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Thode, Henry; Michelangelo; Michelangelo [Mitarb.]
Michelangelo: kritische Untersuchungen über seine Werke; als Anhang zu dem Werke Michelangelo und das Ende der Renaissance (Band 2) — Berlin: Grote, 1908

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I

Die Fassade von S. Lorenzo
I
Geschichtliches
Der Aufenthalt Leos X. in Florenz Ende Dezember 1515 brachte
den wahrscheinlich schon im Juni aufgetauchten Plan zur
näheren Verhandlung. Nach Vasari kam es zu einer Konkurrenz
verschiedener Künstler; von Entwürfen sind uns die sechs Zeich-
nungen Giuliano da San Gallos erhalten. Im September 1516 bietet
Michelangelo sich an, die Fassade zu machen; es wird ihm der
Auftrag, mit Baccio d'Agnolo ein Modell anzufertigen. Am 7. Ok-
tober drückt er den Wunsch aus, dass Baccio die Angelegenheit
mit dem Papst ordne. Dieser erklärt sich (3. November) damit ein-
verstanden, dass der Meister nur die Hauptstatuen ausführe, die
anderen nach seinen Modellen ausführen lasse, und wünscht die
Verwerthung von Marmor aus Pietrasanta. Schon damals also
muss Michelangelo einen Entwurf gemacht haben. Noch Ende
November ist Nichts entschieden. Am 5. Dezember macht er eine
Zeichnung für die Fassade und erhält den Auftrag, Marmor zu
brechen. Im Ganzen sollen zehn Statuen angebracht
werden: im ersten Stock Lorenzo (am Canto della Paglia),
Johannes der Täufer, Petrus (in der Mitte) und Paulus
(beim Canto alle Macine), im zweiten die vier Evangelisten
sitzend (Lukas über Lorenzo, Johannes über Johannes Baptista, Markus
über Paulus); ganz obenKosmas und Damianus. Ausser-
dem Bronzereliefs. Noch im Dezember erhält Baccio den
Auftrag, das Modell anzufertigen und die Fundamente zu unter-
suchen. Es stellt sich die Nothwendigkeit, neu zu fundiren, heraus.
Michelangelo, in Pietrasanta, ist für Carraramarmor. Im Februar
kommt er wegen des Modelles nach Florenz, wo er in Beziehung
zu Jacopo Sansovino tritt. Am 12. Februar wird ein Vertrag mit
Lionardo Cagione bezüglich der Ausbeutung einer Steingrube für
 
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