Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Verband der Kunstfreunde in den Ländern am Rhein [Hrsg.]
Die Rheinlande: Vierteljahrsschr. d. Verbandes der Kunstfreunde in den Ländern am Rhein — 26.1916

DOI Heft:
Heft 5
DOI Artikel:
Edschmid, Kasimir: Der Bildhauer Fritz Huf
DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.26490#0170

DWork-Logo
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext

Fritz Huf.

Impression (Bronze).

schütterung und noch weniger den geistigen Ausdruck,
wenn es ihm auch nahe kommt. Aber das bleibt Kopie.
Kopie des Geistigen.
Es gibt nun den Mittelweg. Das heißt: impressio-
nistisch beginnen. Es ist wenig lukrativ, daher der Weg
selten eingeschlagen. Mit Intellekt hat er nichts zu tun.
An Nodin anzusetzen heißt aber instinktiv Kraft entladen
zu wollen. Der unbewußt Starke wird also hier beginnen,
wo er sich austoben kann. Also Impressionismus nicht
um des Impressionismus, nicht um der Schule, nicht
um eines Aweckes willen, sondern aus Urwüchsigkeit und
Temperament. Menschen, die aus sozial schwierigen
Milieus wie plötzliche Äußerungen labiler Starke, unbe-
kümmert uni alles um sie herum, dazu noch auf Schweizer
Boden, aufwachsen, haben keinen ausgesprochenen Sinn
für Schulen, künstlerische Zünfte und Cliquen. Sie gehen
wohlgelaunt und hartnäckig, breitspurig und schwer,
ohne zerebrale Großstadthemmungen ihrem Drang und
inneren Feuer nach. Wie das Ende wird, wird es gut

sein, und das Ziel erscheint irgendwie, nicht gedacht, aber
herausgemüht. Es ist nicht der einzige Weg, glücklich
zu werden, aber es ist ein beträchtlicher. Und ehrlich
vor allem, man soll das nicht vergessen.
Ist nun die Tatsache, daß der Künstler Fritz Huf,
stark begabt und mitten in seiner Zeit stehend, sich weder
der konservativen noch der modernen Richtung hingab,
sondern in der Mitte stehend und impressionistisch be-
ginnend, bemerkenswerte Originalität zeigte, von re-
lativer Seltsamkeit, so verdankt er diesem Umstand
wiederum seine Handwerklichkeit, ein begeistertes Ver-
stehen der Schönheiten und Geschmeidigkeiten, des Herb-
seins und der Wildheit des Körpers. Er hat von vorn-
herein eine gesunde Basis, die er weiterentwickeln kann.
Zuerst schafft er nur Köpfe, langsam tauchen erst
Körper auf. Langsamkeit solcher Entwicklung hat immer
ehrlichste Hartnäckigkeit als Ursache, und was gäbe es
Geeigneteres als Angriffsobjekt wie den Kopf, in dem
sich jede Phase Seelenerlebnis am hinreißendsten heraus-

158
 
Annotationen