Das Bronzepferd für den Herzog von Urbino 1537 24;
„Mein erlauchtester Herr! In Beantwortung eines Schreibens
Eurer Herrlichkeit vom 22. des verflossenen Monates melde ich,
dass schon vor mehreren Monaten das Modell des Salzfasses in
plastischer Form vollendet worden ist und in Silber angefangen
einige Thiertatzen, auf die das Gefäss gestellt werden soll, und
rings um das Gefäss laufen Festons mit einigen Masken, und auf
dem Deckel befindet sich eine Figur in freier Plastik mit einigem
Blattwerk, so wie es Michelangelo anordnete und wie es in dem
oben genannten vollendeten Modell erscheint. Da ich sehe, dass
es sich um höhere Kosten als acht oder zehn Dukaten für die
Ausführung handelt und eine höhere Summe als diese daraufgeht,
habe ich nicht ohne Wissen und Erlaubniss Eurer Herrlichkeit
weiter vorgehen wollen. Doch theile ich Ihnen mit, dass hier
Silber vorhanden ist, genügend, um das Gewünschte zu bewerk-
stelligen; und sollten vier oder sechs Unzen fehlen, werde ich sie
besorgen. Für die Ausführung des Salzfasses verlangen die Meister,
welche früher Euren Herrn Vater bedient haben, dreissig Skudi
und zwölf portugiesische Golddukaten für die Vergoldung; solche,
in richtiger Valuta, haben sich hier gefunden; und sie verlangen eine
Drittelunze „di callo" für das Pfund Silber. Aber Eure Herrlich-
keit versteht sich besser auf Alles, was diese Salzfassangelegenheit
betrifft." (Gotti II, S. 125.)
Der Entwurf dieser Zeichnung war, wie die Anfertigung des
gleich zu erwähnenden Bronzepferdes, eine Gefälligkeit, die Michel-
angelo den Erben Julius' II. erwies.
Nach J. C. Robinson befand sich auf der Versteigerung der
Fontaine'schen Handzeichnungensammlung 1884 ein in Kreide aus-
geführter Entwurf eines Salzfasses, ganz übereinstimmend mit dieser
Beschreibung. Robinson, der die Zeichnung erwarb und in den
Times vom 29. September 1884 darüber berichtete, meinte die
Hand Michelangelos in ihr zu erkennen. (Vgl. Kunstchronik 1885,
XX, S. 58; C. v. Fabriczy: Arch. stor. dell'arte VII, 151.) Es ist
mir nicht gelungen, zu erfahren, wohin diese Zeichnung gelangt ist.
Kam das Salzfass durch die Erbschaft 1631 nach Florenz?
Von einem anderen Salzfass für Alessandro Farnese spreche ich
weiter unten.
XIX
Das Bronzepferd für den Herzog von Urbino 1537
Wir verdanken G. Gronau nähere Mittheilungen über diese
bisher nur aus einer einzigen Notiz bekannte Arbeit. („Die Kunst-
bestrebungen der Herzöge von Urbino" im Beihefte des Jahrb. der
k. preuss. Kunsts. XXVII, S. 7 ff.)
„Mein erlauchtester Herr! In Beantwortung eines Schreibens
Eurer Herrlichkeit vom 22. des verflossenen Monates melde ich,
dass schon vor mehreren Monaten das Modell des Salzfasses in
plastischer Form vollendet worden ist und in Silber angefangen
einige Thiertatzen, auf die das Gefäss gestellt werden soll, und
rings um das Gefäss laufen Festons mit einigen Masken, und auf
dem Deckel befindet sich eine Figur in freier Plastik mit einigem
Blattwerk, so wie es Michelangelo anordnete und wie es in dem
oben genannten vollendeten Modell erscheint. Da ich sehe, dass
es sich um höhere Kosten als acht oder zehn Dukaten für die
Ausführung handelt und eine höhere Summe als diese daraufgeht,
habe ich nicht ohne Wissen und Erlaubniss Eurer Herrlichkeit
weiter vorgehen wollen. Doch theile ich Ihnen mit, dass hier
Silber vorhanden ist, genügend, um das Gewünschte zu bewerk-
stelligen; und sollten vier oder sechs Unzen fehlen, werde ich sie
besorgen. Für die Ausführung des Salzfasses verlangen die Meister,
welche früher Euren Herrn Vater bedient haben, dreissig Skudi
und zwölf portugiesische Golddukaten für die Vergoldung; solche,
in richtiger Valuta, haben sich hier gefunden; und sie verlangen eine
Drittelunze „di callo" für das Pfund Silber. Aber Eure Herrlich-
keit versteht sich besser auf Alles, was diese Salzfassangelegenheit
betrifft." (Gotti II, S. 125.)
Der Entwurf dieser Zeichnung war, wie die Anfertigung des
gleich zu erwähnenden Bronzepferdes, eine Gefälligkeit, die Michel-
angelo den Erben Julius' II. erwies.
Nach J. C. Robinson befand sich auf der Versteigerung der
Fontaine'schen Handzeichnungensammlung 1884 ein in Kreide aus-
geführter Entwurf eines Salzfasses, ganz übereinstimmend mit dieser
Beschreibung. Robinson, der die Zeichnung erwarb und in den
Times vom 29. September 1884 darüber berichtete, meinte die
Hand Michelangelos in ihr zu erkennen. (Vgl. Kunstchronik 1885,
XX, S. 58; C. v. Fabriczy: Arch. stor. dell'arte VII, 151.) Es ist
mir nicht gelungen, zu erfahren, wohin diese Zeichnung gelangt ist.
Kam das Salzfass durch die Erbschaft 1631 nach Florenz?
Von einem anderen Salzfass für Alessandro Farnese spreche ich
weiter unten.
XIX
Das Bronzepferd für den Herzog von Urbino 1537
Wir verdanken G. Gronau nähere Mittheilungen über diese
bisher nur aus einer einzigen Notiz bekannte Arbeit. („Die Kunst-
bestrebungen der Herzöge von Urbino" im Beihefte des Jahrb. der
k. preuss. Kunsts. XXVII, S. 7 ff.)