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Verband der Kunstfreunde in den Ländern am Rhein [Hrsg.]
Die Rheinlande: Vierteljahrsschr. d. Verbandes der Kunstfreunde in den Ländern am Rhein — 26.1916

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Heft 3
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Bombe, Walter: Das Kaiser-Wilhelm-Museum in Krefeld
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https://doi.org/10.11588/diglit.26490#0088

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Das Kaiser-Wilhelm-Museum in Crefeld.

licher und altrömischer Zeit dienen. Die vorgeschichtliche
Abteilung, um die sich Direktor Nademacher-Crefeld in
selbstloser Weise verdient gemacht hat, enthalt eine über-
sichtliche Sammlung von prähistorischen Geräten und
Gefäßen aus den verschiedenen Perioden von der
älteren Steinzeit bis zur Hallstattperiode. Die kleine
Sammlung wird vervollständigt durch Nachbildungen.
Hier findet sich auch die getreue Wiedergabe eines vor-
geschichtlichen, oder besser gesagt frühmittelalterlichen
Webstuhles, dessen Original im Nordischen Volksmuseum
zu Christiania steht, ein Gegenstand, der in der Seiden-
weberstadt Crefeld berechtigte Aufmerksamkeit erregt.
Daran schließt sich die Abteilung der römischen Alter-
tümer, die nur zürn kleinsten Teile aus Crefelder Stadt-
gebiet, zum weitaus größten Teile aus dem benachbarten,
am Rhein gelegenen Orte Gellep, der altrömischen An-

siedlung Gelduba und aus Asberg (Kbciburgium)
stammen, darunter eine Reihe interessanter Sigillata-
Gefäße und Kleinbronzen. Bei den Grabfunden ist
darauf Bedacht genommen, daß alle Gegenstände in
dem Zusammenhänge, wie sie aufgefunden wurden,
zur Schau gestellt werden. Aus der Betrachtung dieser
einzelnen Grabfunde ergibt sich sofort, daß die Be-
stattenden für das Fortleben ihrer Angehörigen nach dem
Tode besorgt waren, indem sie ihnen allerlei Geräte,
Speisen, Flaschen mit Wein und wohlriechenden Essenzen
aller Art und auch ein paar Münzen für den Totenfähr-
mann mit ins Grab gaben. Rührend sind zum Teil die
Inschriften: Vuke, Kvs vitu, Kmo te. Ein geschlossener,
besonders reicher Fund stammt aus Gelduba. Dazu
gehört ein goldenes Amulett, das von einer Frau als
Halsschmuck getragen wurde. Eine eingeritzte griechische
Inschrift ent-
hält die An-
rufung semiti-
scher u. ägyp-
tischer Gott-
heiten sowie
auch der baby-
lonischen Pla-
netengeister.
Eine ganze ar-
chäologischeLi-
teratur haben
dieinderNähe
vonCrefeldauf
demGuteLau-
ersfort 1858
gefundenen,in
Silber getrie-
benen Ehren-
zeichen für rö-
mische R eiter -
offiziere ent-
stehen lassen.
Von den jetzt
im Berliner
Antiquarium
aufbewahrten
Originalen,
die meist bac-
chische Köpfe
und Embleme
zeigen, sind
dein Crefelder
Museum ge-
treue Silber-
nachbildungen
überwiesen
worden. Auf
dem Grabstein
des Caelius im
Bonner Pro-
vinzial-Muse-
um ist der Dar-
gestellte sogar
mit sieben der-


Abb. 4.

Deutsche Renaissance-Altertümer im Crefelder Museum.

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