Nun zu unseren Bildern
Eine besondere Freude ist es uns, den Kunstwartlescrn mit diesem Hcft,
abgesehen von der Zeichnung auf dem Umschlage, drci, sovicl wir wissen,
sämtlich noch niemals veroielfältigte und doch so vortreffliche Bildnisse
Ludwig Richters vorlegen zu können, daß sie viellcicht von keinem der bekanntercn
erreicht, ganz sicherlich aber von keinem übertroffen werden, Von dem be-
zwingendcn Eindruck der Güte, üie unsres Meisters Angesicht im Greisenaltcr
durchleuchtete, gibt zwar überhaupt kein vorhandenes Bild mit rechter Wärmc
cine Voistcllung, das ununterbrochene feine Mienenspiel, das hier wirkte, hat
kcin ^tift oder Pinsel ganz zu bannen vermocht, geschweige denn der noch
peinigcnd langsam arbeitende Photographenapparat jener Zeit, DaS vorgesetzte
Bild, eine Zeichnung von Richters intimem Freunde K, G, Peschel aus den
sechziger Jahren, die sich jetzt im Dresdner Stadtarchive befindet, läßt von dcm
Sonnigen des Richterschen Kopfes am meisten ahnen, Es reifte, wie angedeutet,
auch erst mit der Zeit, auf Adolph Ehrhardts Bildnis von >85t, das jetzt
im sächsischcn Kupferstichkabinett aufgehoben wird, konnte cs noch kaum scheinen,
dafür aber zeigt dieses vorzügliche Bildnis den Meister, wie er in die Welt
schaute, als die Fülle seiner Phantasie am allerreichsten quoll, Jn dieser Be-
deutung genommen, dürfen wir das Bild, in dem auch der tzumorist recht spür-
bar ist, als das typische Porträt Richters des Schaffenden bezeichnen, während
die meist bekannten doch die Züge des schon rastenden alten Herrn zeigcn.
Den rastenden, den ganz, den vollendet rastenden Greis zeigt uns dann die
Photographie des loten Meisters. Zu ihr kommt uns jedes Wort wie Ent-
weihung vor; wir empfinden's als ein Glück, daß diese erhabene Naturschönheil
unter dem Kuß des Todes damals in einem Lichtbilde festgehalten worden ist.
2. Septemberheft ldor
585
Eine besondere Freude ist es uns, den Kunstwartlescrn mit diesem Hcft,
abgesehen von der Zeichnung auf dem Umschlage, drci, sovicl wir wissen,
sämtlich noch niemals veroielfältigte und doch so vortreffliche Bildnisse
Ludwig Richters vorlegen zu können, daß sie viellcicht von keinem der bekanntercn
erreicht, ganz sicherlich aber von keinem übertroffen werden, Von dem be-
zwingendcn Eindruck der Güte, üie unsres Meisters Angesicht im Greisenaltcr
durchleuchtete, gibt zwar überhaupt kein vorhandenes Bild mit rechter Wärmc
cine Voistcllung, das ununterbrochene feine Mienenspiel, das hier wirkte, hat
kcin ^tift oder Pinsel ganz zu bannen vermocht, geschweige denn der noch
peinigcnd langsam arbeitende Photographenapparat jener Zeit, DaS vorgesetzte
Bild, eine Zeichnung von Richters intimem Freunde K, G, Peschel aus den
sechziger Jahren, die sich jetzt im Dresdner Stadtarchive befindet, läßt von dcm
Sonnigen des Richterschen Kopfes am meisten ahnen, Es reifte, wie angedeutet,
auch erst mit der Zeit, auf Adolph Ehrhardts Bildnis von >85t, das jetzt
im sächsischcn Kupferstichkabinett aufgehoben wird, konnte cs noch kaum scheinen,
dafür aber zeigt dieses vorzügliche Bildnis den Meister, wie er in die Welt
schaute, als die Fülle seiner Phantasie am allerreichsten quoll, Jn dieser Be-
deutung genommen, dürfen wir das Bild, in dem auch der tzumorist recht spür-
bar ist, als das typische Porträt Richters des Schaffenden bezeichnen, während
die meist bekannten doch die Züge des schon rastenden alten Herrn zeigcn.
Den rastenden, den ganz, den vollendet rastenden Greis zeigt uns dann die
Photographie des loten Meisters. Zu ihr kommt uns jedes Wort wie Ent-
weihung vor; wir empfinden's als ein Glück, daß diese erhabene Naturschönheil
unter dem Kuß des Todes damals in einem Lichtbilde festgehalten worden ist.
2. Septemberheft ldor
585