Der Kunstwart: Rundschau über alle Gebiete des Schönen ; Monatshefte für Kunst, Literatur und Leben — 16,2.1903
Zitieren dieser Seite
Bitte zitieren Sie diese Seite, indem Sie folgende Adresse (URL)/folgende DOI benutzen:
https://doi.org/10.11588/diglit.7954#0727
DOI Heft:
Heft 24 (2. Septemberheft 1903)
DOI Artikel:Rundschau
DOI Seite / Zitierlink:https://doi.org/10.11588/diglit.7954#0727
er suche die Häßlichkeit, und seine
Phantasie schwcist, so harrnlos sie zu
spielen vermag, doch auch über Ge-
biete, deren Bedeutung sich Kindern
verschlietzt, bis dorthin hinüber, wo
man die Lust des Lebens in Leid und
auferlegt, auch wenn man superkluger
Pädagogenbedenklichkeit so hartnäckig
sein Ohr verschlietzt, wie er es bei
seinen Bilderbüchern tut. Um so mehr
als Gegner und Anhänger Kreidolfs,
mögen sie über den Grad seiner Be-
Sternennacht. Aus Ludwig RichterS Fürs Haus („Winter").
Verlag von Adolph Dürr in Leipzig.
Graucn zu finden wissen mutz. Da
wünschte ich für mein Teil denn
Kreidolfs Persönlichkeit mehr als es
bisher der Fall war, frei von den Be-
schränkungen in Stoff und Behandlung
schalten zu sehn, die einem das Arbeiten
für ein Kinderpublikum schliehlich doch
2. Septemberheft t903
deutung urteilen, wie sie wollen, jeden-
falls in dem einen übereinstimmen
werden, daß er in seiner künstlerischen
Eigenart von einer seltenen Unab-
hängigkeit ist. Allerdings ist diese
Eigenart in ihrem Ausdruck nicht frei
von technischen Mängeln. Ein so vor-
579
Phantasie schwcist, so harrnlos sie zu
spielen vermag, doch auch über Ge-
biete, deren Bedeutung sich Kindern
verschlietzt, bis dorthin hinüber, wo
man die Lust des Lebens in Leid und
auferlegt, auch wenn man superkluger
Pädagogenbedenklichkeit so hartnäckig
sein Ohr verschlietzt, wie er es bei
seinen Bilderbüchern tut. Um so mehr
als Gegner und Anhänger Kreidolfs,
mögen sie über den Grad seiner Be-
Sternennacht. Aus Ludwig RichterS Fürs Haus („Winter").
Verlag von Adolph Dürr in Leipzig.
Graucn zu finden wissen mutz. Da
wünschte ich für mein Teil denn
Kreidolfs Persönlichkeit mehr als es
bisher der Fall war, frei von den Be-
schränkungen in Stoff und Behandlung
schalten zu sehn, die einem das Arbeiten
für ein Kinderpublikum schliehlich doch
2. Septemberheft t903
deutung urteilen, wie sie wollen, jeden-
falls in dem einen übereinstimmen
werden, daß er in seiner künstlerischen
Eigenart von einer seltenen Unab-
hängigkeit ist. Allerdings ist diese
Eigenart in ihrem Ausdruck nicht frei
von technischen Mängeln. Ein so vor-
579