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Münchner kunsttechnische Blätter — 7.1910/​1911

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Nr. 13
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Berger, Ernst: Raehlmanns neueste mikrochemische Analysen und die Technik der römisch-pompejanischen Wandmalerei, [4]
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Nochmals die Eilido-Farben
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https://doi.org/10.11588/diglit.36591#0059

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Nr. !3.

Münchner kunsttechnische Blätter.

55

Dem Zwecke nach den ganz gleichen technischen Vorgang erwähnt eine Anekdote, wonach
des Phidias Bruder Panänus im Minervatempei zu Elis einen mit Miich und Safran angemachten
(zubereiteten) Bewurf auftragen Hess (Piinius, XXXVI, § 177: tectorium induxit lacte et croco sub-
actum). Man sieht aus dieser Notiz, wie wichtig mitunter scheinbar ganz unbedeutende Hinweise
für die Kenntnis eines technischen Verfahrens sein können! Denn hier sehen wir mit aber Bestimmtheit
eine Angabe gemacht, die jetzt durch das Mikroskop erst Sinn und Bedeutung gewinnt,
nämlich der Zusatz sowohl organischer Substanz ais auch eines organischen Farbstoffes
zum Kalkbewurf, ein Fall, wie deren einige Raehlmann in seinen Analysen beschreibt.
(Schluss folgt.)

Nochmals die Eilido-Farben.

I. Erklärung betreffs der Eilido-Farben.
Um Missverständnissen vorzubeugen, erklären wir im
Einverständnis mit Herrn Prof. Täuber in Berlin, dass
dieser in keinerlei irgendwie geartetem geschäftlichen
Verhältnis zu uns steht, auch nicht in dem eines wissen-
schaftlichen Mitarbeiters, dem wir etwa die Schaffung
der Eilido-Farben zu verdanken hätten. Unsere Eilido-
Farben sind, vollkommen unabhängig von Prof.Täuber,
im Oktober 1909 von uns in den Verkehr gebracht
worden. Die Vorarbeiten unserer wissenschaftlichen
Mitarbeiter liegen also ganz bedeutend weiter zurück.
Prof. Täuber erhielt erst im Januar 1910 von unseren
Eilido-Farben Kenntnis, wie auch wir erst zu dieser
Zeit von seinen auf verwandtem Gebiete hegenden
Untersuchungen erfuhren.
Es besteht zwischen den beiderseitigen Arbeiten
ein Unterschied darin, dass wir ganz ausschliesslich
Farbkörper (Farblacke) verwenden, die wir nach eigenem
Verfahren selbst hersteilen, während Prof. Täuber
sich mit der Herstellung der Körperfarben nicht selbst
befasst, sondern nur die ihm in verschiedenen Fabriks-
laboratorien hergestellten Produkte auf ihre Lichtecht-
heit untersucht hat. Seine weiteren Untersuchungen
ergaben aber, dass die Lichtechtheit unsrer Farben
mit den früher geprüften, sofern bei den Produkten
der gleiche Farbstoff zugrunde lag, übereinstimmte,
und das in einigen Fällen unsere Farben sogar eine
erhebliche Ueberlegenheit besassen! Wir haben
aber die Farbenskalanoch mit weiteren Stoffen bereichert,
welche Prof. Täuber bisher noch nicht in den Kreis
seiner Untersuchungen gezogen hatte.
Wenngleich wir also keineswegs auf den Schultern
des Herrn Prof. Täuber stehen, so war uns die Be-
zugnahme auf seine Veröffentlichungen immerhin wert-
voll, um die traditionellen Vorurteile gegen alles so-
genannte .Anilin", worin nun einmal jeder Teerfarbstoff
bei der Malerwelt inbegriffen ist, besiegen zu helfen.
Dr. Karl König, G. m. b. H., Düsseldorf,
Künstlerfarbenfabrik.
11. Zuschrift der Firma Dr. Karl Kö nig, G. m. b. H.,
Düsseldorf.
Nach unserer kurzen Mitteilung, die Sie in dankens-
werter Weise in der Nr. 11 der „Münchner kunsttech-
nischen Blätter" zum Abdruck brachten, möchten wir
nun zu unseren Eilido-Farben ausführlicher das Wort
ergreifen. Zuvor sei auf einen Druckfehler aufmerksam
gemacht, der sich auf Zeile 15 vom Anfang findet,
es muss dort heissen „verküpt", d. h. in der sogenannten
Küpe entfärbt, aber nicht „verknüpft", wie zu lesen ist.
Demjenigen, der auf diesem Gebiete nicht bewandert
ist, ist dieser Druckfehler nicht ohne weiteres klar.
Sie haben diese Versuche nach Ihrer freundlichen
Mitteilung nicht mit Oelfarben, sondern mit Wasser-
farben angestellt; nun, bei Behandlung der Eilido-
Wasserfarben mit Alkaiilauge findet die Verküpung
durch die anwesenden organischen Substanzen des

