Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Münchner kunsttechnische Blätter — 7.1910/​1911

DOI Heft:
Nr. 9
DOI Artikel:
Neu! Eilido-Farben!, [2]
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.36591#0037

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext

München, 23. Jan. 1911.

Beitage zur „Werkstatt der Kunst" (E. A. Seemann, Leipzig).
Erscheint i4tägig unter Leitung von Maier Ernst Berger.

TH. Jahrg. Nr. 9.

Inhait: Neu! Ei!ido-Farben! Von %** (Schluss.) — Zur achten Aufiage von Bouviers Handbuch der Oel-
materei. Von Ernst Berger. — Autographische Zeichnungen zur Vervieifäitigung im Steindruck. Von
Johann Mai. — „Wie der Japaner zeichnen iemt." Von Heinrich Pudor.

Neu! EilidoFarben!
Von

Wenn Koiiege Fahrenkrog in seinem Gut-
achten sagt: „Die Eiiido-Farben sind ein Ereignis
in der Maierweit, dessen Foigen voraus gar nicht
abzuschätzen sind", so kann ihm darin zugestimmt
werden, mögiicherweise haben wir in den neuen
Farben das Materiai der Zukunft vor uns. Und
wenn die Haltbarkeit wirklich so gross ist, wie
es nach den Täuberschen Untersuchungen der
Fali zu sein scheint, dann müssten die Maler der
von Dr. König aufgegriffenen Idee das aiiergrösste
Vertrauen entgegenbringen.
Einige Vorsicht und etwas Skeptizismus wird
vorerst nicht schaden, bis wir die neuen Farben
kennen und nach jeder Richtung hin ausprobiert
haben werden.
Wie werden sie sich auf die Dauer dem
zerstörenden Einfluss der Atmosphäriiien gegen-
über verhalten? Wird das öiige Bindemittei, das
doch an sich dem Nachdunkein ausgesetzt ist,
die Farbenmischungen, insbesondere heiie blaue
Mischtöne beeinträchtigen und wie? Täuber sagt
diesbezüglich: „Das öiige Bindemittei scheint die
zerstörende Wirkung des Lichtes zu unter-
stützen." Hier heisst es erst noch Erfahrungen
sammein und dazu gehört Zeit. Auch über die
verschiedene Trocknungsfähigkeit der einzelnen
Eilido-Farben liesse sich manches sagen. ln
dünnem Aufträge, mit Terpentin oder dem Mal-
mittei verarbeitet, trocknen Eiiido-Oeifarben gleich-
mässig in wenigen Tagen, ln pastosem Aufträge
ist die Trocknungszeit sehr verschieden. So zeigt
eine zu diesem Zwecke gemachte Tabeile der
Kollektion von 15 Eilido-Oelfarben folgende
Trocknungszeiten von mittelmässig dicken Auf-
strichen:
Am 6. Tage getrocknet: Eilido-Goldgelb,
„ 9. „ „ „ -Gelb zitron,

(Schiuss).

Am 9.
Tage getrocknet:
Eilido-Gelb mittel,
„ !2.
,, ,,

-Gelb dunkel
„ 12.
,, „
-Rot mittel,
,, 12.
,, „

-Blaurot,
1 2.
n *
,, „

-Grün,
1 2.
,, „

-Dunkelblau,
„ 16.
,,
-Rotdunkel.
Erst nach vier Wochen
waren getrocknet

Eilido-Orange, -Blau mittel, -Grün heli. Am läng-
sten nass biieben: Eilido-Rot heli, -Blauviolett,
und -Lichtblau. Lichtblau ist jetzt nach sieben
Wochen noch immer nicht durchgetrocknet!
Einige Versuche, die Trocknungsverhältnisse
bei Mischung der Eilido-Oelfarben mit Bleiweiss
und mit Zinkweiss in Vergleich zu ziehen, sind
noch itn Gange; es hat sich dabei gezeigt, dass Blei-
weiss, wie dies ja nicht anders zu erwarten war,
die Trocknung beschleunigt, während Zinkweiss
diese verlangsamt. Am längsten blieb auch hier
wieder Eilido-Lichtblau nass, so dass es sich
empfiehlt, zu dieser Farbe stets schnelltrocknen-
des Malmittel zu nehmen, um in der Weiterarbeit
nicht behindert zu sein.
Eigentümliches Verhalten zeigte Eilido-Grau:
ungemischt war es in wenigen Tagen trocken,
mit Bleiweiss gemischt blieb die Farbe drei
Wochen lang verschiebbar. Sämtliche Proben
waren auf ölgrundierter Leinwand aufgestrichen.
Man sieht aus dem obigen, dass die Eilido-
Farben ihre Besonderheiten haben, und es dürfte
sich empfehlen, auch andere Eigenschaften, die
wir von den Farben kennen zu lernen gewohnt
sind, zu prüfen. So z. B. die Oelechtheit, d. h.
das Durchschlagen der unteren Oelfarbenschicht
durch eine obere Lage oder die Löslichkeit in
Oelen: dann die Säureechtheit, die bei manchen
Temperabindemitteln, die Essig enthalten, wichtig
 
Annotationen