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Der Kunstwart: Rundschau über alle Gebiete des Schönen ; Monatshefte für Kunst, Literatur und Leben — 16,2.1903

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Heft 24 (2. Septemberheft 1903)
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Unsre Noten und Bilder
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https://doi.org/10.11588/diglit.7954#0735

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auch sein Humor eine Skala von hundert Stufen, bis er über die eingenickte
5löchin (S. 5?») und den befriedigten Burgundertrinker (S. 5?s) etwa bei dem
schrccklichen Ertriukuugsfall der Vignette auf S. 58», dem Schlaraffenlandjuxe
mit den „Bäben"-Kuchen der Sächsischen Schweiz von S. 587 ankommt. Was
ist das auf dem Bildchen vom gestörten Liebhaber (zu „der Müllerin Verrat")
für ein „Rhythmus"! Und dann wieder seine Poesiel Diese Straßen- und Dörfer-
und diese Naturpoesie selbst auf solchen Kleinigkeiten wie der mit den Lerchen
(S. 58») I Sollen wir uns die Freude an all dem mit Skrupeln verkümmern
lassen, ob Richter den typographischen Stil nicht viclleicht Loch noch besser hätte
tresfen oder ob er nicht diese und jene Verzeichnung wirklich hälte vermeiden
sollen? Ach, er hat seine Schwächen selbst mit aller wünschenswerten Einsicht
gekannt und anerkannt, und wir brauchen sie nicht etwa nachzuahmen, menu
ivir von seinen Stürken lernen wollen.

Es fragt sich: Welche dieser Holzschnittsammlungen sollen wir dem
deutschen Hause am meisten empfehlen? Nützlich zu besitzen sind sie ja eigentlich
alle, eine Auswahl des Allerbesten nber hat wohl an allererster Stelle die Samni-
lung „Fürs Haus" (Verlag von Alphons Dürr in Leipzig) zu nennen. Sehr schöne
Bilder auf größeren Blüttern enthalten die Mappen „Beschauliches und Erbau-
liches" (Georg Wigand in Leipzig) unv „Gesammcltes" (Dürr), und ein ganz
cntzückendes Kinderbuch ist „Vaer de Gaern" (Dürr) mit den plattdeutschen
Versen vou 5klaus Groth. Der „Sonntag in Bildern", die „Bilder zu Schillers
Glockc" und das „Vater Unser" (Dürr) wenden sich besonders ans christliche
Haus. Driiigcndst empfohlen sei dann die von Richter illustrierte Ausgabe dcr
Hebelschen „Allemannischen Gedichte". Von dcn Mürcheubüchern mit Bildcrn
nach ihm wünschten wir wcnigstens die ganz billige kleine Ausgabe des Bech-
steiuschen (Wigand) in jedes, auch in das ärmliche Haus, sehr schön sind dic
Bilder zu Musäus, ein wenig bckanntes Märchenbuch, auf das Richter-Verehrer
wegen seiner z. T. außerordentlich drolligen Bilder aufmerksam gemacht werden
mögen, ist die „Schwarze Tante" (Breitkopf L Härtel), der wir die Bildchen
auf S. 582 und S. 57» als Proben entnehmen. Eine Richter-Anthologie, das
zweibändige „Richter-Album" mit gutem Texte von Otto Jahn, ist bei Wigand
erschienen. Eine schönc „Ludwig Richter-Gabe", auf die wir unsere Lescr ganz

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