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Thode, Henry; Michelangelo; Michelangelo [Mitarb.]
Michelangelo: kritische Untersuchungen über seine Werke; als Anhang zu dem Werke Michelangelo und das Ende der Renaissance (Band 2) — Berlin: Grote, 1908

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Die Kirche del Gesü — Dem Meister zugeschriebene kirchliche Bauten 187

Inschriften belehren uns darüber, dass Guido zu seinen Lebzeiten
(vor 1564) die Kapelle zu bauen begann und Alexander sie 1573
vollendete und ausschmückte.
Sie lauten:
Guido Ascanius Sfortia Diacon. card. S. Florae S. R. E.
Camerarius hujus basilicae archipresbyter sacellum hoc pietatis suae
monumentum a se dum viveret inchoatum moriens legata haeredibus
pecunia absolvi testamento jussit Anno MDLXIV.
Alexander Sfortia S. R. E. Presbyter Card, hujus basilicae
archipresbyter sacellum a Guidone Ascanio fratre inchoatum divisque
Florae et Lucillae gentis suae patronis a se dicatum bonis ad sacra
facienda auxit ornavitque anno MDLXXIII.
Die bizarre, wenig glückliche Anlage des Ganzen dürfte dem-
nach wohl auf Skizzen Michelangelos zurückgehen. Ich mache
darauf aufmerksam, dass in dem einen Entwurf für S. Giovannino
in Florenz (s. oben I, S. 477 Nr. XXXVI) eine ähnliche seltsame
Form der Apsiden geplant ist: Zeichnung der Casa Buonarroti
LV, 120.
V

Die Kirche del Gesü
Wir verdanken Klaczko (Jules II, S. 437, A. 2) den Hinweis
auf einen Brief Loyolas an den Grafen de Melito vom 21. Juli
1554, in dem berichtet wird, dass Michelangelo die Oberleitung
des beabsichtigten Baues von Gesü, der freilich dann erst 1568 von
Vignola begonnen wurde, übernehmen wolle.
Die Stelle lautet: „La iglesia ira ahora mas adelante ...
tomando cargo de la obra el mas celebre hombre ehe por acä se
sabe, que es Michel-Ange (que tambien tene la de San Pedro),
y por devocion sola, sin interes alguno se emplea en ella. (Cartas
de San Ignacio de Loyola; Madrid 1874 ff. IV, p. 228. 229.)
VI
Einige dem Meister zugeschriebene kirchliche Bauten
I. Die Cappella Strozzi in S. Andrea della Valle.
Es ist die zweite rechts, welche in reicher Wandverkleidung an
der Altarwand die Bronzekopien der Pietä und der Rahel und Lea
(am Juliusdenkmal) zeigt. Joachim von Sandrart im „Anderen
Theil des grossen Schauplatzes von Rom" (II, Tav. IV u. V) hat
den Prospekt und eine Seite der Kapelle abgebildet. Filippo Titi
sagt, man glaube mit Recht, dass sie nach einer Zeichnung Michel-
 
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