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Verband der Kunstfreunde in den Ländern am Rhein [Hrsg.]
Die Rheinlande: Vierteljahrsschr. d. Verbandes der Kunstfreunde in den Ländern am Rhein — 26.1916

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Heft 9
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Zippelius, ...: Der deutsche Kriegerfriedhof von Laon
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https://doi.org/10.11588/diglit.26490#0314

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Der deutsche Kriegerfriedhof von Laon.

architektonische Formensprache entspricht dem Soldaten-
geist, ist schlicht gehalten, zeigt Flächenwirkung mit
wenig Profilierung. Einzelheiten sind der geschlossenen
Gesamtwirkung untergeordnet. Den Tertiärformationen
des Stadtbügels ist durch stufenartige Terrassenbildung
und starke Betonung der Horizontalen Rechnung ge-
tragen.
Das verwendete Steinmaterial ist gelblich-weißer
Muschelkalk und stammt meist aus den Brüchen von Pagny
bei Soistons. Es wird bei den Reparaturarbeiten an der
Kathedrale verwendet, ist sehr gesund und wird durch
Verkieseln der Oberfläche sehr hart und wetterbeständig.
Bei der Plangcstaltung für die gärtnerische Anlage
war die spätere Unterhaltungsmöglichkeit zu beachten; sie
wird nur eine beschränkte sein. Eine weitere Einschrän-
kung geboten dem Architekten die Bodenverhältnisse. An-
stehend ist ein leichter Kalksand. Pflanzen kommen spär-
lich fort, von Bäumen nur Linden und Ulmen. Des-

fläche über den Gräbern bat neben verhältnismäßig ge-
ringem Anspruch auf Pflege noch den Vorteil, daß sie
kein Unkraut aufkommen läßt.
Die zwei rechts und links vor dem Portal liegenden
Geländestücke sind der Anlage angeschlossen. Das rechts
liegende größere Stück, das die Leichen von sechs Offi-
zieren birgt, ist in eine Rosenanlage umgewandelt, das
links liegende mit bleibenden Ziersträuchern bepflanzt.
Den ganzen Friedhof umschließt eine immergrüne Li-
gusterhecke. Durch Anschluß an die städtische Wasser-
leitung ist nach Möglichkeit für Begießung, durch einen
Kanal für Ableitung größerer Niederschläge gesorgt.
Zur gärtnerischen Ausschmückung hat die Heimat in
liebevollem Gedenken in reichem Maße beigesteuert. So
sandte u. a. das Rote Kreuz-Bonn drei Eisenbahn-
wagen Bäume und Sträucher. Rosen und andere Blumen
wurden von der Großherzog in Luise von Baden,
von der Stadt Karlsruhe, von der Großhandels-

halb ist der Friedhof als
Lindenpark angelegt. Nach
Vollendung der Planierungs-
arbeiten wurden mehrere
HundcrtKubikmcterHumus-
erde angekarrt, sodann mit
der Bepflanzung der Linden
begonnen. Die einzelnen
Grabfelder sind mit Rosen
und Blumen eingefaßt, der
übrige Teil mit Rasen be-
sät. In der Rasenfläche sind
noch zersprengte Anemonen,
Primeln und Zwiebeln ge-
steckt unter Berücksichtigung
der Farbenwirkung (hier-
gelb und weiß). Die dichte-
risch so oft besungene Rasen-


gärtnerei Schmidt - Er-
furt, Weiß bach-Laube-
ga ft und Pein - Halften -
bek gespendet.
So möge diese Grabstätte
in Feindesland, hervorge-
gangen aus deutscher Art
und deutschem Willen,
als ein Gedenken würdig
sein der für das Vaterland
gebrachten großen Volks-
opfer und der Nachwelt von
ihnen Zeugnis ablegen.
Laon-Karlsruhe im Mai
1916.
Zippeliu s, Architekt BD.A.

Abb. 7.

Eingang.
 
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