Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Münchner kunsttechnische Blätter — 7.1910/​1911

DOI issue:
Nr. 17
DOI article:
Herstellung von Steinkitten
DOI article:
Täuber, Ernst: Die neuen Teerfarblacke und die "Eilido"-Farben
DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.36591#0075

DWork-Logo
Overview
loading ...
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
Nr. f7-

Münchner kunsttechnische Biätter.

7:

4. 10 Kalk, D/g gemahlene Bleiglätte, 0,8 Leinöl-
firnis.
3. 20 gebrannter, an der Luft zerfallener Kalk,
8 gemahlenes Glas, 10 Ziegelmehl, 9 Leinölfirnis.
6. 10 gemahlene Bleiglätte, 20 Bleiweiss, 5 Ton,
2'/s Leinölfirnis.
7. 20 Pfeifenton, 12 Bleiweiss, 5 Leinölfirnis.
8. 10 Kreide, to Schwerspat, 2^2 Leinölfirnis.
Kitte, bei denen die pulverige Mineraisubstanz mit'
dem — wässerigen — Bindemittel eine Verbindung
eingeht.
1. 10 frischer Käsequark, 20 zu Pulver gelöschter
Kalk, 50 Wasser und soviel gemahlene Kreide, als die
Masse aufzunehmen vermag.
2. Dieselbe Grundmasse mit soviel Zinkweiss, als
sie aufzunehmen vermag. Die Masse muss sofort ver-
arbeitet werden, da sie sehr bald hart wird.
3. 8 trockenes Kasein, 10 geschlämmter Quarz-
sand, 10 zu Pulver gelöschter Kalk mit dem erforder-
lichen Wasser zu einer dickflüssigen Masse ange-
mischt.
4. 40 zu Pulver gelöschter Kalk, 40 Ziegelmehl,
10 feine Eisenfeilspäne, 8 dehbriniertes Blut, 8 Wasser.
6. 10 trocknes Kasein, 60 Wasserglaslösung von
66 Gr., mit soviel Kalk, dass eine kittartige Masse ge-
bildet wird.
7. 3 gemahlene Bleiglätte, Glyzerin.
8. :o Chlormagnesiumlauge, 20 gebrannter Mag-
nesit, 5 Kreide oder 2 Infusorienerde.
9. 10 gebrannter Magnesit, 3 schwefelsaure Mag-
nesia, soviel Wasser als erforderlich.
10. 23 Zinkoxyd, 32 Braunstein, 3 Borax und so-
viel Wasserglaslösung von 38 bis 40 Grad Beaume,
als erforderlich.
11. Zinkchloridlösung von i,8 spez. Gewicht mit
10 bis 13 Proz. mit Salpetersäure angefeuchtetem und
bis zur Weissglut erhitztem Zinkweiss vermischt.
Der Kitt muss schnell verbraucht werden, da er
schnell erstarrt.
12. 10 Flussspatpulver, 20 gemahlenes Glas, 3 bis
3 Wasserglas.
13. 10 Eisenfeilspäne, 4 Kalkmergel, 3 Quarzsand,
mit 2 Essig zu Teig angemischt.
Schmelzkitte, Harz-, Asphalt-, Schwefelkitte.
Diese Kitte werden in der Weise hergestellt, dass
man zunächst das schmelzbare Material in einen ent-
sprechend geräumigen Kessel bringt, über Feuer ver-
flüssigt und dann die vorgetrockneten pulverigen
Substanzen langsam und nach und nach einrührt, so
dass eine gleichartige Masse entsteht. Bei grösseren
Mengen wird man sich vorteilhaft eines mechanischen
Mischwerkes bedienen, da die Vereinigung der einzel-
nen Bestandteile besser erfolgt und der Kitt gleich-
massig ausfällt. Alle diese Kitte sind natürlich in
heissflüssigem Zustande aufzutragen, bezw. anzuwenden.
1. 10 Asphalt, 10 Petroleum, 3 Ziegelmehl, 3 Sand.
2. 40 schwarzes Pech, 3 Terpentin, 10 Schwefelblu-
men, 20 Eisenfeilspäne.
3. 20 Kolophonium, 3 Schwefel, 8 Eisenfeilspäne.
4. 60 Kolophonium, 10 Kuhhaare, 10 gebrannter
Kalk, 3 Leinölfirnis.
3. 7'/^ Schiffspech, 4'^ Schwefel, 1 Wachs.
6. Zeiodelit. Nach Merrik: 20 Schwefel, 40 gemah-
lenes Glas. Nach Böttger: 90 Kieselpulver, 10 Gra-
phit, 100 Schwefel.
Die hier gegebenen Formeln können auch nach
der einen oder der anderen Richtung hinsichtlich der
Verhältnisse der einzelnen Teile abgeändert werden,
je nachdem es der Spezialzweck erfordert.

