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Thode, Henry; Michelangelo; Michelangelo [Mitarb.]
Michelangelo: kritische Untersuchungen über seine Werke; als Anhang zu dem Werke Michelangelo und das Ende der Renaissance (Band 2) — Berlin: Grote, 1908

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Rath bezüglich eines Denkmales für den Prinzen von Orange 235

IX
Rath bezüglich eines Denkmales für den Prinzen
von Orange 1531
Ein Orlando Dei schreibt am 29. Januar 1531 aus Lyon an
den Meister:
„Verehrter Michelangelo, ich empfehle mich Euch so viel ich
kann. In der vergangenen Zeit hatte ich keine Veranlassung, Euch
zu schreiben; Gegenwärtiges sende ich nun, um Euch zu benach-
richtigen davon, dass der Bildhauer Giovanbattista, den Ihr, wie ich
weiss, gut kennt, vornehmlich seines Talentes wegen, dann aber
auch dank der Vermittlung eines Eurer Freunde von Madame,
der Prinzessin von Orange, den Auftrag erhalten hat, das Grabmal
ihres Sohnes, des Prinzen von Orange, zu machen. Und diesen
Brief erhaltet Ihr aus seiner Hand; und ich will Euch nicht lang-
weilen, er wird Euch mündlich Alles Nähere über diesen Plan mit-
theilen. Vertrauensvoll möchte ich Euch bitten, Ihr wollet in jeder
Hinsicht, wie Ihr es gewohnt, ihm Eure Güte bezeugen und in
Allem berathen, damit er, ein Kind Eurer Stadt, leichter sich und
ihr Ruhm und Ehre verschaffen könne, um so mehr, als Meister
Giovanbattista grosse Hoffnungen bei vielen anderen Meistern und
bei Madame, der Prinzessin, erweckt hat." (Frey S. 307.)
Der Prinz von Orange, dessen Andenken durch das Denkmal
geehrt werden sollte, war der letzte der provenzalischen Oranier,
der bei Pistoja 1530 im Kampfe gegen Ferrucci gefallene Feldherr
der kaiserlichen Armee, nach Dessen Tod die Nassau das Fürsten-
thum erbten. Wer der Bildhauer Giovanni Battista aus Florenz ist,
weiss ich nicht zu sagen.
X
Mitwirkung an Guglielmo della Portas Modell für das
Grabmal Pauls III. 1551
Nach dem Tode Pauls III. beschloss der Kardinal Farnese, ihm
ein grosses Denkmal in S. Pietro zu errichten. Marcello Cervini,
Kardinal von Santa Croce, erhielt, wie es scheint, die Oberleitung
des Unternehmens und machte Annibale Caro zu seinem Berather.
Dieser schreibt ihm im Jahre 1551 (Lett. fam. Padua 1763. II, S. 3):
„Ich sende Eurer Hochwürden zwei Entwürfe für das Grabmal
Pauls III. seligen Angedenkens. Der farbige giebt das Modell wieder,
welches Fra Guglielmo angefertigt und, wie er sagt, mit Michel-
angelo berathen hat; das andere in Aquarell skizzirte ist von
 
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