, u. die ausgeführten
Zeichnungen, welche aus den gesammelten Reiseskizzen auszuwählen
sind, würden sich, nachdem sie gebraucht worden, noch vortheilhaft
als Albumblätter verkaufen. Statt dessen haben Sie jetzt nur Copien,
müssen einen englischen Zeichner noch extra bezahlen, welcher die Sache
in der gewöhnlichen Manier u. nach hergebrachten Schlendrian ans-
führt, u. die unendlich manichfachen Reize deutscher Natur sollten
nicht sv gar englisiert werden; ein Werk wie das Jhrige könnte mit
der Eleganz auch wahren, ächten Kunstwerth verbinden, u. eine Jdee
vom deutschen Lande und Volksleben geben, welche bei weitem an-
muthiger erscheinen dürfte, als alles was bisher darüber erschienen.

12. 7. 37.

Mit H. v. Heeringen möchte ich mich allerdings besprechen, was
ja leichr geschehen kann, da ich Koburg ohnedies werde berühren
müssen, vielleicht könnte man Text u. Kupfer auch hinsichtlich der
Staffage — wenigstens dann und wann — in Einklang bringen. Ob
aber das Zusammenreisen grade vortheilhaft wäre, steht dahin. —
Jch bitte Sie, dies wenigstens noch nicht fest zu bestimmen, u. gestehe
Jhnen offen, daß ich die vielleicht nicht lobenswerthe Mukke habe, so
eine Tour gar gern mutterseelallein zu machen, wo ich dann ganz
selig der Kreuz u. Quer herumdussele, Zwiegespräch nur mit Fels
u. Wolke, Wald u. Wasser halte, — aber dann nichts tauge für den
liebenswürdigsten Gefährten, selbst den besten Freund. Wer nicht unter
die Staffage zu rechnen ist, denn seh ich da nicht an. Und grotze
Männer, honette Leute u. liebe Freunde sind zu gut für Staffage.

Also bitte! überlassen Sie das einstweilen den Sternen.

9. 8. 37.

So habe ich armer Bibliothekarius vor dem ganzen Bücher-
schatze gestanden — nämlich auf einem Beine — als ich das Paket

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