Die neuen Teerfarblacke und die
„Eiiido"-Fat*ben.
Es war vorauszusehen, dass die neuen Teerfarben,
insbesondere die unter dem Namen Eilido-Farben von
der Firma Dr. Karl König-Düsseldorf in den Handel
gebrachten neuen Farben das Interesse der Malerkreise
erwecken werden. Aus den an die Schriftleitung ge-
richteten Anfragen und aus einzelnen Veröffentlichungen
ist dies deutlich zu ersehen. Inzwischen sind Stimmen
laut geworden, die sich gegen die Einführung der neuen
Teerfarben wenden, weil diese Farben nicht die ge-
nügende Gewähr für Dauerhaftigkeit und Widerstands-
fähigkeit gegen Licht und Luft bieten sollten, vor
allem aber, weil die Farben auf ihre Anwendbarkeit
zu Zwecken der Kunst noch nicht genügend ausprobiert
seien.
Diese Einwände haben auch ihre Berech-
tigung und sie stimmen mit den bezüglichen Aus-
führungen unseres Referenten in Nr. 9 dieses Jahres
überein, worin von den „Forderungen, die an unser
Farbmaterial gestellt werden müssen", die Rede ist.
Erst wenn die neuen Farben diese Prüfungen bestanden
haben — und dazu ist vor allem ein grösserer
Zeitraum zur Beobachtung erforderlich — dann steht
ihrer Einführung nichts mehr im Wege. Dabei ist es
selbstverständlich, dass derartige Umwälzungen nicht
plötzlich vor sich gehen können, weil die Maler davor
zurückscheuen, ihr altgewohntes Material so ohne
weiteres aufzugeben, sondern nur nach und nach.
Geradeso wie vor einigen Jahrzehnten die künstlichen,
d. h. auf chemischem Wege hergestellten Mineral- und
Metallfarben, z. B. Ultramarin, Kadmium, Kobalt, die
künstlichen Ocker usw. und nicht minder die aus
Alizarin bereiteten Ersatzfarben für Krapplack, uns
jetzt unentbehrlich geworden sind, so werden auch
die neuen Teerfarben ein Bestandteil unserer Palette
sein, sobald wir aus der grossen Reihe derselben die
herausgewählt haben, die einen vollwertigen Ersatz
der nicht einwandfreien, jetzigen Farblacke (gelber,
grüner Lack, Karmin u. a.) bilden könnten.
Die meisten dieser neuen Teerfarblacke sind jüngsten
Datums, ihre Eigenschaften sind nicht genügend ge-
kannt. Es wäre ungerecht, die guten mit den weniger
guten in einen Topf zu werfen oder sie deshalb alle
zu verwerfen, weil sich für Malzwecke ungeeignete
darunter linden, oder sämtliche zu verurteilen, weil
sich einige in bestimmten Mischungen nicht bewährten.
Wie ausgedehnt das Gebiet ist, kann aus einigen
Veröffentlichungen über diese Farben ersehen werden.
So aus einer längeren Abhandlung von Georg Zerr,
„Die Industrie der Teerfarblacke" („Farbenzeitung",
16. Jahrgang, 1910), die ausführliche Vergleichstabellen
aller bisher bekannten Teerfarblacke enthält. Mit dem
gleichen Thema beschäftigt sich eine Arbeit von Prof.
A. Eibner, „Ueber technische Prüfungsmethoden von
Malerfarben und die Verwendbarkeit der neuen Pigment-
Teerfarben in der Kunstmalerei" („Farbenzeitung",
März 1911 u. ff.), und auch die soeben erschienene
Lieferung 9 der „Maltechnischen Mitteilungen" von
H. Schmincke & Co., Düsseldorf, betitelt: „Licht-
echt?". Nach den im Laboratorium der bekannten Far-
benfabrik angestellten Versuchen ist die Tatsache von
Bedeutung, dass einzelne neue Teerfarblacke als Aqua-
rellfarbe den Ansprüchen auf Lichtechtheit genügen,
während sie in Mischung mit Oelen sich bald ver-
änderten. So hat Thioindigorot sich als Aquarell-
farbe, was Lichtechtheit anbetrifft, glänzend bewährt,
während es als Oelfarbe ausbleichte. Auch Mischungen
von Thioindigo (Aquarell) mit anderen Teerfarblacken
(Indanthrenblau) verfärbten sich im Lichte vollständig.
Einzelne der Gruppe der „Azofarben" angehörige
Sorten von „Permanentrot" veränderten sich in
Verdünnung mit Zinkweiss, dem Sonnenlichte aus-
 
Annotationen