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Münchner kunsttechnische Blätter — 7.1910/​1911

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Nr. 17
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Täuber, Ernst: Die neuen Teerfarblacke und die "Eilido"-Farben
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Kunsttechnische Literatur / Druckfehler-Berichtigung
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72

Münchner kunsttechnische Blätter.

Nr. 17.

gesetzt, vollständig. Auch bei Indanthrenblau
zeigte sich die Eigentümiichkeit, dass Ausmischungen
mit Zinkweiss (AquareHfarbe) erheblich ausbleichten,
während solche mit Kremserweiss unverändert blieben.
Da diese ,.Mitteilungen" auf Wunsch kostenlos ver-
sandt werden, möge hier auf diese wichtige ver-
gleichende Arbeit aufmerksam gemacht werden.
Dass sich unsere Versuchslaboratorien für Mal-
technik mit dieser Frage intensiver zu beschäftigen be-
ginnen, ist für die Sache nur förderlich, denn dadurch
werden alle Fragen, die bei Verwendung der neuen
Teerfarbstoffe zur Erörterung kommen können, in
wünschenswerter Weise geklärt. Wir können hier die
Mitteilung anfügen, dass Herr Prof. Dr. Eibner so
freundlich war, uns seinen in Rom gehaltenen Vortrag
„Ueber die zerstörende Wirkung des Zinkweiss", der
sich auch mit der Frage der Einführbarkeit von Teer-
farben in die Kunstmalerei befasst, zur Veröffentlichung
zu überlassen.
Speziell über Eilido-Farben ist uns folgende Zu-
schrift von Herrn Prof. Dr. Täuber, Vorstand des
chemischen Versuchslaboratoriums der Kgl. Akademie
der Künste in Charlottenburg, zugegangen:
Ueber die Eiiido-Farben.
Die Firma Dr. Karl König G. m. b. H. in Düssel-
dorf hat in ihren Ankündigungen der Eiiido-Farben
wiederholt und in auffälliger Weise auf mich Bezug
genommen. Ich sehe mich dadurch veranlasst, um
Missverständnissen vorzubeugen, schon heute das be-
kanntzugeben, was ich zur Beurteilung der Eiiido-
Farben bis jetzt beitragen kann, obgleich ich meine
Untersuchungen darüber noch lange nicht beendet
habe.
Ein Teil der Eilido-Farben steht in nahen Beziehungen
zu denjenigen Produkten, welche ich seit einigen Jahren
auf ihre Lichtechtheit hin geprüft habe, und von denen
sich einige als sehr lichtecht, einige andere als aus-
reichend lichtbeständig erwiesen haben, um für die
Zwecke der Kunst ernstlich in Betracht gezogen zu
werden.
Die Eiiido-Farben aber sind von der Firma Dr.
Karl König, wie diese neuerdings selbst betont, nach
deren eigenen Verfahren hergestellt, sie sind daher
nicht ohne weiteres mit den von mir untersuchten
Körperfarben zu identifizieren, sie lassen auch infolge
der anderen Bezeichnungsweise die Identität, wo sie
vorhanden ist, nicht sogleich erkennen, und sie sind
endlich viel zahlreicher, als die wenigen von mir als
ausreichend lichtbeständig erkannten Produkte, so dass
durch meine früher gemachten Beobachtungen über
Körperfarben aus Teerfarbstoffen die vollständige Unter-
suchung der Eiiido-Farben nicht etwa überflüssig ge-
worden ist, um so weniger, als sich meine erwähnten
Untersuchungen nur auf die Lichtbeständigkeit be-
zogen.
Der bisherige Befund meiner Prüfung ist der
folgende:
Eine gute, zum Teil sogar eine sehr gute Licht-
beständigkeit, sowohl für sich allein wie auch in Mi-
schung mit Kremserweiss, besitzen die folgenden Eilido-
Oelfarben:
Gelb, Zitron, Dunkelviolett, Lichtblau,
Dunkelblau.
Diese sind auch ölunlöslich und trocknen in nor-
maler Zeit, so dass ich kein Bedenken trage, sie zur
Anwendung in der Kunst schon jetzt zu empfehlen.
Der Künstler wird selbst zu entscheiden haben, in
welchen Fällen die genannten, im Tone sehr schönen
Farben ihm zu dienen geeignet sind.
Für Eilido-Goldbraun trifft ungefähr dasselbe
zu, doch ist es nicht ganz unlöslich in Oel.
Eilido-Grün erscheint auch noch zulässig, wenn