Aquarellbindemittels (Gummi- und Zuckerarten) noch
viel schneller statt als bei den Oelfarben, bei denen
die Verseifung des Oels vorhergehen muss.
Wir schrieben Ihnen schon die Gründe, die uns
veranlasst haben, unsere neuen lichtechten Teerfarb-
stoffe unter dem geschützten Namen „Eilido"-Farben
und unter selbstgewählter Farbenbezeichnung heraus-
zubringen, und hatten auch die Genugtuung, dass Sie
unsere Gründe anerkannten. Heute möchten wir uns
an die Oeffentlichkeit wenden, zumal das Farben-
verzeichnis der S&C-Farben der Firma Dr. Fr. Schoen-
feld & Co. eine ungewollte Bestätigung der Richtigkeit
unseres Vorgehens bietet. — — — Vorausgeschickt
sei, dass in der Malerwelt bisher der Begriff „Teer-
farbstoff" und der Begriff „Anilin" — kurzweg „Anilin",
daher „anilinfrei", wie die übliche Garantiebezeichnung
lautete — vollkommen identisch galten! „Anilin"
war verpönt! Teerfarbstoffe ebensogut streng ge-
mieden! Es ist noch nicht so lange her, dass einige
Künstlerfarbenfabriken in den gelesenen Zeitungen ge-
meinschaftlich eine Bekanntmachung veröffentlichten,
laut der die Mitverwendung von „Anilinfarben" bei
Herstellung von Künstlerfarben in den genannten Be-
trieben nicht stattfände. Die Ursache dieser Erklärung
war ein belangloser Artikel, der damals durch die
Leitungen ging, betitelt: „Verschwindende Farben", in
welchem mit auffallend wenig Sachkenntnis prophezeit
war, dass die Kunstbilder der neueren Zeit dem Ver-
schwinden verfallen seien. Damals stellten sich also
diese Fabriken vorbehaltlos auf den Standpunkt,
dass die Verwendung von Teerfarbstoffen zu ernsten
Kunstwerken zu vermeiden sei; sie bestätigten da-
mit das allgemein geteilte Vorurteil.
Im Oktober 1909 kamen wir mit unseren Eilido-
Farben heraus. Die anfänglichen Schwierigkeiten der
Einführung waren infolge des Vorurteils aber auch
aller Maler gegen „Anilin" ausserordentlich gross, erst
mit der Zeit gelang es, den Eilido-Farben Anerkennung
zu verschaffen, und jetzt darf wohl schon gesagt werden,
dass ein Maler, der die Eilido-Farben heute noch ab-
lehnt, dies zu seinem eigenen Schaden tut!
In unserer letzten Zuschrift (siehe vorvorigeNummer)
teilten wir bereits mit, dass der Name Eilido-Farbe
jedem Verbraucher eine Sicherheit bieten solle. Neben
diesem Gesichtspunkte waren aber noch andere Er-
wägungen massgebend, die uns veranlassten, für die
Farben unsere eigenen Benennungen zu wählen. Ge-
wöhnlich fragt man, warum die Farben nicht einfach
nach den Teerfarbstoffen benannt werden ? Dieses
würde zur Voraussetzung haben, dass für die Teerfarb-
stoffe in allen Fällen eindeutige Namen vorhanden sein
müssten, die einen bestimmten Teerfarbstoff allgemein
kennzeichneten, und dass nur dieser eine Name dem
bestimmten Teerfarbstoffe zukäme. Dieses ist aber
gewöhnlich nicht der Fall. Zwar gibt es für jeden
chemischen Körper einen wissenschaftlichen Namen,
der aus seiner chemischen Zusammensetzung her-
geleitet ist: Für jeden, der die organische Chemie
 
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