es nicht in ganz hellen Mischtönen verwendet wird.
Besonders als tiefe Lasurfarbe für sich allein oder auch
zur Hervorbringung dunkler Mischtöne dürfte es sehr
geeignet sein und sich Freunde unter den Malern er-
werben.
Eilido-Gelb, hell und mittel, und Eilido-Orange
sind in hellen Mischungen nicht ausreichend lichtecht.
Denselben Mangel besitzen mehr oder weniger auch
die verschiedenen Rotmarken, welche überdies deutlich
öllöslich sind und zum Teil eine unbequem lange Zeit
zum Trocknen brauchen.
Die Anwendung dieser Farben könnte daher nur
unter Beachtung der erwähnten ungünstigen Eigen-
schaften, also unter erheblichen Einschränkungen emp-
fohlen werden.
Wer sich solche Einschränkungen nicht auferlegen
will, wird besser auf die Benutzung dieser Farben
verzichten, falls sie nicht noch Verbesserungen erfahren.
Ueber die weiteren Eilido-Oelfarben vermag ich
noch nichts zu sagen, weil ich mit ihrer Untersuchung
eben erst begonnen habe.
Aquarellfarben habe ich bisher nur unvermischt
in dünnen Aufstrichen auf Papier geprüft. Sie zeigten
sich sehr fein im Korn und legen sich sehr gleich-
mässig an. Bei der Belichtung erwiesen sie sich recht
beständig, aber ich muss bemerken, dass die Beob-
achtungsdauer mir noch nicht ausreichend erscheint,
um ein sicheres Urteil zu fällen, und dass ich es für
notwendig halte, auch Mischungen mit Zinkweiss
(Permanent-, Chinesischweiss) der Belichtungsprobe zu
unterwerfen, nachdem von anderer Seite darauf hin-
gewiesen worden ist, dass einige gelbe Eilido-Aquarefl-
farben unter diesen Bedingungen stark dunkeln.
Umfangreiche Versuche dieser Art sind bereits
im Gange und dürften in verhältnismässig kurzer Frist
beendet sein, weil ja nun die lichtreiche Jahreszeit
wieder begonnen hat.
Ich werde nicht verfehlen, weitere Ergebnisse
mitzuteilen, sobald sie feststehen.
Charlottenburg, im März :91t.
Dr. Ernst Täuber.
Kunsttechnische Literatur.
Die Radierung. Ein Leitfaden und Ratgeber.
Von Prof. Alois Seibold, Maler und Radierer
in Prag. Mit 2 Kunstbeilagen und 10 Ab-
bildungen. Esslingen a. N., Paul Neff Verlag
(Max Schreiber). Preis geh. Mk. 2.—.
Der Radierung als einer der edelsten und ausdrucks-
fähigsten unter den graphischen Kunstweisen neue
Freunde und Pfleger zu gewinnen, hat sich der Ver-
fasser bei der Herausgabe dieses Büchleins als Auf-
gabe gestellt. Die eigenen Erfahrungen auf diesem
Gebiete will er den nachstrebenden Jüngern der
Radierung mitteilen, sie insbesondere bei den an-
fänglichen Versuchen vor Schaden bewahren und die
Lernbegierigen zu freudigem Schaffen ermutigen. An
der Hand eines gesichteten Materials wird der An-
fänger unmittelbar ins Praktische dieser Kunstweise
eingeführt, ohne dass er erst mit vidi theoretischem
Ballast beschwert würde. Der billige Preis, die vor-
zügliche Ausstattung, sowie auch die vom Verfasser
hergestellten Illustrationen sichern dem Leitfaden viel-
seitigen Erfolg.
Druckfehler-Berichtigung.
In der Stelle des Zitates nach Prof. Dr. Linke
(S. 65 der vorigen Nummer) soll es in der n. Zeile
statt „Fette" heissen „Ester" (von Harzsäuren), was
hiermit nachträglich verbessert wird.

Verlag der Werkstatt der Kunst (E. A. Seemann, Leipzig.
 
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